Erste Erfahrungen mit Profilhobel *MIT BILD*
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Erste Erfahrungen mit Profilhobel *MIT BILD*
Hallo!
Heute möchte ich von meinen ersten Erfahrungen mit Profilhobeln berichten. Seit langen faziniert mich der Gedanke, mit einem Hobel ein Profil an eine Leiste oder ein Brett anzustoßen.
Vor einiger Zeit erwarb ich 2 Profilhobel bei Ebay, und nun kam ich dazu, sie auszuprobieren. Die Hobel waren in einem recht ordentlichen Zustand. Die Eisen waren im mittleren Bereich etwas verrostet, aber mit der Methode der Elektrolyse ließen sich die Eisen gut restaurieren. Zum Glück waren die Eisen noch ziemlich scharf, so daß mir das aufwendige Schärfen eines Profilhobelmessers zunächst erspart geblieben ist.
Also machte ich mich ans Hobeln. Ich nahm eine Leiste aus Kiefer und begann. Die Schwierigkeit ist es, den Hobel immer im gleichen Winkel über das Holz zu führen. Schnell wurde mir auch klar, welchen Sinn die Markierungen auf der Stirnseite der Hobel haben. Sie sollen helfen bei Hobeln die Waagerechte bzw. Horizontale besser einzuhalten. Leider sind beide Profile ein wenig breiter geworden, als es der Hobel eigentlich vorgibt. So werde ich wohl noch etwas üben müssen. Trotzdem bin ich mit dem Ergebnis fürs erste Mal zufrieden. Vielleicht sollte man eine Leiste zur Führung aufspannen. Ich bekomme schon große Lust, einen Profilhobel in einem wirklichen Projekt einzusetzen.
Das Schärfen der Eisen macht mir aber noch Kopfzerbrechen. Zwar habe ich schon von einigen Tips gehört und gelesen, aber so richtig überzeugt hat mich noch kein Vorschlag. Vielleicht gibt es ja hier noch einmal ein paar interessante Tips zum Schärfen.
Außerdem würde mich interessieren, welche Erfahrungen Ihr mit Profilhobeln schon gemacht habt.
Gruß aus meiner Holzwerkstatt
Berthold
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Re: Erste Erfahrungen mit Profilhobel *MIT BILD*
Hallo Berthold,
ich habe mich mit Profilhobeln auch in ähnlicher Form wie du beschäftigt, aber bisher noch in kein Projekt eingebunden.
Ein Grund ist, wenn man z.B. einen Rahmen außen mit einem Profilhobel bearbeiten will, kommt man bestimmt an eine Stelle wo es Probleme gibt.
Dieses Problem gab es wohl auch schon in der ersten Hälfte des 19. Jh., denn M.Cathor in Hamburg (gestorben 1861, kann man hier nachlesen http://www.holzwerken.de/museum/hersteller/hamburg.phtml) hat einen Hobel gebaut, der 2 gleiche spiegelbildlich geschliffene Eisen hat (s. Bild).
Mit dem werde ich dem nächst mal ein Projekt beginnen.
Zum Schleifen kann ich die 4 Formsteine MISSARKA-Abziehstein rosa empfehlen, die ich bei Dieter gekauft habe.
Gruß, Eckhard
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Re: Erste Erfahrungen mit Profilhobel
Hallo Berthold,
vielen Dank für die tollen Bilder. Das ist ja schon fast eine richtige Webseite zur Anwendung von Profilhobeln.
Eigene Erfahrungen mit Profilhobeln habe ich leider nicht. An fehlenden Hobeln kann es eigentlich nicht liegen, wenn ich auch nicht so schöne Exemplare habe wie diese. Von der Konstruktion her sind es offensichtlich englische Profilhobel. Dafür spricht auch, daß sie einen sogenannten 'spring' haben, also in einem Winkel angesetzt werden (daher die Markierung, wie du schon herausgefunden hast). Das hat den Vorteil, daß das Hobelmaul über die ganze Breite relativ klein bleiben kann. Außerdem erleichtert es das Anpressen des unteren Anschlags gegen die Brettkante.
Daß deine Profile breiter geworden sind als erwartet liegt wohl wirklich an fehlender Übung. Denn sowohl Seiten- als auch Tiefenanschlag sind in den Hobel integriert, man braucht also keine Führungsleiste. Bei größeren Profilen hilft es, wenn man vorher mit einem Schlicht- oder Doppelhobel einen Teil des Abfalls weghobelt, sodaß der Profilhobel nur noch das eigentliche Profil herstellt. Das schont außerdem dessen Eisen, das schwerer zu schärfen ist.
Zum Schärfen kann ich auch nur mit Theorie aufwarten. Neben den Formsteinen, die Eckhard erwähnt hat, kann man auch mit Schleifpapier umwickelte Rundhölzer nehmen. Größere Korrekturen können mit Feilen gemacht werden, weil Profilhobeleisen angeblich nicht so hart sind wie andere.
Einen Namen für dieses Profil kenne ich nicht, und meine Bücher sind zu Hause. Die Amerikaner nennen es 'ovolo', eine kleine Übersicht gibt es hier: http://homepage.mac.com/galoot_9/astragal.html.
Gruß, Wolfgang
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Altes Handwerkzeug
Hallo Eckhard,
so viele alte Hobel in dieser Diskussion, da lacht mein Herz! Ich nehme dieses tolle Photo mal als Anlaß, auf deine neue Homepage hinzuweisen.
Unter http://www.altes-handwerkzeug.de findet man Berichte über Eckhards Projekte (wie z. B. den Werkzeugkasten, den wir hier schon bewundern konnten), Tips aus der Praxis und weitere Informationen. Für mich besonders interessant ist der Museumsteil dieser Seite, wo Eckhard einen Teil seiner großen Sammlung von alten Handwerkzeugen zeigt. Die Photos sind hervorragend gemacht und eine Fundgrube für Sammler und Anwender. Ich kenne seine Sammlung leider bisher nur von Photos. Aber davon habe ich schon hunderte gesehen, und viele davon werden sicher noch auf der Homepage zu sehen sein. Und was wären meine Seiten ohne die Bilder und Informationen, die ich von Eckhard in den letzten Jahren bekommen habe, danke!
Gruß, Wolfgang
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Re: Erste Erfahrungen mit Profilhobel
[In Antwort auf #94002]
Super Bilder Berthold! Leider habe ich keinen Profilhobel und kann nur theoretisch mitreden. Könnte man vielleicht mit einer formbaren Masse (Gips, Modelliermasse o.ä) ein Profil erzeugen, das dann mit Sandpapier beklebt wird? Das Profil das der Hobel erzeugt wird nicht ganz passen, da der Freiwinkel des Eisens die Form verändert. Solch ein Profil sollte ja das Eisen perfekt formen. Zum Abziehen könnte ein weiteres Profil mit der grünen Abziehpaste eingerieben werden. Desweiteren habe ich mal gesehen (ich glaub im FWW), daß jemand Ziehklingen nach der Profilform gefeilt hat um das Profil zu versäubern.
Alles nur Theorie...... wie gesagt!
Beste Grüße,
Oliver
Super Bilder Berthold! Leider habe ich keinen Profilhobel und kann nur theoretisch mitreden. Könnte man vielleicht mit einer formbaren Masse (Gips, Modelliermasse o.ä) ein Profil erzeugen, das dann mit Sandpapier beklebt wird? Das Profil das der Hobel erzeugt wird nicht ganz passen, da der Freiwinkel des Eisens die Form verändert. Solch ein Profil sollte ja das Eisen perfekt formen. Zum Abziehen könnte ein weiteres Profil mit der grünen Abziehpaste eingerieben werden. Desweiteren habe ich mal gesehen (ich glaub im FWW), daß jemand Ziehklingen nach der Profilform gefeilt hat um das Profil zu versäubern.
Alles nur Theorie...... wie gesagt!
Beste Grüße,
Oliver
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Re: Altes Handwerkzeug
BOAHHH!!!!! WAHNSINN!!!
Eckhard, das ist ja einfach umwerfend. So eine Sammlung ist ja schon fast eine Vollzeitbeschäftigung. Alleine das Abstauben dauert bestimmt den ganzen Tag ;-).
Gratuliere zu Deiner Sammlung und ich wünsche Dir genug Zeit, jedes dieser Werkzeuge auch mal zu benutzen.
Beste Grüße,
Oliver (der nur ein klitzekleines bißchen neidisch ist :-) )
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Re: Erste Erfahrungen mit Profilhobel
[In Antwort auf #94002]
Hallo Berthold,
Das sieht doch auch schon ganz gut aus!
Josef Greber unterscheidet fünf Grundprofile: Platte, Fase, Stab, Hohlkehle und Karnies. Demnach hätten wir es mit einem Viertelstab, abgesetzt durch zwei Platten zu tun.
Zum Schärfen: Das eigentliche Problem stellen die hohlen Formen dar. Runde Eisen kann man ja auf den Banksteinen schärfen. Bisher sind mir auch noch nichts besseres als die Missarkaformsteine eingefallen. Allerdings sind die schon recht fein. Man müßte noch etwas Gröberes haben.
Andererseits: An die Schärfe eines Profilhobeleisens werden nicht ganz die gleichen Anforderungen gestellt, wie an ein Bankhobeleisen. Kleinere Ungenauigkeiten in der Form werden schon verziehen. Das Schärfproblem ist auch genau der Grund, warum allzu komplizierte Profile nicht empfehlenswert sind: Es wird einfach zu schwierig alles zu schärfen und den Hobel zu richten.
Viele Grüße, Christof.
Hallo Berthold,
Das sieht doch auch schon ganz gut aus!
Josef Greber unterscheidet fünf Grundprofile: Platte, Fase, Stab, Hohlkehle und Karnies. Demnach hätten wir es mit einem Viertelstab, abgesetzt durch zwei Platten zu tun.
Zum Schärfen: Das eigentliche Problem stellen die hohlen Formen dar. Runde Eisen kann man ja auf den Banksteinen schärfen. Bisher sind mir auch noch nichts besseres als die Missarkaformsteine eingefallen. Allerdings sind die schon recht fein. Man müßte noch etwas Gröberes haben.
Andererseits: An die Schärfe eines Profilhobeleisens werden nicht ganz die gleichen Anforderungen gestellt, wie an ein Bankhobeleisen. Kleinere Ungenauigkeiten in der Form werden schon verziehen. Das Schärfproblem ist auch genau der Grund, warum allzu komplizierte Profile nicht empfehlenswert sind: Es wird einfach zu schwierig alles zu schärfen und den Hobel zu richten.
Viele Grüße, Christof.
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Re: Erste Erfahrungen mit Profilhobel
[In Antwort auf #94004]
Hallo Eckhard,
du hast den schönsten Grundhobel in deiner Sammlung, den ich bis jetzt gesehen habe. Ich erblasse schweigend.
Viele Grüße, Christof.
Hallo Eckhard,
du hast den schönsten Grundhobel in deiner Sammlung, den ich bis jetzt gesehen habe. Ich erblasse schweigend.
Viele Grüße, Christof.