Kurswerkstatt hört auf

[Thomas Pesch]

Hallo Holzwerker,

meine Leidenschaft zum Holzhandwerk wurde 2004 im Rahmen von einfachen Holzwerkkursen in der Kurswerkstatt Aachen geweckt. Leider musste ich auf der HP feststellen, dass diese Form 2010 nicht mehr existieren wird, schade...

Man möchte offensichtlich Kurse bei Festool Händlern anbieten...

Was haltet Ihr davon?

Gruß aus Wegberg

Thomas Pesch

[Bert Wallraff]

Hallo Thomas,

ein guter Freund bietet auch Kurse in Aachen an, sogar einzel Projekt bezogen.
Informationen kann ich besorgen.

Grüße Bert

[Dirk Boehmer]

Hallo Thomas,

Kurswerkstatt ist an sich ja auch Roland Heilmann, der die Idee dazu hatte und das Ganze
ins Leben gerufen hat. Festool hat nur seine Werkzeuge dazu gesponsert.

Das Marketing hat wohl in der aktuellen Situation keinen Sinn mehr gesehen, so dass jetzt
neue Wege aufgemacht werden. Man kann halt nicht in Zahlen festhalten, dass der Kursteilnehmer,
der ja meist eh schon Werkzeuge zu Hause hat, jetzt nicht direkt beim Kurs seine Werkstatt
ausstattet, sondern vielleicht Kollegen erzählt, wie gut man mit Festool Werkzeugen arbeiten
kann. Oder sich vielleicht Jahre später selber noch mal daran erinnert. Aber so ist das in der
heutigen Zeit nun mal. Alles, was nicht direkt Geld bringt, wird abgeschafft. Meine Meinung dazu.

Aber das muss Festool ja auch selber wissen. Ich denke, es ist eher schlecht für die Firma.
Für mich gibt es auch noch andere feine Werkzeuge... :-)

Vielleicht können Roland Heilmann oder Guido Henn da selber noch etwas dazu sagen, ich kann
da nur Vermutungen anstellen.

--
Dirk

[Guido Henn]

[In Antwort auf #55181]
Hallo Thomas,

ich persönlich sehe das jetzt nicht so dramatisch, denn das Konzept wird ja im "kleinen Rahmen" weiter geführt. Standorte, die gut besucht waren (und somit in der Regel auch sehr gute Kurse durchgeführt haben) bleiben erhalten und es ändert sich für diese Standorte und Teilnehmer eigentlich gar nichts. Standorte, die zwar mit Maschinen ausgestattet wurden, aber keinen oder nur ganz wenige Kurse abgehalten haben, werden nicht mehr unterstützt. Das halte ich für sinnvoll und wenn ich ehrlich bin für längst überfällig.

Viele dieser Kursleiter haben sich den Kursbetrieb zu simpel vorgestellt und als "nettes, einfaches Zusatzgeschäft" angesehen - also leicht verdientes Geld. Eine solche Einstellung des Kursleiters wird von den Teilnehmern ganz schnell erkannt und ihr erster Kurs war dann auch der letzte.

Ich mache den Kursbetrieb nun schon seit 1991. Damals hatte die Fa. Bosch damit begonnen mit der DHA (Deutsche Heimwerker Akademie) Holzbearbeitungskurse für Heimwerker durchzuführen. Auch Roland hat anfangs Kurse für die DHA gemacht (aber da kann er zu seinen Anfängen sicher mehr sagen als ich). 1998 habe ich den DHA Verbund verlassen, weil ich die gesamte Organisation meiner Kurse lieber selbst machen und nicht der 350 km entfernten DHA Zentrale in Leonberg überlassen wollte, die neben mir noch etwa 30 weiter Standorte zu betreuen hatte. Da läuft dann einiges schief ...

Abschließend möchte ich vielleicht noch anmerken, dass man als Kursleiter neben einer vernünftigen Ausbildung zum Schreiner/Tischler schon eine gehörige Portion Idealismus haben sollte. Denn es ist in erster Linie eine Dienstleistung, die man anbietet. Und wer im Dienstleistungsbereich tätig ist, weiß genau was das bedeuten kann. Glücklicherweise sind die Holzwerker aber in der Regel alles umgängliche, freundliche und respektvolle Zeitgenossen mit denen man auch im Kursbetrieb eine Menge Spaß bekommen kann. Da kann es sogar mal vorkommen, dass ein Konzertmusiker seine Tuba aus dem Auto holt und den Teilnehmern ein "Ständchen" bringt. Das sind u. a. die Momente, wo ich mit keinem anderen Beruf auf der Welt tauschen möchte ...

Schöne Grüße

Guido

[Roland Heilmann]

[In Antwort auf #55181]
Hallo Thomas, Dirk, Guido,

im August 1992 habe ich in München meine Werkstatt eröffnet und ihr den Namen Kurswerkstatt gegeben. In den ersten 3 Jahren arbeitete ich – wie Guido – mit der DHA und machte ähnliche Erfahrungen wie Guido.

1995 trat ich an Fa. Festo heran und schlug eine Kooperation vor. Damals gab es die Zielgruppe Heimwerker bei Festo (so hieß die Firma damals) noch gar nicht, der Slogan „Festool für Heimwerker“ wäre damals undenkbar gewesen. Ich bekam aber eine Grundausstattung und siehe, Kursteilnehmer die Festo bisher nicht kannten, wurden zu Festokunden.

Dies führte dazu, dass sich Festo 1998 entschloss mein Kurskonzept deutschlandweit anzubieten und so entstand das „Projekt Kurswerkstatt“ bei dem ich bis 2007 dabei war. Bei der Gründung gab ich mein Einverständnis, dass Festo meinen Namen und mein damaliges Logo verwenden darf solange wir zusammen arbeiten und seither wurde der Name Kurswerkstatt von Festool verwendet. Leider habe ich es damals versäumt den Namen schützen zu lassen.

2007 hörte ich auf mit Festool Werkzeugen zu arbeiten und arbeite seither mit Mafell – Werkzeugen und Maschinen. Festool hat den Namen Kurswerkstatt natürlich weiter verwendet. Einen Rechtsstreit wegen der Weiterführung des Namens habe ich nicht angestrebt.

Ich möchte hier jedenfalls klarstellen, dass die Kurswerkstatt - und damit meine ich meine Werkstatt in München - nicht aufhört.

Auch aus den Gründen die Guido genannt hat, es macht immer wieder Freude und Spaß interessierten Menschen sein Wissen weiter zu geben, in den Jahren entstanden Freundschaften und Begegnungen die ich nicht missen möchte.

Auch hier im Forum gibt es einige die schon bei mir im Kurs waren oder mal wegen einer Frage mailen oder auch mal anrufen – schon deshalb werde ich die Kurswerkstatt am Laufen halten :-)

Und bei dieser Gelegenheit: ich freue mich über Besuche von Forumsteilnehmern, wer also mal in München ist möge gerne bei mir in der Kurswerkstatt vorbei schauen und sich von deren Lebendigkeit überzeugen.

Schöne Adventszeit

wünscht

Roland

[Bert Wallraff]

[In Antwort auf #55189]
Hallo,

also die Kurse kann man bei Peter Breuer machen. Er ist Schreinermeister und hat sehr viel Erfahrung. Bei seinen Kursen stehen die Werkstücke im Vordergrund, Maschinen und Werkzeuge sind nur Mittel zum Zweck. Weitere Informationen direkt bei Peter Breuer unter 01705589066.

Grüße Bert

[Patrick]

[In Antwort auf #55197]
Hallo Guido,

schön, dass du so offen darüber schreibst!
Ich habe vor Jahren die Kurswerkstatt besucht und war ansich von dem Kurs ganz angetan. Leider folgte nach dem Kurs die reinste Verkaufsveranstaltung. Hinterher gabs dann noch Ärger, wenn man nicht gekauft hat.
Es ist dann so gekommen, wie du schon geschrieben hast - ich habe diese Veranstaltung gemieden.
Immerhin habe ich Thomas dort kennen gelernt :-)

Gruß
Patrick

[Guido Henn]

Hallo Patrick,

genau aus diesem Grund, kannst du bei mir keine Maschinen kaufen. Ich arbeite im Kurs mit genau denselben Maschinen, Zubehör und sonstigen Produkten mit denen ich auch in meiner Werkstatt für einen Kunden arbeiten würde und nicht mit den Firmen, die mir möglicherweise die beste Verkaufsmarge versprechen.

Nach dem Kurs meist am Sonntag 15:00 Uhr gibt's bei uns anstelle der Verkaufsveranstaltung Kaffe und Kuchen und natürlich jede Menge Fachsimpelei ;-)

Die Kursgebühren meiner Kurse sind so berechnet, dass ich nicht zusätzlich noch Maschinen verkaufen muss, damit es sich lohnt Kurse am Wochenende durchzuführen. Die liegen dann vergleichsweise etwas höher als bei anderen Standorten.

Trotzdem möchte ich noch ganz klar betonen: Es wird bzw. ist niemand der Kursleiter gezwungen auch noch Maschinen zu verkaufen - er kann, muss aber nicht ...

In diesem Zusammenhang ist auch ganz klar festzustellen, dass mein Kursbetrieb ohne die großzügige Leihgabe der Maschinen durch Festool und auch andere Partnerfirmen wie beispielsweise Wolfcraft unmöglich wären oder der Kurspreis um einiges steigen müsste.

Aber trotzdem stehen bei mir in erster Linie die Bedürfnisse des Teilnehmers im Vordergrund nicht des "Sponsors". Aber wenn wir mal ehrlich sind, bis auf den Preis, kann man sich doch über Festool Maschinen nicht beschweren. Deswegen bin ich froh, dass ich meine Kurse mit einem hochwertigen Maschinenhersteller durchführen kann, denn mit "Discounter-Qualität" wären 90% der Kursinhalte nicht realisierbar.

Schöne Grüße

Guido

[Tom D]

[In Antwort auf #55181]
Hallo zusammen,

ich kann zur "Festool-Kurswerkstatt" nichts sagen, bin aber seit nunmehr ein paar Jahren begeisterter Kursteilnehmer in Rolands Heilmanns Münchner Kurswerkstatt, was sicher auch noch lange so bleiben wird.

Ich habe von Roland bis heute eine Menge gelernt und genieße meine Abende in der Kurswerkstatt als Ausgleich für meine "Sesselpupser-Tätigkeit" sehr.

Im Laufe der Zeit hat auch das eine oder andere Werkzeug oder Mafell-Gerät, welches ich bei Roland erworben habe, den Weg in meine Kellerwerkstatt gefunden. Ich möchte aber aufgrund Patricks Schilderungen von Verkaufszwang in der Festool-Kurswerkstatt klar sagen, dass hiervon in Rolands Kurswerkstatt rein gar nichts zu merken ist.
Eher ganz im Gegenteil, ich habe stets das Gefühl, dass ich in Roland einen objektiven Berater habe, der einem nichts Unnützes verkauft und einem auch gerne mal Tipps zu "Fremdwerkzeug" gibt. Wann immer ich ein Werkzeug kaufen wollte, bin ich immer von meiner Seite aus auf Roland zugegangen und wurde dann auch immer gut, objektiv und selbstverständlich ohne jeden Kaufzwang beraten.

In den Kursen steht immer das Arbeiten mit Holz und der Kursteilnehmer im Mittelpunkt und nie der Werkzeugverkauf. Also alles ganz so, wie es sein sollte.
Ich hoffe daher, dass es die Münchner Kurswerkstatt - wohl auch bedingt durch ein sich offensichtlich unterscheidendes "Geschäftsmodell" - noch viele Jahre geben wird und noch vielen Leuten und auch mir das Arbeiten mit Holz, um dass es ja uns allen hier geht, näher bringen wird.

Grüße aus München,

T.

[Dietrich]

Hallo Tom,

so wie Du die Kurswerkstatt von Roland beschreibst, finde ich es in Ordnung.
Überhaupt hatte ich auch auf div. Messen nie den Eindruck das man von Mafell Leuten "gedrängt" wird.
Man erlebt ja so einiges auf Messen, auch bei angesehenen Herstellern.

Gruß Dietrich