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Vorschneider an Grathobel neu ausrichten *MIT BILD*

Verfasst: Fr 9. Aug 2002, 20:01
von Berthold Cremer

Vor einger Zeit habe ich mir bei ebay einen Ulmia Grathobel ersteigert. Leider war die Führung des Vorschneiders vom Vorgänger arg mißhandelt worden. Jemand hatte daran herumgeschnitzt, so daß der Vorschneider zu tief im Hobelkörper lag und somit ohne Wirkung war. Um den Hobel aber trotzdem zu verwenden, habe ich ein größeres Stück aus dem Hobel herausgefräst und ein Stück Pockholz eingepaßt. In das Pockholz habe ich dann eine exakt passende Führung für den Vorschneider eingearbeitet. Nun stimmt die Flucht mit dem Hauptmesser wieder. Siehe Bilder!

Auch der Vorschneider war deformiert. Jemand hatte die Spitze übel zugerichtet. Wie kann man den extrem spitzen Winkel anschleifen? Mit Tormek habe ich es nicht hinbekommen. So habe ich einen Bandschleifer (stationär) genommen. Außerdem ein Schleifpapier auf einer Glasplatte und den Vorschneider von Hand geführt. Richtig befriedigend ist das Ergebnis aber nicht. Wie schleift Ihr einen Vorschneider?

Habe gesehen, daß die ECE Hobel einen runden Vorschneider haben. Das ließe sich sicher besser nachschleifen. Habe aber leider erst daran gedacht, als ich schon die Führung für den spitzen Vorschneider fertig hatte, sonst hätte ich den Vorschneider rund geschliffen. Eigentlich müßte ein runder doch auch besser schneiden?


Re: Vorschneider an Grathobel neu ausric

Verfasst: Sa 10. Aug 2002, 09:40
von Christof Hartge

Hallo Berthold,
erstmal Glückwunsch zu deiner präzisen Aufarbeitung.
Ich habe Vorschneider am ECE Falzhobel und Ulmia Grathobel. Das ein runder besser schneidet habe ich noch nicht feststellen können. Um ehrlich zu sein bin ich mit keinem wirklich glücklich geworden. Es geht, gewiß.

Eine unorthodoxe Lösung: Ich habe mir eine Plattbank selber gebaut und den Vorschneider erstmal weggelassen. Und siehe da, durch das schrägziehende Eisen ist der Außriß selbst in Nadelholz minimal und läßt sich ganz zum Verschwinden bringen wenn man mit einem Lineal und Messer 1-2mal vorher einschneidet. Wenn der Hobel erstmal tiefer sitzt, braucht er eh keinen Vorschneider mehr. Das Einschneiden ist nur wenig umständlicher und hat das beste Ergebnis gebracht.
Grüße, Christof

PS: Wo hast du eigentlich das Pockholz her?


Re: Vorschneider an Grathobel neu ausric

Verfasst: Sa 10. Aug 2002, 20:33
von Berthold Cremer

Hallo Christof!
Dass man das Ausreißen auch verhindern kann, wenn man mit einem Messer vorschneidet, ist klar. Ich habe aber den Ehrgeiz, das gleich mit dem Vorschneider hin zu bekommen. (Das Teil soll ja einen Sinn haben.)

Was kann ich mir aber unter einer "Plattbank" vorstellen?

Das Pockholz habe ich auf der "Holzwerken 2002" in Nürnberg erstanden. Dort gab es verschiedene Stände, die exotische Hölzer verkauft haben. Ich habe es bei Max Cropp gekauft. Die Firma versendet auch alle exotischen Hölzer. Ich kann dir den Link auch schicken, wenn Du möchtest. (Weiß nicht ob der Link hier erlaubt ist?)


Re: Vorschneider an Grathobel neu ausric

Verfasst: Sa 10. Aug 2002, 22:29
von Christof Hartge

Hallo Berthold,
den Link, denke ich, kannst du bedenkenlos setzen, es darf nur nicht ein Link sein, dem du geschäftlich verbunden bist. Ansonsten kannst du ja mailen.

Eine Plattbank ist ein Hobel, der bei Rahmen und Füllung die breiten Fälze der Bretter herstellt( = Platte). Da es diesen Hobel nicht mehr gibt habe ich ihn mir nachgebaut. Er ist nicht perfekt, ich habe eine Menge gelernt, aber er funktioniert gut, jedenfalls besser als der ECE/Ulmia Falzhobel quer zum Holz. Ich werde mir doch mal eine Homepage anlegen müssen, dass ich mal Bilder machen kann.

Zum Thema Vorschneider: OK, der ECE Vorschneider funktioniert, übrigens ebenso gut wie der Ulmia, nur daß sich der runde ECE Vorschneider leichter schärfen läßt. Trotzdem, die besten Ergebnisse habe ich ohne Vorschneider erzielt. Aber das mag nun an mir liegen.

Grüße, Christof.

PS: An dem, Link bin ich interessiert.


Re: Vorschneider an Grathobel neu ausric

Verfasst: Sa 10. Aug 2002, 22:38
von Berthold Cremer

Hallo Christof!
Zunächst der Link für das Holz: http://www.cropp-timber.com

Die Plattbank würde mich sehr interessieren. Früher habe ich schon einmal Kassetten mit 5° auf der Kreissäge geschnitten.

P.S. Kannst du nicht ein Foto von der Plattbank auf deine T-online Seite legen. Dort hat doch jeder Nutzer 10 MB!


Re: Vorschneider an Grathobel neu ausric

Verfasst: So 11. Aug 2002, 10:00
von Eckhard Pohlmann
[In Antwort auf #93552]
Hallo Berthold,
zum Thena Plattbank schau doch mal bei Wolfgang nach
http://www.holzwerken.de/museum/molding.phtml#falz
Gruß, Eckhard


Re: Vorschneider an Grathobel neu ausric

Verfasst: So 11. Aug 2002, 12:08
von Wolfgang Jordan

Darf ich den Link korrigieren, ich habe ihn auch nicht selbst genannt? Die Plattbänke oder Abplatthobel sind etwas weiter oben auf der Seite:
http://www.holzwerken.de/museum/molding.phtml#platt.

Mittlerweile habe ich auf Korsika noch eine Plattbank gekauft, und alle drei haben keinen Vorschneider. Da bei Füllungen regelmäßig auch quer zur Maserung gehobelt werden muß, wird man da auf jeden Fall mit einem Messer vorritzen müssen.

Ich habe mir mal die verschiedenen Vorschneider meiner Grat- und Falzhobel angeschaut, und die sind alle spitz. Heine beschreibt in 'Werkzeug des Schreiners und Drechslers' Vorschneider mit runden, spitzen und schrägen Schneiden. Ich denke mal, daß man einen relativen kleinen Schnittwinkel (Winkel zwischen Schneide und Holzoberfläche in Schnittrichtung) haben sollte, und das kann man mit allen drei Schneidenformen erreichen.

Von deiner Reparatur, Berthold, bin ich sehr beeindruckt. Wenn die Wirkung des Vorschneiders jetzt noch nicht zufriedenstellend ist, würde ich die Spitze etwas abrunden, um einen kleineren Schnittwinkel (s. o.) zu erreichen. Dann mußt du aber die Aussparung noch etwas nach unten erweitern. Besonders kritisch ist aber nach meiner Erfahrung, daß der Vorschneider und die Ecke des Eisens wirklich in einer Linie liegen. Und das ist nicht ganz einfach auszurichten. Aber wenn das Eisen seitlich verschiebbar ist, sollte es gehen.

Gruß, Wolfgang