woodworking.de

Hiermit komme ich euren Wunsch nach, meinen Umbau zu präsentieren.

Es geht um einen Stanley, der aus der letzten Generation stammt. Folglich im Fachhandel zu bekommen. Meine Feststellung hierbei: Die Qualität wird immer schlechter. Eine Kollegin kaufte 2019 ein Modell 60 1/2 und war so nicht einsatzfähig. Einiges musste Überarbeitet werden, damit er überhaupt Späne abnahm, die angemessen sind.

Aber zurück zu meiner Arbeit: Ich brauche dieses Modell für feine Flechtschienen aus flachen Rattan. Bedingung ist eine gleichmäßige und sehr feine Spanabnahme. Optimierung war hier auch eine Pflicht. Später gefiel mir die Spandickeneinstellung und laterale Einstellung nicht mehr. Spandickeneinstellung hatte zu viel Leerlauf und Gratbildung entstand am Mitnehmer.

Optimierung Korpus:
Bett für das Eisen nachgeschliffen, so das dieses großflächig aufliegt. Sohle neu geplant.
Optimierung Verstellung Spandicke:
Eigenbau s. folgende Bilder!
Optimierung Hobelmaulverstellung:
Schiebeplatte mit einen selbstgefeilten Werkzeugstahl eingearbeitet. Stahl abschließend gehärtet.

Beginne mit einer Skizze vom originalen Hobeleisen ( Das originale Eisen weitergegeben nicht mehr zur Hand )

weiter gehts mit dem fertigen Hobel, so wie er bei mir seinen Dienst verrichtet

Innenansicht überarbeitetes Bett. Seitenüberstände links und rechts entfernt (weggefeilt) Bett mit einen planen Flacheisen und aufgeklebten Schleifleinen geebnet.

Außenansicht der Druck-bzw.Schiebeplatte mit dem eingearbeiteten gehärteten Eisen. Gegen Verrutschen mit zwei Stifte zusätzlich gesichert. Innenansicht Seitenansicht Sicherungsstifte eingesetzt

Es folgen Bilder von einer Neuanfertigung der Hobeleisenverstellung

Ausschließlich wurden Teile aus VA gefertigt. Eine kleine Drehbank und viel Handwerkzeuge, Feilen uvm. sind in meiner Werkstatt zu Hause und sehr hilfreich gewesen

Detail Neuanfertigung zerlegt
Beschreibung der Teile:
eine normale Va-Inbusschraube umgearbeitet. Kanten am Kopf abgerundet. Innen Gewinde geschnitten M4 metrisch. Diesen Gewindebolzen in den Schraubenkopf eingedreht und mit Loctite verklebt. Das sichtbare vorstehende M4 Gewinde erhielt einen kurzen Freischnitt und eine Abflachung für die Madenschraube im Drehknauf. Um Leerlauf zu minimieren liegt eine Federscheibe zwischen Bügel und Knauffläche.
Drehknauf mit einer Madenschraube versehen und Außenfläche gerändelt.

Korpus mit Madenschrauben

Diese zentrieren mir das Eisen und erleichtert das Wiedereinsetzten nach neuen Schärfen und abziehen

Noch ein später auftretendes Problem gelöst...

Da meine Hobelmauleinstellung und Spandicke sehr fein eingestellt sein müssen, verlangt das Hobeleisen immer seine 90° von der Schneide zur Längsseite. Das hat sich durch öfteres freihändiges Schleifen auf Wassersteine leicht geändert. Dadurch war eine gleichmäßige Maulöffnung nicht mehr gegeben. Ich behalf mir, die Platte leichtseitlich zu feilen. So kann ich ein bisschen die Platte verdrehen.

Abschließend noch ein paar Foto,s von den originalen Teilen der Verstellung ( Firma Stanley ) Spandicke und laterale Stellung des Eisens

Guten Morgen Martin,

ein sehr schönes Projekt beschreibst du hier. Ich habe wahrscheinlich nicht jeden einzelnen Schritt im Detail verstanden, aber das Ergebnis spricht für sich.
Dass die Qualität der Stanleys leider nicht besser wird, ist aus meiner Sicht auch sehr schade. Es waren ja offenbar auch mal sehr gute Werkzeuge.
Ich hatte vor einiger Zeit mal einen 60 1/2 gebraucht gekauft in der Annahme, es sei ein Stanley. Da ich nicht deine Möglichkeiten habe, habe ich ihn inzwischen wieder abgegeben, da ich davon ausging, es sei möglicherweise eine Billigversion aus China. Mittlerweile halte ich allerdings auch für möglich, dass es eben ein Stanley in mieser Qualität war.

Viele Grüße
Thomas