Veritas-Hobel winkeltreu?!?!
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Re: Veritas-Hobel
Hallo Manfred,
bevor Du ein Fass aufmachst, bist Du sicher, dass das Eisen rechtwinklig ist?
Bei weniger als einem Grad Abweichung im Hobelkorpus, führt das nicht zu Schwierigkeiten.
Bitte kontrolliere Dein Hobeleisen auf Winkligkeit.
Mit freundlichen Grüßen
Wolf. Melloh
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Rechtwinkligkeit und Planheit bei Hobeln *LINK* *MIT BILD*
[In Antwort auf #137521]
Hallo Manfred
Wir haben den von Dir zurückgesandten Hobel geprüft und Deinen Beitrag hier im Forum zum Anlaß genommen, allgemein etwas zu diesem Thema zu schreiben, da diese Problematik regelmäßig auftaucht.
Aufgrund dieser von Dir zugesandten Bilder haben wir den Hobel geprüft:
Der Hobel sieht auf den Bildern wirklich schlimm aus, auch wenn man hier schon etwas erkennt, daß die Prüfungsanordnung unzureichend ist:
z. B. liegt der dicke Schenkel des Winkels nur zur Hälfte auf der Unterlage auf. Den verwendeten Winkel kenne ich: er kann rechtwinklig sein muß es aber nach meiner Erfahrung nicht. Ein Nachprüfen mit der Umschlagmethode an einer wirklich geraden Kante bringt Klarheit.
Hier unsere Versuchsanordnung:
Wir verwenden dazu:
1. eine kalibrierte Granitplatte von hoher Genauigkeit - von Vogel
2. einen kalibrierten Meßwinkel Genauigkeit GG 0 - von Preisser
3. eine Fühlerlehre - von Shinwa
Diese Anordnung ist diesselbe, wie sie von Veritas empfohlen und auch so durchgeführt wird. Wichtig ist dabei, daß die Sohle selbst nicht als Referenzfläche dienen kann, sondern nur eine neutrale Unterlage, die allerdings sehr genau sein muß. Ganz besonders muß auf Schmutzfreiheit geachtet werden, weil dies das Ergebnis beeinflussen kann. Dann wird ein kalibrierter Meßwinkel (kein Haarwinkel) auf die Granitplatte gestellt und an die Seiten herangeführt. Wenn kein Lichtspalt zu sehen ist, ist die Genauigkeit perfekt. Ist ein Lichtspalt zu sehen, muß am offenen Ende des Lichtspalts mit einer Fühlerlehre gemessen werden. Wenn ein Fühler mit 0.002 inch ( 0,05 mm) nicht dazwischen paßt, ist die Genauigkeit innerhalb der Toleranz. Wenn eine höhere Genauigkeit gewünscht wird - für die Holzbearbeitung jedoch alles andere als praxisgerecht - muß diese mit den üblichen Lappingmethoden vom Anwender selbst hergestellt werden.
Um die Planheit der Sohle alleine zu messen, stellt man den Hobel auf die Granitplatte und versucht an verschiedenen Stellen, mit einer Fühlerlehre dazwischen zu kommen. Toleranzen wie oben (Gelten für Veritas, bei billigeren Hobeln muß eine höhere Toleranz akzeptiert werden).
Linke Seite von vorne: der Meßwinkel zeigt keinen Lichtspalt, alles perfekt!
Rechte Seite von vorne: der Meßwinkel zeigt keinen Lichtspalt, auch perfekt!
Planheit der Sohle: Ein Fühler von 0,04 mm (das ist 1/25 Millimeter) geht an keiner Stelle unter die Hobelsohle.
Es war mir ein Anliegen dies mal etwas ausführlicher darzustellen, da relativ häufig die Planheit von Veritashobeln mit unzureichenden Meßmethoden in Frage gestellt wird.
Wir kennen Veritas schon lange und es gehen sehr viele Hobel durch unsere Hände. Wir wissen von den Qualititätskontrollen im Werk in jeder Produktionsstufe. Es gibt Ausreißer, aber die sind sehr selten und da wird von uns ohne Diskussion ganz selbstverständlich ausgetauscht.
Noch etwas zur Lichtspaltmethode: dabei wird ein Haar- oder anderes Lineal auf die zu messende Fläche gelegt. Es sieht immer schlimm aus, weil weitgehend unbekannt ist, daß bereits wenige tausendstel mm diesen Effekt erzeugen. Nur das Nachmessen des Lichtspalts bringt Klarheit.
Das Eisen, das Wolf in seinem Beitrag erwähnte konnten wir nicht prüfen, da es nicht mit zurückgeschickt wurde. Wir empfehlen generell die verwendeten Meßmittel genau zu überprüfen und andere Fehlerquellen auch in Betracht zu ziehen. Nach unserer - langjährigen - Erfahrung liegt es eher selten am Werkzeug - ich meine damit wenn "Veritas" draufsteht.
Noch eine Anmerkung zum kleinen Flachwinkelhobel von Veritas: Er wird von Veritas zwar für die Anwendung an der Stoßlade empfohlen, z. B. zum Bestoßen von Gehrungen. Ich habe ihn jetzt anläßlich dieser Prüfung nochmals in der Hand gehabt: bei einer Gesamtlänge von 229 mm und einer Länge der geschliffenen Seiten von knapp über 150 mm geht das schon, aber nach meiner persönlichen Ansicht sollten die Werkstücke dabei nicht zu groß oder der Anwender entsprechend erfahren sein.
Viele Grüße
Dieter
Hallo Manfred
Wir haben den von Dir zurückgesandten Hobel geprüft und Deinen Beitrag hier im Forum zum Anlaß genommen, allgemein etwas zu diesem Thema zu schreiben, da diese Problematik regelmäßig auftaucht.
Aufgrund dieser von Dir zugesandten Bilder haben wir den Hobel geprüft:
Der Hobel sieht auf den Bildern wirklich schlimm aus, auch wenn man hier schon etwas erkennt, daß die Prüfungsanordnung unzureichend ist:
z. B. liegt der dicke Schenkel des Winkels nur zur Hälfte auf der Unterlage auf. Den verwendeten Winkel kenne ich: er kann rechtwinklig sein muß es aber nach meiner Erfahrung nicht. Ein Nachprüfen mit der Umschlagmethode an einer wirklich geraden Kante bringt Klarheit.
Wie wir die Rechtwinkligkeit der Seite zur Sohle und die Planheit der Sohle prüfen:
Hier unsere Versuchsanordnung:
Wir verwenden dazu:
1. eine kalibrierte Granitplatte von hoher Genauigkeit - von Vogel
2. einen kalibrierten Meßwinkel Genauigkeit GG 0 - von Preisser
3. eine Fühlerlehre - von Shinwa
Diese Anordnung ist diesselbe, wie sie von Veritas empfohlen und auch so durchgeführt wird. Wichtig ist dabei, daß die Sohle selbst nicht als Referenzfläche dienen kann, sondern nur eine neutrale Unterlage, die allerdings sehr genau sein muß. Ganz besonders muß auf Schmutzfreiheit geachtet werden, weil dies das Ergebnis beeinflussen kann. Dann wird ein kalibrierter Meßwinkel (kein Haarwinkel) auf die Granitplatte gestellt und an die Seiten herangeführt. Wenn kein Lichtspalt zu sehen ist, ist die Genauigkeit perfekt. Ist ein Lichtspalt zu sehen, muß am offenen Ende des Lichtspalts mit einer Fühlerlehre gemessen werden. Wenn ein Fühler mit 0.002 inch ( 0,05 mm) nicht dazwischen paßt, ist die Genauigkeit innerhalb der Toleranz. Wenn eine höhere Genauigkeit gewünscht wird - für die Holzbearbeitung jedoch alles andere als praxisgerecht - muß diese mit den üblichen Lappingmethoden vom Anwender selbst hergestellt werden.
Um die Planheit der Sohle alleine zu messen, stellt man den Hobel auf die Granitplatte und versucht an verschiedenen Stellen, mit einer Fühlerlehre dazwischen zu kommen. Toleranzen wie oben (Gelten für Veritas, bei billigeren Hobeln muß eine höhere Toleranz akzeptiert werden).
Hier nun die Meßergebnisse für diesen Hobel:
Linke Seite von vorne: der Meßwinkel zeigt keinen Lichtspalt, alles perfekt!
Rechte Seite von vorne: der Meßwinkel zeigt keinen Lichtspalt, auch perfekt!
Planheit der Sohle: Ein Fühler von 0,04 mm (das ist 1/25 Millimeter) geht an keiner Stelle unter die Hobelsohle.
Es war mir ein Anliegen dies mal etwas ausführlicher darzustellen, da relativ häufig die Planheit von Veritashobeln mit unzureichenden Meßmethoden in Frage gestellt wird.
Wir kennen Veritas schon lange und es gehen sehr viele Hobel durch unsere Hände. Wir wissen von den Qualititätskontrollen im Werk in jeder Produktionsstufe. Es gibt Ausreißer, aber die sind sehr selten und da wird von uns ohne Diskussion ganz selbstverständlich ausgetauscht.
Noch etwas zur Lichtspaltmethode: dabei wird ein Haar- oder anderes Lineal auf die zu messende Fläche gelegt. Es sieht immer schlimm aus, weil weitgehend unbekannt ist, daß bereits wenige tausendstel mm diesen Effekt erzeugen. Nur das Nachmessen des Lichtspalts bringt Klarheit.
Das Eisen, das Wolf in seinem Beitrag erwähnte konnten wir nicht prüfen, da es nicht mit zurückgeschickt wurde. Wir empfehlen generell die verwendeten Meßmittel genau zu überprüfen und andere Fehlerquellen auch in Betracht zu ziehen. Nach unserer - langjährigen - Erfahrung liegt es eher selten am Werkzeug - ich meine damit wenn "Veritas" draufsteht.
Noch eine Anmerkung zum kleinen Flachwinkelhobel von Veritas: Er wird von Veritas zwar für die Anwendung an der Stoßlade empfohlen, z. B. zum Bestoßen von Gehrungen. Ich habe ihn jetzt anläßlich dieser Prüfung nochmals in der Hand gehabt: bei einer Gesamtlänge von 229 mm und einer Länge der geschliffenen Seiten von knapp über 150 mm geht das schon, aber nach meiner persönlichen Ansicht sollten die Werkstücke dabei nicht zu groß oder der Anwender entsprechend erfahren sein.
Viele Grüße
Dieter
Bitte Bilder einbinden ...
Hallo Dieter - ich denke es geht nicht nur mir so ...
Es fehlen fast alle Bilder ???
EDIT: Kommando zurück jetzt sind alle da - Danke ...
In diesem Sinne - natürlich auch ganz arg Danke für die ausführliche Erklärung - macht nicht jeder ...
Viele Grüße aus der Kurpfalz, Helle
Ich hoffe, ich treffe einige von euch wieder auf der Holz- und Handwerk in Nürnberg. Samstags 12 Uhr bei Dieter ?!?
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sind jetzt drin
Hallo Dieter - ich denke es geht nicht nur mir so ...
Es fehlen fast alle Bilder ???
Sind jetzt drin - im zweiten Anlauf, ich weiß auch nicht woran es lag.
Dieter
Re: Veritas-Hobel winkeltreu?!?!
Danke Dieter - hab's ja gemerkt - deswegen die "EDIT"
- tja das ging früher nicht - waren das noch Zeiten, drauf gedrückt und für ewig die Schreib- und Sinnfehler im Netz ...
Aber zum Treatstarter: Besorge dir für deine "Werkscht" einen kleinen Metallwinkel - glaub mir den brauchst du immer wieder und nimm diesen ALU-Winkel auf dem Bau, da gehört er hin ...
Das Eisen muss genau im Winkel scharf sein und auch mit Hilfe der Lateralverstellung zur Hobelsohle ausgerichtet sein - ich habe den Schrägen von VERITAS fast täglich im Einsatz, glaub mir der verzeiht da gar nichts ...
Gruß, Helle
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Re: Rechtwinkligkeit und Planheit bei Hobeln
[In Antwort auf #137543]
Gut dokumentiert!
Frage: Das ist nicht die Granitplatte aus dem Lieferprogramm sondern eine grössere?
Gruss
Rolf
Gut dokumentiert!
Frage: Das ist nicht die Granitplatte aus dem Lieferprogramm sondern eine grössere?
Gruss
Rolf
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Re: Rechtwinkligkeit und Planheit bei Hobeln *LINK*
Frage: Das ist nicht die Granitplatte aus dem Lieferprogramm sondern eine grössere?
Hallo Rolf
Es ist nicht die gleiche, sie ist deutlich größer 630 x 400 x 80 mm! Wäre für den privaten Anwender etwas teuer.
Aber die Granitplatte aus unserem Lieferprogramm ist auch nicht schlecht, eben nur erheblich kleiner.
Gruß
Dieter
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Re: Rechtwinkligkeit und Planheit bei Hobeln
Danke für die Auskunft!
Ich suche nämlich gerade eine grössere Platte (+ Gestell), allerdings nicht für Holzthemen. Aber wie man sieht, gibts auch dabei Anwendungen!
Gruss
Rolf
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Re: Rechtwinkligkeit und Planheit bei Hobeln
[In Antwort auf #137543]
Hallo Dieter,
danke für Deine ausführliche Prüfung und Antwort.
Ich kann aber immer noch nicht Ruhe geben. Ich glaube, ihr habt meine Beanstandung mit der beschriebenen Messanordnung nicht ausreichend erfasst.
Ich hatte den Hobel auf die rechte Wange gelegt und dann den Winkel zur Sohle gemessen - das ist ja auch auf meinen übermittelten Bildern zu sehen. Da wird die Winkelabweichung viel deutlicher - und das ist ja auch das Problem bei Einsatz in der Stoßlade.
Wenn ich schief hoble, weil das Eisen schief sitzt, ist das ja mein Problem. Hier geht es aber um die Winkelabweichung der Sohle bei Seitenlage.
Wenn ihr jetzt schon die ganze Messmimik herausgeholt habt, seid doch bitte so nett und messt nochmal in MEINER Anordnung.Bin gespannt.
Danke und Gruß,
Manfred
Hallo Dieter,
danke für Deine ausführliche Prüfung und Antwort.
Ich kann aber immer noch nicht Ruhe geben. Ich glaube, ihr habt meine Beanstandung mit der beschriebenen Messanordnung nicht ausreichend erfasst.
Ich hatte den Hobel auf die rechte Wange gelegt und dann den Winkel zur Sohle gemessen - das ist ja auch auf meinen übermittelten Bildern zu sehen. Da wird die Winkelabweichung viel deutlicher - und das ist ja auch das Problem bei Einsatz in der Stoßlade.
Wenn ich schief hoble, weil das Eisen schief sitzt, ist das ja mein Problem. Hier geht es aber um die Winkelabweichung der Sohle bei Seitenlage.
Wenn ihr jetzt schon die ganze Messmimik herausgeholt habt, seid doch bitte so nett und messt nochmal in MEINER Anordnung.Bin gespannt.
Danke und Gruß,
Manfred
Re: Rechtwinkligkeit und Planheit bei Hobeln
[In Antwort auf #137543]
Hallo Dieter,
... herzlichen Dank für die sehr gute Dokumentation.
Auch die Art & Weise, wie Ihr mit so einer Reklamation umgeht, zeigt einmal mehr den hohen Grad an Professionalität bei Euch. Für mich sind - eben diese - Punkte genau diejenigen, die einen guten von einem "sehr guten" Laden ausmachen.
Herzliche Grüße
Tom
@Manfred: hast Du dir schon mal das Eisen angeschaut? In meinen Augen kann es jetzt nur noch an einem Winkelfehler im Eisen / der Lateraleinstellung oder einem Anwendungsfehler beim eigentlichen Bestoßen liegen (was "schnell" passiert ist, da einen Tacken zu viel gedrückt und schon ist ein Winkel drin; dass "passiert").
Hallo Dieter,
... herzlichen Dank für die sehr gute Dokumentation.
Auch die Art & Weise, wie Ihr mit so einer Reklamation umgeht, zeigt einmal mehr den hohen Grad an Professionalität bei Euch. Für mich sind - eben diese - Punkte genau diejenigen, die einen guten von einem "sehr guten" Laden ausmachen.
Herzliche Grüße
Tom
@Manfred: hast Du dir schon mal das Eisen angeschaut? In meinen Augen kann es jetzt nur noch an einem Winkelfehler im Eisen / der Lateraleinstellung oder einem Anwendungsfehler beim eigentlichen Bestoßen liegen (was "schnell" passiert ist, da einen Tacken zu viel gedrückt und schon ist ein Winkel drin; dass "passiert").