Kerbschnitzen

[Oliver Montue]

Hallo,

ich habe einen Kerbschnitz-Kurs bei der VHS angefangen. Hat jemand von Euch schon Erfahrung auf dem Gebiet sammeln können. Welches Werkzeug würdet Ihr einem Einsteiger empfehlen? Bei den unterschiedlichen Messern blicke ich schon nicht mehr durch.

Vielen Dank,
Oliver

[Raphael Cremer]

Hallo Oliver,
ich hatte mal das Thema Kerbschnitzen im Werkunterricht. Es wurde natürlich nur oberflächlich behandelt, dort haben wir nur mit einem Meser mit Abrechklinge geschnitzt.
Wenn ich richtig informiert bin, reicht das für die einfachen Kerbschnitzarbeiten.
Obwohl für zuhause natürlich ein schönes Schnitzmesser von Dieter besser ist.
Ich habe das Kirschen Schnitzmesser mit doppelseitiger gebogener Schneide.

Auf dem Bild siehst du, was ich in der Schule geschnitzt habe (ist aus Meranti)- ist natürlich nicht perfekt.

Grüße aus Gießen
Raphael

[Oliver Montue]

Hallo Raphael,

Kerbschnitzen in der Schule ist eine prima Idee. Ich hätte allerdings Angst, daß mir die Abbrechklinge um die Ohren fliegt. Der Leiter des Schnitzkurses hat ausgediente Schlachtermesser umgeschliffen (kurze Klinge). Ich vermute aber mal, daß ein Messer mit dünner Klinge und spitzer Fase sicherlich hilfreich ist, um saubere Schnittflächen zu erzielen. Da die nicht die Welt kosten, würde ich mir gerne welche zulegen, aber bei den unterschiedlichen Formen weiß man nicht, welches wofür gedacht ist.

Meine ersten Schnitzversuche möchte ich lieber nicht für die Öffentlichkeit zugänglich machen, aber ich habe auch nicht Dein Talent. War das Muster vorgegeben, oder hast Du es selbst entworfen?

Bis dann,
Oliver

[Raphael Cremer]

Hallo Oliver,
Das Muster konnten wir uns aus einem Vorlagebuch aussuchen, dann wurde es kopiert und mit Kohlepapier auf das Holz übertragen, leider habe ich die Kopie nicht mehr.

Der Vorteil bei den Messern mit Abbrechklinge ist, dass man sie nicht schärfen muss, in der Schule wäre der Lehrer dann nur mit Schärfen beschäftigt.

Zum Üben eignet sich wunderbar MDF (Mitteldichte Faserplatte). Denn sie ist ganz gleichmäßig.

Bis dann,
Raffi

[Hannes]

[In Antwort auf #96163]
Hallo Oliver!
Habe schon einiges mit Kerbschnitzereien verziert, aber nur eine traditionelle Form des Kerbschnitzmessers kennengelernt. Selbst habe ich nur die kleine handliche Grösse verwendet, wie sie für Kassetten und ähnliche Ziergegenstände verwendet wird. Bei grösseren Ornamenten auf Trambalken habe ich grosse Hohleisen und Knüpfel verwendet, das war kein Kerbschnitzerei im engeren Sinn, obwohl es auch dafür Kerbschnitzmesser gibt.
Messer mit Abbrechklingen halte ich grundsätzlich für ungeeignet, weil zu wenig scharf. Ums Schärfen kommt man nicht herum und dort liegt einer der Schlüssel zum Erfolg.
Zum Üben hat sich feinjährige Fichte bewährt, Pappel geht sicher auch. Wenn es splittert und reisst, dann ist das Messer nicht scharf.
Viel Freude und Erfolg, Hannes

[Oliver Montué]

Hallo Raphael,

das mit dem MDF habe ich mir noch mal durch den Kopf gehen lassen. Momentan habe ich nur Linde verwendet und ich denke, daß MDF keine gute Idee ist, gerade weil sie so gleichmäßig ist. Bei Holz ist es wichtig, wie der Schnitt zur Faser liegt und ob man ihn von links oder rechts angeht, um einen möglichst glatten Spiegel zu bekommen. Diese Erfahrung kann man halt nur in Holz machen. Schnitte längs zur Faser benötigen viel weniger Kraft, können aber dadurch auch leichter übers Ziel hinausschießen.

Bis dann,
Oliver

[Dittrich, Bernhard]

[In Antwort auf #96163]
Hallo Oliver,

ich kann Dir nur empfehlen Dir einige gute Kerbschnitzmesser zuzulegen!!!
Erstens ist die Unfallgefahr nicht mehr so hoch und zweitens erziehlst Du mit gutem Werkzeug auch gute Ergebnisse. Kauf Dir einen Satz Messer der Marke "Kirsch". Wenn Du wirklich vorhast etwas intensiver zu schnitzen, kannst Du mehrere gute Messer immer wieder benutzen.
Ich schnitze schon sehr lange und habe bis heute nicht bereut, dass ich mir eine umfangreiche Auswahl an "Kirschen" Kerbschnitzmessern zugelegt habe.

Gruß, Bernd

[Siegrist Michel]

[In Antwort auf #96164]
Hallo zusammen,

"Auf dem Bild siehst du, was ich in der Schule geschnitzt habe (ist aus Meranti)- ist natürlich nicht perfekt. "

Irgend wie passt es nicht zusammen!!! Alle reden vom Regenwald und Tropenhölzer und Waldvernichtung/ Ausbeutung in 3. Weltländern!!! Umweltschutz,...

Diejenigen, die am meisten Wind machen verwenden zum Kerbschnitzen solche Hölzer!!!
In den obigen Beiträgen wurden massanhaft einheimische Hölzer erwähnt, die genauso geeignet sind für solche Arbeiten.

Ich bin der Ansicht, dass man solche Hölzer nur dort einsetzt, wo diese auch notwendig oder kulturel eine Verwurzlung vorhanden ist!

mfg Michel

PS: Ich bin kein fundamentalistischer und entusiastischer Umweltfreack (nicht gegen solche Personen; wo wären wir heute wenn es diese Leute nicht gäbe?), aber man sollte mit gesundem Menschenvestand handeln!!!

[Thomas Jacobi]

Lieber Michel,

Was ist Dir denn fuer ein Laus ueber die Leber gelaufen???
"Diejenigen, die am meisten Wind machen verwenden zum Kerbschnitzen solche Hölzer!!! "

Erstens hat Raphael soweit meine schwaches Hirn sich erinnert nie gross "Wind gemacht" betreffs Tropenholzpoblematik. Andere ja und zu Recht.

Zweitens hat Raphael das Stueck vielleicht von einer Pallette uebrig gehabt oder es gab gerade in der Schule nichts anderes verfuegbar. Und sicherlich ist der Regnwald nicht in Gefahr weil Raphael ein Brettchen zum Kerbschnitzen verwendet hat. Anders saehe die Sache aus wenn er hier im Forum zur Diskussion stellen wuerde dass er vorhat sein Arbeitszimmer in Palisander zu taefeln, da wuerde ich Deine Kritik ja noch verstehen.

Ich bin selber Vegetarier und trage Lederschuhe, z.B. weil die Vierbeiner nun schon mal getoetet wurden und nicht etwa meiner Schuhe wegen. Allerdings wuerde ich selbst wenn ichs mir leisten keonnte keinen Riemen oder Schuhe aus Alligatorleder tragen.
Will damit sagen: Deinen Ungestuem in Ehren aber die Welt ist voll von Zeitgenossen denen Du die Augen oeffnen kannst ueber besagte Problematiken weil sie nichts von wissen oder sich keine Gedanken darueber gemacht haben. Im konkreten Fall mit Verlaub gesagt hoert sich Deine Belehrung etwas nach Rohrkrepierer an.
Ich widerhole, der Ansatz ist ok, Du bist ok, meiner bescheidenen Meinung nach schiesst Du hier bloss etwas am Ziel vorbei.

Mit freundlichem Augenzwinkern,
Thomas

[Raphael Cremer]

Hallo,
vielen Dank Thomas, für deine Verteidigung. Ich denke aber das Michel mit den "Windmachern" vorallem die Schule meint, und da hat es auch recht.
Natürlich wäre mir ein eimheimisches Holz (z.B. Linde) zum Schnitzen auch lieber als irgend ein Tropenholz. Zudem ist Meranti äussert ungeignet zum Schnitzen (zu grob). Mein Werken-Lehrer (Schlossermeister) hatte auch eigentlich vor Linde zum Schnitzen zu nehmen, doch beim Schreiner hat er keine Linde mehr bekommen, ob der ihm dann Meranti empfohlen hat? -Dann hätten wir ja den Schuldigen.

Außerdem ist Ahorn mein Lieblingholz, den Koffer den ich zur Zeit baue, ist aus Ahorn und meine meisten gedrechselten Gegenstände sind aus Ahorn. Zudem finde Meranti total hässlich.

Liebe Grüße
Raphael