Auftrennen eines Kirschenstämmchens

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
MarkusB
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Auftrennen eines Kirschenstämmchens

Beitrag von MarkusB »

Hallo zusammen,

ich habe dieses Wochenende ein kleines Kirschenstämmchen aufgesägt. Ergebnis sind vier Bretter, 55 cm lang, 2 cm stark und von 9 bis 14 cm breit. Ich habe dafür ca 6 Stunden gebraucht, vielleicht doch etwas weniger. Ich habe mir diesmal aber auch etwas mehr Mühe gegeben und meine Falzsäge/Kerfingplane nach dem Hobeln verwendet. Der Sägeschnitt ist dadurch wesentlich sauberer geworden, was natürlich später ein großer Vorteil ist. Sägeschnitte, die verlaufen machen hinterher unglaublich viel Arbeit , da man sehr viel Holz weghobeln muss. Mir ist dabei auch schon passiert, dass das Brett dann zu dünn war.

Die Reihenfolge der Bilder ist leider genau falsch herum... :cry:


Viele Grüße

Markus
Auf meiner Hobelbank kann ich alles einspannen.
Auf meiner Hobelbank kann ich alles einspannen.
IMG_20241019_172339.jpg (1.04 MiB) 4215 mal betrachtet
Manchmal ist die Rinne auf eine unerwartete Weise praktisch
Manchmal ist die Rinne auf eine unerwartete Weise praktisch
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Das einzige Bild von der Rahmensäge, ihr solltet die aber schon kennen.
Das einzige Bild von der Rahmensäge, ihr solltet die aber schon kennen.
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Der erste Sägeschnitt
Der erste Sägeschnitt
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Erst geschruppt, dann geschlichtet, dann mit der Rauhbank den Feinschliff gemacht
Erst geschruppt, dann geschlichtet, dann mit der Rauhbank den Feinschliff gemacht
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Das Bild täuscht, eigentlich habe ich in erster Linie die Rahmensäge verwendet. Die ist wesentlich schneller!
Das Bild täuscht, eigentlich habe ich in erster Linie die Rahmensäge verwendet. Die ist wesentlich schneller!
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vollgestopfte Falzsäge
vollgestopfte Falzsäge
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Mit dem Besen befreite ich die vollgestopfte Falzsäge von den Spänen
Mit dem Besen befreite ich die vollgestopfte Falzsäge von den Spänen
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Bevor die Falzsäge zum Einsatz kam habe ich die Fläche eingeebnet = viele Späne
Bevor die Falzsäge zum Einsatz kam habe ich die Fläche eingeebnet = viele Späne
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Vier brauchbar Bretter sind es geworden
Vier brauchbar Bretter sind es geworden
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flüsterholz
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Re: Auftrennen eines Kirschenstämmchens

Beitrag von flüsterholz »

Hallo Markus
Sehr, sehr interessanter Bericht. Das habe ich bisher noch nicht probiert. Wäre aber auch gar nicht auf die Idee gekommen, dass so etwas mit einem überschaubaren Zeitaufwand gehen könnte. Hatte bisher aber auch keine wirklich passenden Sägen für so ein Projekt.
Da bei mir aber auch immer mal kleinere Stammabschnitte anfallen, die das hiesige Sägewerk nicht mehr auftrennen kann, eine interessante Alternative. Ich denke, ich werde es mit deiner Anleitung mal irgendwann probieren.
Macht der Bau einer Rahmensäge deiner Meinung nach Sinn, oder könnte man das auch erstmal mit einem Fuchsschwanz probieren? Wieviel schneller ist man mit der Rahmensäge?
Interessieren würde mich noch der Bau deiner Falzsäge ( jetzt kenne ich endlich mal die deutsche Bezeichnung für Kerfing Plane), da ich mir für mein übernächstes Projekt (wenn meiner Frau nicht noch was anderes einfällt) auch so eine anfertigen wollte. Magst du da noch was zu schreiben?

Gruß Michael
Pedder
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Re: Auftrennen eines Kirschenstämmchens

Beitrag von Pedder »

Hallo Markus,

Vielen Dank.

Ich habe mir erlaubt, die Bilder "im Beitrag anzuzeigen" und dann auch in die richtige Reihenfolge zu bringen. Wenn man sie nur anhängt, erscheinen sie offenbar falsch herum. Das war vor allem leicht, weil Deine mühevoll erstellen Bildunterschriften den Weg wiesen!

Liebe Grüße
Pedder
MarkusB
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Re: Auftrennen eines Kirschenstämmchens

Beitrag von MarkusB »

Hallo Michael,
flüsterholz hat geschrieben: Di 22. Okt 2024, 06:43 Macht der Bau einer Rahmensäge deiner Meinung nach Sinn, oder könnte man das auch erstmal mit einem Fuchsschwanz probieren? Wieviel schneller ist man mit der Rahmensäge?
Absolut! Ein Fuchsschwanz kann da lange nicht mithalten. Ich habe einen 90 cm langen Fuchsschwanz (Sägeblatt), der ist nicht halb so schnell. Die Rahmensäge ist geschätzt 5 mal so schnell, auch, weil man sie mit 2 Händen und dem ganze Körper bedient. Die Zahnweite von 10 mm räumt aber natürlich auch deutlich mehr weg. Ich habe ganz tolle Fuchsschwänze, die habe jetzt nur noch halb so viel Arbeit.
Ich benutze die Rahmensäge wirklich oft, weil sie einfach so wahnsinnig schnell ist.
Und sie lässt sich auch besser führen als ein Fuchsschwanz.
Ich wohne im Osnabrücker Raum. Du kannst sie hier gerne ausprobieren.
Einziger Nachteil: Aufgrund der Dimensionen braucht es einen gewissen Platz, um sie zu bedienen.
Auch das Werkstück muss gut eingespannt werden können.
Wenn du eine baust, dann bau sie nicht zu kurz. Mit einem 70 cm langen Blatt wirst du nicht glücklich, egal wie groß du bist.
Wenn ich eine neue bauen würde, dann würde sie 10 cm länger werden.
Eine Bauanleitung gibt es hier
flüsterholz hat geschrieben: Di 22. Okt 2024, 06:43 Interessieren würde mich noch der Bau deiner Falzsäge ( jetzt kenne ich endlich mal die deutsche Bezeichnung für Kerfing Plane), da ich mir für mein übernächstes Projekt (wenn meiner Frau nicht noch was anderes einfällt) auch so eine anfertigen wollte. Magst du da noch was zu schreiben?
Zunächst einmal muss ich darauf hinweisen, dass der Begriff "Falzsäge" von mir kommt, das ist kein offizieller oder allgemein gebräuchlicher Begriff.
Außer der englischen Bezeichnung "Kerfing Plane" ist mir aber auch keine weitere Bezeichnug bekannt. Ich fand ihn am treffendsten (ist ja auch eine Säge und kein Hobel/Plane) und ich benutze die Falzsäge vor allem, wenn ich Rahmen mit einer Falz herstelle. Die Glasleiste erhält man dabei als Abfallprodukt ganz nebenbei.
Eine Bauanleitung gibt es hier, Alexander Frey hat da auch seine Falzsäge präsentiert, die deutlich schöner ist.



Hallo Pedder,

vielen Dank für das Sortieren der Bilder.

Viele Grüße

Markus
Pedder
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Re: Begriffe

Beitrag von Pedder »

Hallo Markus,

der Begriff Kerfing Plane stammt nach meiner Erinnerung von Tom Fidgen vor etwa 10 Jahren.
Ich meine auch, mehrere in Reihe angebrachte Schneiden sind eine Säge.

Wenn man einen alten deutschen Begriff möchte:
Ein sehr ähnliches Werkzeug ist eine Adernsäge
https://www.peter-hug.ch/lexikon/adernsaege
Ich hatte sowas wohl mal. Aber ich weiß nicht mehr, wo die hingekommen ist.
Bild

Und hier der Beitrag im Forum.https://woodworking.de/viewtopic.php?p=127869#p127869

Liebe Grüße
Pedder
flüsterholz
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Re: Auftrennen eines Kirschenstämmchens

Beitrag von flüsterholz »

Hallo Markus
Danke für die Links. Ich finde es immer bewundernswert, wieviel Geduld einige für die Herstellung ihrer Sägen aufbringen. Das ist leider nichts für mich. Werde mich da doch lieber beim Hausherrn bedienen, wenn wieder vorrätig. Eilt ja nicht. Allen noch einen schönen Tag.
Gruß Michael
MarkusB
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Re: Begriffe

Beitrag von MarkusB »

Hallo Pedder,

Pedder hat geschrieben: Di 22. Okt 2024, 17:53 Wenn man einen alten deutschen Begriff möchte:
Ein sehr ähnliches Werkzeug ist eine Adernsäge
https://www.peter-hug.ch/lexikon/adernsaege
Ich hatte sowas wohl mal. Aber ich weiß nicht mehr, wo die hingekommen ist.
"Adernsäge" ist auch nicht schlecht.
Vielleicht hast du sie ja dem Wolf geschickt, da du sie ihm versprochen hast.

Viele Grüße

Markus
Karl.K
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Re: Auftrennen eines Kirschenstämmchens

Beitrag von Karl.K »

Hallo MarkusB,

ich habe mir vor geraumer Zeit eine Rahmensäge aus Esche gebaut, das Sägeblatt habe ich aus Stahlblech mit einer Härte von ca 53 HRC selber gefeilt. Die Zähne sorgsam gefeilt, auf eine Höhe gebracht und mit einer Schränkzange auf die gleiche Schränkung gebracht. Die Maße des Sägeblattes sind ca. 1200 mm lang, 1 mm Breit und ca. 100 mm hoch, ca. 3,5 Zähne pro Zoll.

Ich kann sie leider nur für kurze Abschnitte nutzen, irgendwann verläuft sie, egal wie oft ich die gegenüberliegende Fläche prüfe. Ich habe mittlerweile fast alles ausprobiert, um Verlaufen zu vermeiden, bin aber zu keinem Ergebnis gekommmen. Da ich keine elektrischen Sägen mehr habe und die Rahmensäge ordentlich "was weghaut", würde ich sie gerne häufiger nutzen.

Wie machst Du das, das die Säge nicht verläuft?

Viele Grüße

Karl
Fabi
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Re: Auftrennen eines Kirschenstämmchens

Beitrag von Fabi »

Guten Morgen Karl / zusammen :-)

Der Trick, der gegen Verlaufen hilft, heisst 'Werkstück wenden'.

Man hat ja nur auf der einem zugewandten Seite Kontrolle über die Richtung des Sägeblattes. Auf der gegenüberliegenden Seite hat das Werkstück, in unserem Fall der Stamm und all seine Ästen, Verdrehungen usw. die Kontrolle.
Ich säge immer folgendermassen auf:
Ansetzen und auf der mir zugewandten Seite sägen bis das Sägeblatt ca. 45° ist. Auf der anderen Seite ist keum gesägt.
Nun drehe ich den Stamm um und säge wieder bis 45° runter. Die mir abgewandte Seite wird somit nicht oder kaum gesägt - das Blatt hat keine Chance zu verlaufen.

War das verständlich? Gar nicht so einfach, es in Worte zu fassen.

Wenn Bilder nötig sind kannst Du bei Youtube mal 'handbetriebenes Sägewerk' eingeben.
Das wurde hier schon öfter erwähnt, ist aber vielleicht doch noch nnicht allen Lesern bekannt.

Hoffe, ich konnte weiterhelfen.

Sonnige Herbstgrüsse aus dem Norden,
Fabien
MarkusB
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Re: Auftrennen eines Kirschenstämmchens

Beitrag von MarkusB »

Hallo Karl,
Karl.K hat geschrieben: Do 24. Okt 2024, 10:04 Wie machst Du das, das die Säge nicht verläuft?
wenn die Säge wirklich verläuft, d.h. wenn sie einen Bogen sägt, obwohl du deine Sägehaltung nicht geändert hast, dann solltest du mit einem Schleifstein an der Seite, in die die Säge verläuft, etwas von der Schränkung wegnehmen.
Vielleicht hast du die Möglichkeit, die Schränkung auf jeder Seite mal zu messen. Das würde Sicherheit geben.
Meine Säge verläuft gefühlt etwas nach rechts, ganz sicher bin ich mir aber nicht, kann auch an mir liegen.
Eine ungleichmäßige Schränkung ist meines Wissens nach der einzige Grund an der Säge selbst, weshalb sie verläuft. Der Rest ist fehlerhafte Sägeführung des Sägers oder das Holz "verführt" die Säge.

Ich kenne folgende Möglichkeiten, ein Verlaufen bzw. ein schräges Sägen zu verhindern:

1. Säge so, wie Fabien es beschrieben hat. Hilft sehr, sehr viel, ist aber umständlich, wenn du immer umspannen musst. Wenn du dich nur auf die andere Seite stellen musst ist es einfach.

2. Säge mit einer Falzsäge/Adernsäge/Kerfing Plane rundum vor. Hilft sehr viel, meines Erachtens am meisten. Kann man aber nur machen, wenn man eine mit dem Hobel bearbeitete Fläche hat, um den Seitenanschlag anlegen zu können. So eine bearbeitete Fläche ist aber später nach dem Trocknen natürlich auch nicht schlecht. Außerdem ist die Sägefläche den deutlich geringer (geschätzt so 2x2=4 cm etwa).

3. Kontrolliere den Sägeschnitt an der nicht sichtbaren Seite regelmäßig, wenn du nicht wendest. Ich zähle immer bis 20 und werfe dann einen kurzen Blick drauf und passen meine Sägeführung dann an. Hilft, ist aber ein bisschen umständlich. Manchmal träumt man und macht doch deutlich mehr Sägehübe oder man glaubt, dass man gerade sägt und dann geht es doch in die Hose. 2 mm Abweichung verursachen bei einem großen Brett schon enorme Nacharbeiten.

Ich habe bei dem Kirschenstämmchen alle drei Punkte angewendet.
Beim ersten Sägeschnitt als der Stamm noch ganz war und es keine Fläche gab, habe ich nach Punkt 1 gesägt, danach dann mit der Falzsäge vorgesägt und regelmäßig kontrolliert.
Das Resultat ist so gut wie es noch nie war und ich habe mit meiner Rahmensäge echt schon Meter gemacht.
Der Mehraufwand lohnt sich!
Ich hatte nach dem Sägen schon Bretter, die waren an einer Stelle dann doch nicht so stark wie geplant und somit für das Projekt sogar unbrauchbar.
Außerdem verursachen unsauber gesägte Bretter Nacharbeiten, die den Vorarbeiten aus den Punkten 1-3 übersteigern und weil es Ausbesserungsarbeiten sind, sind sie auch noch ärgerlich.

Auch dir biete ich gerne ein Probesägen in meiner Werkstatt (Raum Osnabrück) an, damit du einen Vergleich hast.
Vielleicht kann ich dir dann sogar bei deiner Säge helfen.

Viele Grüße

Markus
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