Spiegelseiten von rostigen Flohmarkteisen ...
Spiegelseiten von rostigen Flohmarkteisen ...
... in wenigen Minuten wieder nutzbar machen.
Hallo Allerseits,
vielleicht ist diese Frage ja für den einen oder anderen von Interesse.
Das Setting:
Ich habe mir eine kleine Messingaufnahme gebaut, an der ich Acrylglasscheiben (Typ XT) mit einem Durchmesser von 6" befestigen kann (Verschraubung: M6). Auf diesen Scheiben (10 mm stark, die des 400er Papiers ist nur 6 mm stark, ich hatte leider nur Acryl in 10 mm für vier Scheiben, aber fünf Körnungen) wurde selbstklebendes Schleifpapier geklebt mit den Körnungen 120, 180, 220, 320 und 400.
Hier im Bild ein ziemlich abgenudeltes Eisen nach dem ersten Schliff auf 120er Papier (natürlich trocken). Man kippt die Eisen von der Heftseite an auf die langsam drehende Scheibe und schleift mit leichtem Druck das Eisen in kreisender horizontaler Bewegung solange, bis alle Rostnarben verschwunden sind und die Spiegelseite plan ist.
Auf dem Bild ist recht gut zu erkennen, dass das Eisen von seinen Vorbesitzern missbräuchlich verwendet wurde, denn an der ehemaligen "Schneide" sieht man sehr schön die Verformungen derselben. Es würde keinen Sinn machen, die Spiegelseite weiter zu reduzieren. Vielmehr schleife ich in einem zweiten Schritt die Phase soweit zurück, dass wieder eine Schneide entsteht, d. h. eine Schnittlinie mit dem Radius von Null. Für solche Fälle, bei denen mehrere Millimeter von Eisen entfernt werden müssen nutze ich eine Tormek, das geht schnell und um zu testen, ob das Eisen in der Werkstatt bleiben darf reicht es allemal.
Das nachfolgende Bild zeigt drei alte Flohmarkteisen, deren Spiegelseite alle Schleifstufen bis zur 400er Körnung durchlaufen haben.
Das ganze funktioniert natürlich auch bei Hobeleisen. Ich habe mehrere rostige Eisen von japanischen Hobeln in kürzester Zeit wieder hergerichtet. Die Phase habe ich durch Andrücken der Eisen an die drehende Scheibe von unten auch recht schnell rostfrei und scharf bekommen (durch die große Materialdicke bei jap. Hobeleisen hat man eine ausreichend große Referenzfläche zum andrücken der Eisen an die Schleifscheibe).
Spiegelseite Phasenseite Allerdings ist es bei Hobeleisen notwendig dieses nochmal auf einen 1000er Wasserstein zu schärfen und auf einem 6000er abzuziehen, was bei dem jap. Eisen im Bild geschehen ist.
Man mag nun einwenden, die Eisen würden viel zu heiß. Nein, das werden sie nicht, denn da man es mit der Hand auf dem Schleifteller andrückt, unterbricht man das Schleifen, wenn das Eisen für die Finger zu heiß wird sehr schnell. Für den groben Schliff bei arg mitgenommenen Eisen, musste ich zwei/drei Mal unterbrechen, bei allen weiteren Körnungen geht es ohne Unterbrechung.
Noch kurz ein paar Worte zur Standzeit des Werkzeugs. Ich bin noch mit meiner Erstausrüstung Schleifscheiben unterwegs und habe mittlerweile vielleicht ein Duzend Beitel und vielleicht acht japanische Hobelmesser aller Größen instandgesetzt. Das 120er Papier geht zwar noch, aber hat schon merklich an Grip verloren. Alle anderen schleifen noch so wie sie sollen.
Fazit: Ich habe bislang vieles ausprobiert um Flohmarktfunden wieder ein neues würdiges Leben einzuhauchen.
a) Tormek auf der Seite der Scheibe (geht nicht wirklich gut, Gefahr der "Verschleifens" immens hoch);
b) einen 120er Shapton, der allerdings lange bemüht werden musste, um eine plane Spiegelseite (geht, dauert aber echt lang);
c) die gröbste Diamantplatte (geht auch, ist schneller als der Wasserstein, dauert aber noch immer lange);
d) doch besser wegwerfen (keine Option);
bin ich von der oben beschriebenen Technik wirklich begeistert. Sie ist hervorragend geeignet, um eine Schneide im miserablen Zustand sehr schnell wieder nutzbar zu machen.
P. S. Die Schleifscheiben sind leider in Europa nicht erhältlich; da ich hier keine Werbung für X oder Y machen möchte, teile ich gerne per PN die Händler, bei denen ich die Schleifscheiben und das Acryl gekauft habe.
Wäre vielleicht auch eine Idee für den Hausherren des Forums, diese Schleifscheiben ins Sortiment zu nehmen (gibt es in 5 und 6 inch).
P. P. S. Ich habe das Teil bei einem Händler in den USA gesehen, der aber - kein Witz - wegen des komplizierten Umsatzsteuerregimes in Europa zwar in die Schweiz, nicht aber in die EU versendet.
Hallo Allerseits,
vielleicht ist diese Frage ja für den einen oder anderen von Interesse.
Das Setting:
Ich habe mir eine kleine Messingaufnahme gebaut, an der ich Acrylglasscheiben (Typ XT) mit einem Durchmesser von 6" befestigen kann (Verschraubung: M6). Auf diesen Scheiben (10 mm stark, die des 400er Papiers ist nur 6 mm stark, ich hatte leider nur Acryl in 10 mm für vier Scheiben, aber fünf Körnungen) wurde selbstklebendes Schleifpapier geklebt mit den Körnungen 120, 180, 220, 320 und 400.
Hier im Bild ein ziemlich abgenudeltes Eisen nach dem ersten Schliff auf 120er Papier (natürlich trocken). Man kippt die Eisen von der Heftseite an auf die langsam drehende Scheibe und schleift mit leichtem Druck das Eisen in kreisender horizontaler Bewegung solange, bis alle Rostnarben verschwunden sind und die Spiegelseite plan ist.
Auf dem Bild ist recht gut zu erkennen, dass das Eisen von seinen Vorbesitzern missbräuchlich verwendet wurde, denn an der ehemaligen "Schneide" sieht man sehr schön die Verformungen derselben. Es würde keinen Sinn machen, die Spiegelseite weiter zu reduzieren. Vielmehr schleife ich in einem zweiten Schritt die Phase soweit zurück, dass wieder eine Schneide entsteht, d. h. eine Schnittlinie mit dem Radius von Null. Für solche Fälle, bei denen mehrere Millimeter von Eisen entfernt werden müssen nutze ich eine Tormek, das geht schnell und um zu testen, ob das Eisen in der Werkstatt bleiben darf reicht es allemal.
Das nachfolgende Bild zeigt drei alte Flohmarkteisen, deren Spiegelseite alle Schleifstufen bis zur 400er Körnung durchlaufen haben.
Das ganze funktioniert natürlich auch bei Hobeleisen. Ich habe mehrere rostige Eisen von japanischen Hobeln in kürzester Zeit wieder hergerichtet. Die Phase habe ich durch Andrücken der Eisen an die drehende Scheibe von unten auch recht schnell rostfrei und scharf bekommen (durch die große Materialdicke bei jap. Hobeleisen hat man eine ausreichend große Referenzfläche zum andrücken der Eisen an die Schleifscheibe).
Spiegelseite Phasenseite Allerdings ist es bei Hobeleisen notwendig dieses nochmal auf einen 1000er Wasserstein zu schärfen und auf einem 6000er abzuziehen, was bei dem jap. Eisen im Bild geschehen ist.
Man mag nun einwenden, die Eisen würden viel zu heiß. Nein, das werden sie nicht, denn da man es mit der Hand auf dem Schleifteller andrückt, unterbricht man das Schleifen, wenn das Eisen für die Finger zu heiß wird sehr schnell. Für den groben Schliff bei arg mitgenommenen Eisen, musste ich zwei/drei Mal unterbrechen, bei allen weiteren Körnungen geht es ohne Unterbrechung.
Noch kurz ein paar Worte zur Standzeit des Werkzeugs. Ich bin noch mit meiner Erstausrüstung Schleifscheiben unterwegs und habe mittlerweile vielleicht ein Duzend Beitel und vielleicht acht japanische Hobelmesser aller Größen instandgesetzt. Das 120er Papier geht zwar noch, aber hat schon merklich an Grip verloren. Alle anderen schleifen noch so wie sie sollen.
Fazit: Ich habe bislang vieles ausprobiert um Flohmarktfunden wieder ein neues würdiges Leben einzuhauchen.
a) Tormek auf der Seite der Scheibe (geht nicht wirklich gut, Gefahr der "Verschleifens" immens hoch);
b) einen 120er Shapton, der allerdings lange bemüht werden musste, um eine plane Spiegelseite (geht, dauert aber echt lang);
c) die gröbste Diamantplatte (geht auch, ist schneller als der Wasserstein, dauert aber noch immer lange);
d) doch besser wegwerfen (keine Option);
bin ich von der oben beschriebenen Technik wirklich begeistert. Sie ist hervorragend geeignet, um eine Schneide im miserablen Zustand sehr schnell wieder nutzbar zu machen.
P. S. Die Schleifscheiben sind leider in Europa nicht erhältlich; da ich hier keine Werbung für X oder Y machen möchte, teile ich gerne per PN die Händler, bei denen ich die Schleifscheiben und das Acryl gekauft habe.
Wäre vielleicht auch eine Idee für den Hausherren des Forums, diese Schleifscheiben ins Sortiment zu nehmen (gibt es in 5 und 6 inch).
P. P. S. Ich habe das Teil bei einem Händler in den USA gesehen, der aber - kein Witz - wegen des komplizierten Umsatzsteuerregimes in Europa zwar in die Schweiz, nicht aber in die EU versendet.
Re: Spiegelseiten von rostigen Flohmarkteisen ...
Hallo Chris,
vielen Dank für die Beschreibung. Ich war schon gespannt als du dies in einem anderen Thread angekündigt hattest. Eine sehr gute Idee finde ich
Was spricht eigentlich dagegen, Schleifscheiben aus Klett zu verwenden, wenn man entsprechend die Acrylscheiben mit dem Gegenpart ausstattet? Schleifscheiben mit Klett gibt's ja an jeder Ecke. Das wäre meine erste Idee gewesen. Oder besteht dann die Gefahr, dass durch die Klett-Zwischenschicht eine gewisse Verrundung auf der Spiegelseite auftritt?
Liebe Grüße Thomas
vielen Dank für die Beschreibung. Ich war schon gespannt als du dies in einem anderen Thread angekündigt hattest. Eine sehr gute Idee finde ich
Was spricht eigentlich dagegen, Schleifscheiben aus Klett zu verwenden, wenn man entsprechend die Acrylscheiben mit dem Gegenpart ausstattet? Schleifscheiben mit Klett gibt's ja an jeder Ecke. Das wäre meine erste Idee gewesen. Oder besteht dann die Gefahr, dass durch die Klett-Zwischenschicht eine gewisse Verrundung auf der Spiegelseite auftritt?
Liebe Grüße Thomas
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- Registriert: Do 31. Dez 2015, 16:03
Re: Spiegelseiten von rostigen Flohmarkteisen ...
Ist das Prinzip der worksharp 3000, die leider nicht mehr gefertigt wird. Bei ihr habe ich runde Scheiben aus normalem Schleifpapier geschnitten und sie mit Sprühkleber auf die Glasscheiben geklebt.
Ein kleines bisschen mehr Aufwand ,aber
Funktioniert gut.
Bei Klett könnte die Oberfläche uneben sein,
denke ich.
Grüße
Bernd
Ein kleines bisschen mehr Aufwand ,aber
Funktioniert gut.
Bei Klett könnte die Oberfläche uneben sein,
denke ich.
Grüße
Bernd
Grüßle
Bernd
Bernd
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Re: Spiegelseiten von rostigen Flohmarkteisen ...
Hallo,
im Prinzip müßte das auch mit der Diamant Schleifscheibe von Kaindl gehen.
Für die, die nicht selber einen Adapter drehen können gibt es dort auch entsprechende Aufnahmedorne.
https://www.kaindl.de/de/werkzeuge/werk ... erfen.html
Von der Bohrmaschinenseite (Bild 2) wird das nur bis zu einer gewissen Breite gehen, auf der Außenseite (Bild1) auch für breite Teile weil die Spannschraube leicht unter Schleifniveau liegt.
Gruß
Heinz
im Prinzip müßte das auch mit der Diamant Schleifscheibe von Kaindl gehen.
Für die, die nicht selber einen Adapter drehen können gibt es dort auch entsprechende Aufnahmedorne.
https://www.kaindl.de/de/werkzeuge/werk ... erfen.html
Von der Bohrmaschinenseite (Bild 2) wird das nur bis zu einer gewissen Breite gehen, auf der Außenseite (Bild1) auch für breite Teile weil die Spannschraube leicht unter Schleifniveau liegt.
Gruß
Heinz
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Re: Spiegelseiten von rostigen Flohmarkteisen ...
Hallo Chris,
sehr interessant. Ich weiss, wie mühsam das Überschleifen verdorbener Spiegelseiten auf Banksteinen ist, habe es oft gemacht.
Wenn ich das richtig verstanden habe: Die Acrylscheibe ist mit senkrechter Achse in die Bohrmaschine gespannt, die Schleifpapier- beklebte Seite oben, und Du legst die zu schleifende Spiegelseite auf die langsam rotierende Scheibe ( die Scheibe führt das Werkstück ) und drückst sie leicht an. Richtig? Schiebst Du das Eisen vor und zurück, damit die Außenkante der Scheibe keine Ecke in die Fläche schleift, oder ist das nicht nötig?
Ich kann mir gut vorstellen, dass das gut funktioniert, wenn die Acrylscheinbe gut plan ist und das Schleifpapier dünn und möglichst hart, also keine weiche Bettung bildet die abgesunkene Kanten an der Spiegelseite erzeugen würde.
Gefällt mir gut als Methode zum Herrichten verdorbener Eisen.
Grüße, Friedrich
sehr interessant. Ich weiss, wie mühsam das Überschleifen verdorbener Spiegelseiten auf Banksteinen ist, habe es oft gemacht.
Wenn ich das richtig verstanden habe: Die Acrylscheibe ist mit senkrechter Achse in die Bohrmaschine gespannt, die Schleifpapier- beklebte Seite oben, und Du legst die zu schleifende Spiegelseite auf die langsam rotierende Scheibe ( die Scheibe führt das Werkstück ) und drückst sie leicht an. Richtig? Schiebst Du das Eisen vor und zurück, damit die Außenkante der Scheibe keine Ecke in die Fläche schleift, oder ist das nicht nötig?
Ich kann mir gut vorstellen, dass das gut funktioniert, wenn die Acrylscheinbe gut plan ist und das Schleifpapier dünn und möglichst hart, also keine weiche Bettung bildet die abgesunkene Kanten an der Spiegelseite erzeugen würde.
Gefällt mir gut als Methode zum Herrichten verdorbener Eisen.
Grüße, Friedrich
Re: Spiegelseiten von rostigen Flohmarkteisen ...
Hallo Friedrich,
ja genauso mit leichtem Druck und leichter Bewegung wird das Eisen praktisch durch die Scheibe geführt. Die Acrylscheibe ist absolut plan und dreht sich wie eine fabrikneue Langspielplatte auf einem guten Plattenspieler.
Bei den Acrylscheiben habe ich beide Seiten mit unterschiedlichem Papier beklebt, so dass ich nur drei Scheiben für fünf Körnungen brauchte.
Das Schleifmaterial ist sehr dünn: das 120er Papier ist 0,4 mm stark und das 320er nur 0,2 mm. Man merkt auch beim Schleifen, dass das zu schleifende Metall keine vertikalen Eigenbewegungen durchführt.
Das von mir genutzte Schleifpapier in Klett ist in Europa zu bekommen, ich habe es seinerzeit aber wieder zurückgeschickt und gar nicht erst damit versucht zu schleifen, weil es sicherlich nachgibt.
Aber wie bereits gesagt, ist die Standzeit überraschend hoch, von den Japaneisen habe ich acht Stück hintereinander weg in weniger als einer Stunde eine plane Spiegelseite zurückgeben können.
Hier nochmal das rechte Eisen aus dem ursprünglichen Beitrag in Großaufnahme, auf der schön zu sehen ist, dass das Eisen ziemlich hinüber war (Schäden im nicht relevanten Bereich, habe ich nicht weiter beseitigt):
und Spiegelseite vorne:
Das ist der Zustand ohne weitere Bearbeitung auf Banksteinen. Ich probiere die Eisen erst mit einem beherzten Schlag in Hartholz aus, ob sich ein weiteres Bearbeiten lohnt oder nicht. Denn es gibt tatsächlich Stahl, bei dem die Schneide durch eine kräftigen Schlag in Buche zerbröselt (z. B. bei Eisen von Lemma, oder mit blaufarbigem Übergang zwischen Eisen und Heft etc. alles Produkte aus Volkseigener Produktion), dann lohnt es sich nicht, weiter Zeit in die Rettung des Eisens zu investieren.
Viele Grüße
Chris
ja genauso mit leichtem Druck und leichter Bewegung wird das Eisen praktisch durch die Scheibe geführt. Die Acrylscheibe ist absolut plan und dreht sich wie eine fabrikneue Langspielplatte auf einem guten Plattenspieler.
Bei den Acrylscheiben habe ich beide Seiten mit unterschiedlichem Papier beklebt, so dass ich nur drei Scheiben für fünf Körnungen brauchte.
Das Schleifmaterial ist sehr dünn: das 120er Papier ist 0,4 mm stark und das 320er nur 0,2 mm. Man merkt auch beim Schleifen, dass das zu schleifende Metall keine vertikalen Eigenbewegungen durchführt.
Das von mir genutzte Schleifpapier in Klett ist in Europa zu bekommen, ich habe es seinerzeit aber wieder zurückgeschickt und gar nicht erst damit versucht zu schleifen, weil es sicherlich nachgibt.
Aber wie bereits gesagt, ist die Standzeit überraschend hoch, von den Japaneisen habe ich acht Stück hintereinander weg in weniger als einer Stunde eine plane Spiegelseite zurückgeben können.
Hier nochmal das rechte Eisen aus dem ursprünglichen Beitrag in Großaufnahme, auf der schön zu sehen ist, dass das Eisen ziemlich hinüber war (Schäden im nicht relevanten Bereich, habe ich nicht weiter beseitigt):
und Spiegelseite vorne:
Das ist der Zustand ohne weitere Bearbeitung auf Banksteinen. Ich probiere die Eisen erst mit einem beherzten Schlag in Hartholz aus, ob sich ein weiteres Bearbeiten lohnt oder nicht. Denn es gibt tatsächlich Stahl, bei dem die Schneide durch eine kräftigen Schlag in Buche zerbröselt (z. B. bei Eisen von Lemma, oder mit blaufarbigem Übergang zwischen Eisen und Heft etc. alles Produkte aus Volkseigener Produktion), dann lohnt es sich nicht, weiter Zeit in die Rettung des Eisens zu investieren.
Viele Grüße
Chris
Re: Spiegelseiten von Flohmarkteisen ... mit Tormek
Hallo zusammen!
In letzter Zeit sind auch bei mir ein paar rückseitig krumme Eisen wieder gebrauchsfertig geworden.
Die Idee, die Du, Chris beschreibst ist dazu leider zu spät eingetroffen. Scheint jedenfalls sehr effizient zu sein.
Hier, eine weitere Möglichkeit sich das Abrichten der Spiegelseite etwas zu vereinfachen, möge es dem ein oder anderen hilfreich sein:
Auch ich habe es an der Seite des Tormek-Steins versucht, ohne Erfolg.
Doch habe ich mir eine japanische Idee auf meine westlichen Eisen übertragen: einfach auf der Spiegelseite eine Kuhle ausschleifen, damit dann beim Abrichten weniger Material weg muss. Bei schmalen Stemmeisen kann die Kante des Steines genutzt werden, für breitere Eisen habe ich einen schmalen Stein (er wurde mal vom Frost gesprengt und hat somit noch ca. 3 cm nutzbare Breite).
Das ging ziemlich schnell und mit etwas Übung ist da bestimmt noch einiges drin.
Auf diese Weise wurde auch ein breites 65er Stemmeisen abgerichtet, das leider gerade auf der Baustelle ist - ich habe kein Foto zur Hand.
Wen es interessiert, der kann sich den genauen Vorgang hier anschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=ZvWkMcs ... ttleforest
Die Kuhle ist wesentlich weniger tief als bei den Japanischen Eisen. Mit dem Lineal gegen Licht gehalten ist sie kaum erkennbar. Man sieht sie eigentlich nur wegen der fehlenden Politur. Ich glaube, sie wird im weiteren Gebrauch irgendwann ganz verschwinden, mal gespannt wie lange es dauert!
Mit ständiger Wasserkühlung kann auch ein Winkelschleifer die Tormek ersetzen - bei mir hat es jedenfalls gut geklappt und ich verwende die Methode immer noch bei Hohleisen und ähnlichem.
Soden, habt scharfes Werkzeug und liebe Grüsse aus dem Norden
In letzter Zeit sind auch bei mir ein paar rückseitig krumme Eisen wieder gebrauchsfertig geworden.
Die Idee, die Du, Chris beschreibst ist dazu leider zu spät eingetroffen. Scheint jedenfalls sehr effizient zu sein.
Hier, eine weitere Möglichkeit sich das Abrichten der Spiegelseite etwas zu vereinfachen, möge es dem ein oder anderen hilfreich sein:
Auch ich habe es an der Seite des Tormek-Steins versucht, ohne Erfolg.
Doch habe ich mir eine japanische Idee auf meine westlichen Eisen übertragen: einfach auf der Spiegelseite eine Kuhle ausschleifen, damit dann beim Abrichten weniger Material weg muss. Bei schmalen Stemmeisen kann die Kante des Steines genutzt werden, für breitere Eisen habe ich einen schmalen Stein (er wurde mal vom Frost gesprengt und hat somit noch ca. 3 cm nutzbare Breite).
Das ging ziemlich schnell und mit etwas Übung ist da bestimmt noch einiges drin.
Auf diese Weise wurde auch ein breites 65er Stemmeisen abgerichtet, das leider gerade auf der Baustelle ist - ich habe kein Foto zur Hand.
Wen es interessiert, der kann sich den genauen Vorgang hier anschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=ZvWkMcs ... ttleforest
Die Kuhle ist wesentlich weniger tief als bei den Japanischen Eisen. Mit dem Lineal gegen Licht gehalten ist sie kaum erkennbar. Man sieht sie eigentlich nur wegen der fehlenden Politur. Ich glaube, sie wird im weiteren Gebrauch irgendwann ganz verschwinden, mal gespannt wie lange es dauert!
Mit ständiger Wasserkühlung kann auch ein Winkelschleifer die Tormek ersetzen - bei mir hat es jedenfalls gut geklappt und ich verwende die Methode immer noch bei Hohleisen und ähnlichem.
Soden, habt scharfes Werkzeug und liebe Grüsse aus dem Norden
-
- Beiträge: 89
- Registriert: Mi 29. Mai 2019, 20:08
Re: Spiegelseiten von rostigen Flohmarkteisen ...
Hallöchen
die Methode mit einer rotierenden Scheibe habe ich auch mal versucht: in einer zur Drehmaschine umgerüsteten Drechselbank habe ich eine Aluplatte rund und plan gedreht (auf vorher angefertigtem Spannflansch). Darauf kam mit Sprühkleber Schleifpapier unterschiedlicher Körnung.
Das Ergebnis hat mich aber nicht wirklich überzeugt, obwohl die Platte sehr genau plan war: durch die Drehung ist der Abtrag in der Mitte und am Rand unterschiedlich (in der Mitte sogar 0! ), die Spiegelflächen wurden teilweise sogar schlechter, ganz eben habe ich sie nie bekommen ( bei zugegebenermaßen sehr hohen Ansprüchen (gelernter Werkzeugmacher und weitergebildeter Pingelfritze )
Mittlerweile habe ich eine andere Methode, um diverse antike Hobeleisen oder neu gekaufte mit Härteverzug wieder benutzbar zu machen:
Wir haben in der Werkstatt eine Kantenschleifmaschine, bei der eine Umlenkrolle (ca 100mm Durchmesser) frei liegt (ich weiß - hat nicht jeder...)
damit kann man mit etwas Übung die 3-4 cm bis kurz vor der Schneide Plan oder sogar minimal hohl schleifen. Damit ist das Abziehen teilweise sogar ohne Linealtrick sehr schnell möglich.
Mit einem scharfen 120er Band geht das einigermaßen schnell und recht präzise, es wird nur wenig Material abgenommen.
Aber auch ohne große Maschine kann man das Verfahren nutzen: ein dickes Rundholz oder Stabiles Rohr oder auch käufliche Schleifwalzen mit größerem Durchmesser und einigermaßen hartem Körper in ein Bohrfutter oder eine Drechselbank einspannen sollte auch gehen.
Gruß ToFi
die Methode mit einer rotierenden Scheibe habe ich auch mal versucht: in einer zur Drehmaschine umgerüsteten Drechselbank habe ich eine Aluplatte rund und plan gedreht (auf vorher angefertigtem Spannflansch). Darauf kam mit Sprühkleber Schleifpapier unterschiedlicher Körnung.
Das Ergebnis hat mich aber nicht wirklich überzeugt, obwohl die Platte sehr genau plan war: durch die Drehung ist der Abtrag in der Mitte und am Rand unterschiedlich (in der Mitte sogar 0! ), die Spiegelflächen wurden teilweise sogar schlechter, ganz eben habe ich sie nie bekommen ( bei zugegebenermaßen sehr hohen Ansprüchen (gelernter Werkzeugmacher und weitergebildeter Pingelfritze )
Mittlerweile habe ich eine andere Methode, um diverse antike Hobeleisen oder neu gekaufte mit Härteverzug wieder benutzbar zu machen:
Wir haben in der Werkstatt eine Kantenschleifmaschine, bei der eine Umlenkrolle (ca 100mm Durchmesser) frei liegt (ich weiß - hat nicht jeder...)
damit kann man mit etwas Übung die 3-4 cm bis kurz vor der Schneide Plan oder sogar minimal hohl schleifen. Damit ist das Abziehen teilweise sogar ohne Linealtrick sehr schnell möglich.
Mit einem scharfen 120er Band geht das einigermaßen schnell und recht präzise, es wird nur wenig Material abgenommen.
Aber auch ohne große Maschine kann man das Verfahren nutzen: ein dickes Rundholz oder Stabiles Rohr oder auch käufliche Schleifwalzen mit größerem Durchmesser und einigermaßen hartem Körper in ein Bohrfutter oder eine Drechselbank einspannen sollte auch gehen.
Gruß ToFi
Re: Spiegelseiten von rostigen Flohmarkteisen ...
Guten Abend,
wie man sieht, ist das Problem recht verbreitet, aber die Lösung schlechthin scheint es nicht zu geben. Mit der Seite des Tormek-Steins hatte ich auch keinen Erfolg und die mühsame Handarbeit habe ich schon mehr als ausreichend praktiziert.
Zuletzt habe ich stark durch Korrosion im Mitleidenschaft gezogene oder anderweitig unbrauchbare Spiegelseiten freihand an der Tormek (Umfang, also normale Schleiffläche) grob eingeebnet und währenddessen zur Ebenheitskontrolle immer wieder ein paar Züge auf einem Diamantstein gemacht. Das ist auf jeden Fall um Längen besser, als die ganze Grobarbeit von Hand zu machen, aber natürlich fehleranfällig.
Vor Jahren hat mit ein guter Freund zwei vollkommen misshandelte Spiegelseiten auf einem Metallbandschleifer mit planer Unterlage eingeebnet. Der Rand der Spiegelseiten wurde hier etwas zu stark abgetragen, wohl wegen der Nachgiebigkeit des Schleifmittels. Handarbeit war also auch hier angesagt.
Gibts schon Erfahrungen zu der Kaindl-Scheibe?
Ich frage mich auch seit Jahren, ob man die Flächen nicht auch mit einer kleinen Flachschleifmaschine planen könnte - z.B. mit einer MPS1. Sowas steht aber leider nicht bei mir im Keller...
Vielleicht probiere ich die Acrylscheibenvariante mal bei Gelegenheit aus, das kostet ja "nur" etwas Zeit, wenn man normales Schleifpapier verwendet. Das schleift natürlich langsamer, aber zum testen sollte das ausreichen
Viele Grüße
Max
wie man sieht, ist das Problem recht verbreitet, aber die Lösung schlechthin scheint es nicht zu geben. Mit der Seite des Tormek-Steins hatte ich auch keinen Erfolg und die mühsame Handarbeit habe ich schon mehr als ausreichend praktiziert.
Zuletzt habe ich stark durch Korrosion im Mitleidenschaft gezogene oder anderweitig unbrauchbare Spiegelseiten freihand an der Tormek (Umfang, also normale Schleiffläche) grob eingeebnet und währenddessen zur Ebenheitskontrolle immer wieder ein paar Züge auf einem Diamantstein gemacht. Das ist auf jeden Fall um Längen besser, als die ganze Grobarbeit von Hand zu machen, aber natürlich fehleranfällig.
Vor Jahren hat mit ein guter Freund zwei vollkommen misshandelte Spiegelseiten auf einem Metallbandschleifer mit planer Unterlage eingeebnet. Der Rand der Spiegelseiten wurde hier etwas zu stark abgetragen, wohl wegen der Nachgiebigkeit des Schleifmittels. Handarbeit war also auch hier angesagt.
Gibts schon Erfahrungen zu der Kaindl-Scheibe?
Ich frage mich auch seit Jahren, ob man die Flächen nicht auch mit einer kleinen Flachschleifmaschine planen könnte - z.B. mit einer MPS1. Sowas steht aber leider nicht bei mir im Keller...
Vielleicht probiere ich die Acrylscheibenvariante mal bei Gelegenheit aus, das kostet ja "nur" etwas Zeit, wenn man normales Schleifpapier verwendet. Das schleift natürlich langsamer, aber zum testen sollte das ausreichen
Viele Grüße
Max