Abrichten eines Brettes IV
Verfasst: Do 27. Jun 2002, 12:00
b) Nun zu den Hirnholzkanten.
Die erste Hirnholzkante: Falls ihr beim Absägen des Brettes von der Bohle sorgfältig vorgegangen und die erste Längskante einigermaßen rechtwinklig zu dieser Hirnholzkante ausgerichtet habt, braucht ihr die erste Hirnholzkante nur gerade zu hobeln. Wer so eine wunderschöne Stoßlade wie Eckhard sein eigen nennt, dem sei sie für das Richten der Hirnholzkanten ausdrücklich empfohlen. Wer keine hat, wie ich, der kann es es auch so machen. Voraussetzung und das gilt sicher auch für die Stoßlade, ist ein frisch geschärftes Hobeleisen. Fein gestellt und mit engem Hobelmaul sollte der Hobel einen scharfen, schneidenden Ton von sich geben, der nicht ans Schaben erinnert. Auch Nadelhirnholz sollte in kleine Späne geschnitten werden, bloß Staub spricht für ein nicht genügend scharfes Eisen. Mit dem Stellwinkel des Hobels sollte man ein wenig spielen, nach Möglichkeit hobele ich entlang der Linien der Jahresringe. Dieses letztere ist der einzige Vorteil, wenn man keine Stoßlade verwendet, das Finish wird besser. Die eigentliche Gefahr beim Hirnholzhobeln ist der Ausbruch, der sich ergibt, wenn man über die entfernte Kante hobelt. Das passive Hilfsmittel ist, die noch ungerichtete zweite Schmalseite an diese Stelle zu drehen. Wenn man genug Holz stehen lassen hat, wird das wieder weggesägt oder weggehobelt. Auch ein geschlossenes Hobelmaul kann das schlimmste verhindern. Ich bevorzuge es aber beim Hirnholzhobeln grundsätzlich nicht über die Kante zu hobeln, sondern von beiden Seiten immer zur Mitte hin zu hobeln und dabei das Messer nach bedarf anzuwinkeln. Auf Rechtwinkligkeit zur ersten Längskante sollte man besonders achten, damit nachher auch die zweite Längskante genau gemessen werden kann.
Die zweite Hirnholzkante: Mit der zweiten Hirnholzkante wird das Brett auf Länge gebracht. Vorsicht: Holz läßt sich schlecht verlängern. Der Spruch meines Vaters Dreimal abgeschnitten und immer noch zu kurz hat sich leider auch auf meiner Hobelbank schon bewahrheitet. Das Brett ist jetzt grob 71 cm lang. 70 cm werden gemessen und mit dem Winkel angeschlagen. Ich ziehe diese Linie auch um die rechte Seite des Brettes herum. Neben diese Linie, setze ich in 1 mm Entfernung eine zweite, an der ich auf halbem Riß entlangsäge und zwar von beiden Seiten des Brettes. Wieviel man hier zu oder abgibt, hängt davon ab wieviel man sich mit seiner Säge zutraut, wie gesagt: Vorsicht. Abgerichtet wird mit dem Hobel wie bei der ersten Hirnholkante wobei zusätzlich auf die Länge des Brettes zu achten ist.
Korrekturen und Anmerkungen erwünscht, Euer Christof.
PS: Eine Stoßlade steht auf der ewigen Liste meiner Projekte.