Abrichtproblem
Abrichtproblem
Hallo den holzbearbeitenden Maschinisten,
gerade ist mir eine unangenehme Tatsache passiert und ich frage mich was nicht stimmt, evtl. kann man hier den Grund der Problematik nennen!?
Ich wollte Buchenholz abrichten, 150mm breit 50mm stark und 80cm lang, eigentlich kein Problem, aber wenn 2/3 des Werkstücks über der Hobelwelle sind hat man das Gefühl es will kippeln und hobelt auch den Rest nicht mehr, mehrfacher Durchgang bringt keine Verbesserung außer das mein Werkstück vorne immer dünner wird.
Also Spanabnahme auf "0" gestellt und den 140cm Richtscheid aus Keilstahl über die Tische gelegt, alles gerade nirgends Luft.
Stelle ich 1mm Span ein kann ich mit der Fühlerlehre auf dem Abgabetisch unterm Richtscheid den einen Millimeter fühlen, geht saugend schieben.
Ich erinnere mich das zu hohe Hobelmesser einen Hobelschlag zur Folge haben, kann es sein das zu tief stehende Messer für mein Problem verantwortlich sind?
Ich schraube nur ungern drauf los, denn die gute Einstellung die ich bis zum Sommer geniessen konnte kostete mich viel Nerven.
Nun verfügt ja meine Maschine (E-B HC 310/Hersteller Robland) über einen verstellbaren Aufnahmetisch, sollte ich den einfach etwas absenken und wenn ja wieviel?
Gruß Dietrich
Re: Abrichtproblem
Hallo Dietrich,
zu tief stehende Messer könnten zu deinem Problem wohl passen.
Mit einer geraden Leiste kann man gut kontrollieren, ob der Flugkreis auf Abnahmetischniveau ist - die Leiste sollte gerade so ein wenig mitgenommen werden. Präziser wird es mit einer Messuhr samt Stativ - ein ganz normale 1/100mm-Uhr und ein einfaches, brauchbares Stativ reichen vollkommen aus. Ich habe die Messer bei mir ziemlich genau auf Tischhöhe (scheppach hmc 3200), tendenziell eher minimal darüber, einjustiert und erziele damit die gewünschten Ergebnisse; bei der Felder AD6-41 meines Nachbarn hat die gleiche Methode ebenfalls Erfolg. Bei dir sollte es also auch so funktionieren.
Viel Erfolg,
Max
Re: Abrichtproblem
Hallo Dietrich,
wenn die Messer zu tief stehen klemmt das Brett bei dem Übergang von Aufgabetisch zu Abgabetisch.
Wenn die Luft unter der Leiste auf der Seite des Abgabetisches ist wie du schreibst, stehen mMn die Messer evtl. zu hoch.
Würde bedeuten, die Leiste kippt in dem Moment in dem du umgreifst und wird hinten nicht mehr gehobelt.
Auf jeden Fall musst du die Höhe der Messer prüfen wie es Max schon geschrieben hat.
Gruß
Haluk
Re: Abrichtproblem
Hallo Max, hallo Haluk,
vorweg wegen der Messer, ich nutze Brück Systemmesser, die mit den Nasen die auf dem Außenkranz der Hobelwelle aufsitzen und dann 1,1mm überstehen, die Hobelergebnisse des 1. verbauten Satzes waren in der 3 Messerwelle tatsächlich überragend, im Frühjahr habe ich mit einem Kollegen eine Serie Bierträger aus sauber entnageltem Palettenholz gebaut. Nach der Arbeit waren die Messer allerdings streifig und ich hab neue montiert, dann war Urlaub usw.
Also aufgrund der Messerbauart ist ein zu hoch zu tief zunächst aus zu schliessen.
Es kann nur an den Tischen liegen, an denen aber außer der Einstellung der Spanabnahme nichts verändert worden.
Ich hab also nochmal den schweren Keilstahl-Richtscheid aufgelegt und 1mm Spanabnahme eingestellt und mit der Fühlerlehre zwischen Zuführtisch und Richtscheid kontrolliert.
Ich fand am Anfang des Zuführtisches tatsächlich 1,1mm Abstand zum Richtscheid, also ein auf 700mm Länge 0,1mm hängender Tisch, eigentlich ist das nichts, dennoch habe ich den Tisch nachjustiert, mit Holz unterfüttert und per Keil den teilgelösten Tisch einen Tick angehoben.
Erneutes Hobeln brachte keine Besserung!
Also hab ich den Abnahmetisch ein wenig tiefer gestellt, mit der dafür vorgesehenen Verstelleinrichtung.
Danach nehm ich das 80cm lange Buchenstück, hobel und es ist i.O., auch Fügen kein Problem.
Anschliessend nehme ich die 1,6m lange Buchenleiste 11cm breit und 5cm stark und hobele und wieder auf den letzten 30cm fängt es an zu kippeln und hobelt nicht.
Entnervt kontrolliere ich die Messer mit eine anderen schmalen Holzleiste und siehe da, die Hobelmesser sind nicht alle gleich hoch, zwischen 0 und 6mm beträgt die Mitnahme, nach dem Motto wer viel mißt, mißt Mist.
Es könnte natürlich die etwas mit Flugrost belastete Welle gewesen sein, ich hatte bei der Überarbeitung die Welle im eingebauten Zustand vorsichtig mit Flies gereinigt...
Morgen werde ich erneut neue Messer einsetzen. Mir graut es etwas davor die Welle aus zu bauen, weil ich drauf hingewiesen wurde das es bei dem Modell besonders knifflig ist, sonst könnte ich die Welle ganz zart überdrehen lassen.
Ich bin ja Sorgen gewohnt wenn Ihr Euch an die Geschichte mit dem verdrehten Bandsägetisch erinnert mit dem ich 9 Abende zugebracht habe, damals 2012.
Allerdings hat mich die Einstellung der ursprünglichen Standardmesser mit dem Barkomat dermaßen genervt, das ich vor 2 Jahren nochmal Geld investiert habe und die Brück Systemmesser gekauft, mit denen ich bis dato mehr als zufrieden war.
Ich erinnere mich gerade das ich mit den 1. Messern einen Robinienkantholz (15 Jahre in der geheizten WS abgelagert) gehobelt habe, mit überragendem Ergebnis und nun das.
Wenn einem noch was in den Sinn kommt diesbezüglich, gerne hier.
Herzlichen Gruß und Danke für Eure Geduld.
Dietrich
der eigentlich schon die Werkstatt auf Weihnachtsmodus umgestellt hatte, Hegner raus und Drechselbank bestückt...
Re: Abrichtproblem
Hallo Dietrich,
immerhin hat deine systematische Fehlersuche doch gewisse Früchte getragen, wenn auch sicher nicht die gewünschten.
An deiner Stelle würde ich zum einen die Welle und die Messer penibel reinigen und auf Grate und ähnliches kontrollieren und zum anderen, falls noch vorhanden, einen Testlauf mit den Streifenmessern machen. Eventuelle Grate o.Ä. würde ich dann mit einem feinen Öl/Wasserstein oder ggf. einer sehr feinen Feile und viel Umsicht entfernen, ohne eine Fase anzubringen.
Ich gehe auch davon aus, dass alle Tische komplett fest sind und nicht irgendwo Spiel haben oder kippen können.
Gleichzeitig könntest du dir auch noch das Holz anschauen. Je nach Spannungen im Material können recht interessante Effekte entstehen, wobei dir das sicher bekannt ist und aufgefallen wäre. Auch ein Problem bei der korrekten Handhaltung des Werkstücks und dem passenden Andruck würde ich bei dir kaum vermuten, du bist ja nicht erst gestern das erste Mal an der Hobelmaschine gestanden. Ich erwähne es trotzdem der Vollständigkeit halber, manchmal übersieht man die einfachsten Fehlerquellen.
Ich bin gespannt, was sich letztlich als Ursache herauskristallisiert.
Herzliche Grüße
Max
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Re: Abrichtproblem
Könnte nicht auch die Länge des Werkstücks das Problem sein ? -- Ich habe zumindest festgestellt, daß Abrichten schwer wird, sobald ein teil des Holzes nicht komplett aufliegt
Ich bin fast an einer 2,3m langen Eichenleiste verzweifelt auf meiner ca. 1,2 m breiten Hobelmaschine....
Gruß
Uwe
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Re: Abrichtproblem
Kannst Du ausschließen, daß der Abnahmetisch am äußersten Ende, also der Messerwelle abgewandten Seite, geringfügig bei Belastung durchhängt ?
Das hätte zur Folge, daß der Tisch minimal durchhängt, das zu hobelnde Holz macht vorne eine Talfahrt und hebt demzufolge hinten ab.......wäre jedenfalls meine Vermutung, dort würde ich ansetzen, anstatt Messerwelle auszubauen und sonstige schwierige Sachen zu verschlimmbessern....
Frohes Fehlersuchen
Steff
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Re: Abrichtproblem
Hallo Dietrich
Hobelmesser wechseln gehörte lange Zeit zu den weniger geliebten Tätigkeiten bei mir, das hat sich etwas gebessert, ich wechsle wesentlich öfters, ich hab drei Messerpaare, zwei lasse ich immer öfters von meinen alten Arbeitskollegen schärfen (sehr gute Arbeit).
Einstellen tue ich mittels eine Messuhr, wobei ich das Messer versuche 5 bis 10 hundertstel über den Abnahmetisch zu stellen, für die Feinseinstellung klemme ich die Messer ganz leicht, so das sie deutlich über dem Abnahmetisch stehen, mit einem speziellen kleinen Hartholzteil das ich auf das Messer aufsetze klopfe ich nun mit leichten Schlägen das Messer auf die gewünschte Höhe.
Oft ist ja auch so, dass das Messer einen "Bogen" beschreibt, es also in der Mitte höher oder Tiefer steht alsn an den Rändern, dem kann ich auch entgegenwirken mit entsprechend kleinen Korrekturschlägen auf das Messer.
Was ich nicht lassen kann, die abschleißende Prüfung durch die Mitnahme um 3mm, lege ich ein kurzes Hartholz auf den Abnahmetisch und drehe die Welle darunter durch.
Und Dietrich, was ich auch als mache, ich hab ja eine spezielle Brille, die ich von meinem Optiker auf ganz nahe Distanz gestellt bekam, hoble ich nun ein Hartholz zur Probe und schaue mir den Vorgang aus nächster Nähe an, sehe ich ganz genau, ob meine Messer gut stehen.
Lange Rede, kurzer Sinn, Messerwechsel hat bei mir seinen Schrecken verloren, ich denke die Messuhr trägt da wohl mit bei.
Alles Gute
Franz
Re: Abrichtproblem
Hallo an die Kollegen,
nun habe ich das Problem wieder im Griff bzw. beseitigt, die Gründe waren wohl mehrere, ungünstiges Buchenholz...immer wieder Buche neigt zum Ärger.
Ein etwas zu tief stehender hinterer Abrichttisch, aber auch das herunterstellen brachte noch kein gutes Ergebnis.
Ich habe dann mit, zugegeben etwas Widerwillen, den 1. Abrichttisch etwas auf Hohlfuge gestellt, bei "0" Spanabnahme hängt er nun auf 700mm rund 0,5-0,6mm und die Leisten und Bretter kippeln nicht mehr und sind kerzengerade.
Hab gestern Abend noch Keilleisten gesägt und gehobelt, ich mag keine Lochreihen mit diesen Miniauflagedübeln.
Ein hängender 2. Abrichttisch war es nicht und die Messer konnte ich zwar durch einen erneuten Aus und Einbau annähern, eines steht dennoch etwas höher, einen Wellenschlag finde ich mit der Fühlerlehre aber auch nicht, beim nächsten Messerwechsel noch mal genau drauf achten.
Zunächst vielen Dank für Eure Hinweise, wie so oft war es nicht ein Fehler sondern die Summe an ungünstigen Faktoren...
Gruß Dietrich
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- Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09
Re: Abrichtproblem
Hallo
Komme gerade vom Messerwechsel, bin zufrieden mit dem Ergebnis, hab wie in meinem Bericht oben geschieben mittels Messuhr eingestellt, 0.05 bis 0.1mm will ich das Messer über Abnahmetisch stehen haben, heute gelang es mir ziehmlich genau, beide Messer auf 0.1mm gleich einzustellen, beim Probehobeln kann man dann diesen Gleichstand der Messer schön sehen, der Hobelschlag ist schön gleichmäßig, haben die Messer nur einen leichten Unterschied, ist der eine Hobelschlag etwas breiter als der andere, was ja auch verständlich ist.
Auch hatte ich heute wenig Probleme, die Messer auf die ganze Tischbreite gleich hoch einzustellen, hatte heute scheinbar einen guten Tag.
Weniger gut stellte ich mich beim Abziehen der frisch geschliffenen Messer an, ich machte auch wohl einen Fehler in der Arbeitsabfolge.
Ich demontierte die alten Messer und säuberte sie, dann wollte ich mir die beiden frisch geschliffenen Messerpaare zum Abziehen vornehmen, als ich mit dem ersten vermeintlich frisch geschliffenen Messer anfing, murmelte ich so vor mich hin "mein lieber J....., du hast mir aber die Messer schon besser geschliffen", es dauerte schon eine Zeit bis ich mit der Schärfe zufrieden war, als ich dann das zweite Messer nahm, bemerkte ich den Irrtum, ich hatte das abgenutzte Messer geschärft, ich hatte die Messer verwechselt und da ich die alten gesäubert hatte ließ ich mich wohl täuschen, na ja, dachte ich, Franz du wirst doch alt.
Hab dann aber das zweite Messer auch noch geschärft, so hab ich nun geschärfte Messer eingespannt und zwei Paar geschärfte Messer in Reserve.
Das es möglich war die alten Messer zu schärfen, hat aber auch damit zu tun, das es keine großen Scharten gab, früher als ich die Messer wesentlich länger benutzte war der Zustand der Messer auch wesentlich schlechter.
Wie immer, so auch heute waren die Messer hervorragend geschliffen.
Gruß Franz