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Stichsäge, was ist da schiefgelaufen

Verfasst: Fr 31. Aug 2007, 20:52
von Jörg Baas

Hallo Holzwerker,

ich habe heute mit meinem Schrank aus Erle Tischlerplatte angefangen. Die Platte ist 240 cm lang und 120 cm breit. Am Parallelanschlag konnte ich die Platte auf 60 cm Breite auftrennen und das Ergebnis war gut. Ich konnte diese aber nicht ablängen. Diese ließ sich trotz Rollenbock nicht gleichmäßig schieben. Ist einfach zu viel Gewicht auf der linken Seite. Ok, eine alte HKS mit eigentlichem guten Blatt geholt und abgelängt . Ist total ausgefranst, hab zwar Klebband verwendet brachte aber nichts. Dann dachte ich mir benutze die neue Wunderwaffe Festool PS 300 EQ. Diese glänzt noch ganz neu ( hab ich gestern geholt). Aluschiene angelegt Stichsäge vorbeigeführt. Topergebnis. Habe mich gefreut. Mache mich dann an die andere Seite ran und das Ergebnis seht Ihr im Bild. Keine Ahnung, ich hab´s nicht nehr geschafft eine geraden Schnitt hinzukriegen, Splitterschutz total hinüber. Was hab ich denn da so falsch gemacht oder sind Stichsägen doch nicht dazu geeignet gerade zu sägen ?
Habe ich diese falsch angewendet. Darf ich die nicht an Aluschienen führen ?



Viele Grüße Jörg Baas

Ich bin zwar fertig geworden, hab wieder die HKS genommen und das ausgefranste mit dem Handhobel abgenommen. Die kleinen Platten für Deckel, Boden und Zwischenboden waren dann kein Problem , meine FKS hat einen Vorritzer und das geht echt klasse.




Re: Stichsäge, was ist da schiefgelaufen

Verfasst: Fr 31. Aug 2007, 21:04
von Heiko Rech

Hallo Jörg,

eine Stichsäge ist in meinen Augen eine Maschine fürs Grobe. Ob da nun Festool draufsteht oder Bosch oder sonstwas. Am Funktionsprinzip ändert sich nichts. Und dieses Funktionsprinzip ist nicht für lange gerade Schnitte geeignet.

Wenn du die Maschine an der Schiene führst, hat das Blatt dennoch das bestreben sich den leichtesten Weg zu suchen. Aufgrund der Form eines Stichsägeblattes (schmal und dünn) kann es dies auch ohne Schiene tun. Das Ergebnis hast du fotografiert. Erschwerend kommt noch der Aufbau einer Tischlerplatte dazu, der ja nun nicht so homogen ist.

Über das verwendete Stichsägblatt kann ich nichts sagen, dafür ist das Foto zu undeutlich. Es scheint aber nicht sonderlich gut geschliffen zu sein.

Wenn aber deine HKS franst, hast du das falsche Blatt verwendet oder es war stumpf. Ich habe für Querschnitte in Massivholz gute Erfahrungen mit einem Z42 auf meiner 55er HKS gemacht. Ein Z32 ist auch noch ganz passabel, drunter aber nicht. Wenn es sehr sauber sein soll, ritze ich vor.

Achtung:
Vorritzen aber nur mit Führungsschiene und max 2mm tief!

Gruß

Heiko



Re: Stichsäge, was ist da schiefgelaufen

Verfasst: Fr 31. Aug 2007, 22:38
von Jörg Baas

Hallo Heiko,

nimm mir doch nicht die Freude an einer Festo Maschine in meiner Werkstatt ;-).
Ich hatte auch ne Makita in der Hand. Wollte jetzt aber mal Made in Germany.

Ich konnte heute abend mit einem Forumsmitgleid das Problem erkennen und lösen. Beim ersten Schnitt hatte ich ein grobes Blatt das auch sauber gerade geschnitten hat. Mit war die Kante aber nicht glatt genug und habe dann das auf dem Foto genommen. Nagelneu und scharf. So wie Du es auch sagst ist die Tischlerplatte nicht einfach zu sägen und bei engen Zähnen können die Späne nicht abtranportiert werden und lassen das Blatt heiß werden. Tja und dann läufts sozusagen aus dem Ruder und suht sicht dann halt einen Weg.

Ich werde das mit dem Vorritzen mal testen .

Viele Grüße Jörg



Re: Stichsäge, was ist da schiefgelaufen

Verfasst: Sa 1. Sep 2007, 11:14
von Gerhard

Hallo Jörg,

ich hatte mal die lustige Idee, einen > 70 mm Ahorn-Diel mit der Stichsäge abzulängen. Das Sägeblatt lief immer mehr zur Seite. Also nicht schief geschnitten, sondern das Blatt wurde immer krummer und es fing heftig an Funken zu schlagen. Es ist wohl wie Heiko geschrieben hat: Das Blatt sucht sich den leichtesten Weg. Ich habe das dann als nicht praktikabel verworfen.

Ein anderer wichtiger Punkt zur Stichsäge: Keine billigen Blätter oder Baumarkteigenmarken verwenden. Da geht dann z.B. 100mm Douglasie recht gerade. Wenn kein Ast im Weg ist.

Viele Grüße,
Gerhard



Re: Stichsäge, was ist da schiefgelaufen

Verfasst: Sa 1. Sep 2007, 12:06
von Muri

Hallo Jörg,

ich hatte auch mal die Idee eine Küchenarbeitsplatte mit meiner Stichsäge von Festool abzulängen. Schiene drauf und diesen Festool adapter um die Stichsäge an der Führungsschiene zu bewegen. Das ergebniss sah ähnlich aus.
Wenn du auf die verpackung von dem Adapter draufschaust, dann siehst du einen Hinweis, dass die materialstärke nicht 20mm überschreiten darf beim Sägen mit Adapter und Führungsschiene. Also Einen Sauberen Bleistiftstrich drauf und von unten ganz lässig freihand/auge wie die Profis entlanggeschnitten und alles war wunderbar.
Ich habe dann mal eine 18mm OSB aus Spass mit der Führungsschiene geschnitten und bei diesen Materialstärken funktioniert das ding.
Achja, nach meiner erfahrung kannst die Stichsägeblätter, die "heiss" gelaufen sind wegschschmeißen.
Gruß
Muri




Re: Stichsäge, was ist da schiefgelaufen

Verfasst: Sa 1. Sep 2007, 15:22
von Timo
[In Antwort auf #36543]
Hallo Jörg,

was dabei schief gelaufen ist, ist das die Späne nicht mehr aus dem Schnitt herausgeworfen werden konnten. Die Säge hat einen begrenzten Hub, und die Späne verstopfen dann die Zahnzwischenräume. Dann verläuft das Blatt. Das gleiche passiert auch an einer Bandsäge mit zu feinem Blatt. Das Blatt kannst du wegwerfen, du siehst ja wie heiss das geworden ist.
Fazit: grobes Blatt verwenden, Stichsäge nur für dünne Werkstoffe.

Gruß
Timo



Re: Stichsäge, was ist da schiefgelaufen

Verfasst: Sa 1. Sep 2007, 18:35
von Jörg Baas
[In Antwort auf #36548]
Hallo Gerhard,

das ist wie mit dem Essen, die Maschine kriegt nur das beste ;-)

Billigblätter fand ich schon immer furchtbar. Wo Festtool drauf steht, kommt auch Festool rein. Wobei das verbrannte ein feines Elu Blatt war.

Viele Grüße

Jörg



Re: Stichsäge, was ist da schiefgelaufen

Verfasst: Sa 1. Sep 2007, 18:38
von Martin D.
[In Antwort auf #36549]
Hallo,

ich glaube mal irgendwo eine Hinweis gelesen zu haben, dass es mit Führungsschienenadapter nur wirklich gut mit einem Blatt mit geschränkten Zähnen hinhaut. Dabei kann sich das Blatt nicht so leicht verklemmen und heisslaufen da es ja hinten luft hat.

Würde auch erklären warums mit dem groben besser hinhaut.

Gruß, Martin



Re: Stichsäge, was ist da schiefgelaufen

Verfasst: Sa 1. Sep 2007, 19:22
von Guido Henn
[In Antwort auf #36541]
Hallo Jörg,

für den Einsatz der Stichsäge mit einer Führungschiene bietet Festool spezielle Stichsägeblätter an. Die sind - einfach ausgedrückt - dicker und breiter als herkömmliche Sägeblätter und halten daher besser die Spur. Die Blätter sind goldfarben und haben am Schluss das Kürzel FSG, die Zähne sind geschränkt und die Blätter haben ein grobere 4 mm Zahnteilung. Wie stark das zu bearbeitende Material sein darf, sollte man vorher unbedingt an einem Restholz ausprobieren, da spielen zu viele Faktoren eine Rolle. Trotzdem muss man sagen: Stichsäge und Führungsschiene gehören eigentlich nicht zusammen. Ein Führungsschienenadapter für eine Stichsäge ist m. A. n. kein sinnvolles Zubehör für eine Maschine, die ihren Haupteinsatzzweck in Form- und Kurvenschnitte, sowie im Herstellen von Ausklinkungen und Aussparungen hat.

Schöne Grüße

Guido




Danke für die Tipps, Sägeblätter ( mit Bild)

Verfasst: Sa 1. Sep 2007, 22:02
von Jörg Baas
[In Antwort auf #36541]
Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Antworten. Jetzt ist einiges klarer. So ein kurzer Maschinenkurs ist halt doch sehr wertvoll.
Ich habe mal die beiden Blätter fotografiert.
Links ein neues von dem ich geschildert habe (das nicht funktioniert hat) und rechts das spezielle von Festool was Guido beschreibt.
Dieses ist sichtbar dicker wie das andere. Das linke ist für 60 mm Massivholz angegeben drum dachte ich dürfte die
Tischlerplatte doch nichts ausmachen. Vielleicht hab ich auch zu schnell geschoben und das Blatt nicht kühlen lassen.



Viele Grüße und frohes holzen

Jörg