Seltsamer Hammer
Seltsamer Hammer
Guten Tag zusammen!
Ich hoffe mit einem potenziell der Metallverarbeitung zuzuordnenden Werkzeug nicht den Rahmen dieses Forums zu sprengen. aber hier scheint es eine Menge Fachleute zu geben.
Unter den Werkzeugen in der Werkstatt meines verstorbenen Schwiegervaters fand ich einen Hammer, dessen Funktion sich mir nicht erschließt.
Es handelt sich um einen ca. 400g schweren Hammer, der zwei rechtwinklig zueinander verdrehte Finnen hat. Die Finnen sind genauso ausgearbeitet, wie die Finne eines gewöhnlichen Schlosserhammers, nur daß dieses Werkzeug eben eine zweite, parallel zum Stiel verlaufende hat. Bisher konnte ich bei allen Recherchen bei Herstellern und im Internet lediglich einen Sickenhammer mit zwei Finnen entdecken, der jedoch hätte eine gerade und eine gekrümmte Finne, beide im rechten Winkel zum Stiel verlaufend.
Vielleicht findet sich ja in diesem Forum ein Wissender, der mir sagen kann, wozu man ein solches Werkzeug benötigt?
Mit hoffnungsvollem Gruß (fast) vom Polarkreis
der ratlose Sven
-
- Beiträge: 339
- Registriert: So 10. Mai 2015, 09:48
- Kontaktdaten:
Re: Seltsamer Hammer
Hi ratloser Sven,
vermutlich ein hammer von einem schiefer-schindelmacher. hast du den fast-am-polarkreis gefunden, oder ist der aus deutschen landen???
die elektroschweisser benutzen aehnliche haemmer, um die schlacke von den schweissnaehten abzuklopfen. die schweisser bauen solche teile meist selber, der stiel ist dann natuerlich angeschweisst und nicht aus holz.
am besten ein foto machen, einen massstab danebenlegen und dann die meinungen div. fachleute abwarten, ist wie ein "publikumsjoker".
gruss
helmut, der gerne wieder mal fast am polarkreis waere.
-
- Beiträge: 9
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Re: Seltsamer Hammer
Hallo Sven,
ein Hammer mit zwei Finnen hört sich für mich wie ein Dengelhammer zum Schärfen von Sensen an.
Vom Gewicht her käme es auch hin.
Gruß
Carsten
Re: Seltsamer Hammer *MIT BILD*
[In Antwort auf #112794]
Hallo Helmut, Hallo Carsten!
Mit dem Polarkreis habe ich vielleicht ein bißchen übertrieben. Elmshorn bei Hamburg ist aber zur Zeit auch recht unangenehm, was das Wetter angeht.
Ich habe ein Foto von dem guten Stück in "Flickr" eingestellt (Falls es nicht zu sehen ist: Link zu meinem Bilderordner steht unten), weil ich hier als nicht angemeldeter User keine Bilder posten darf.
Ich habe mir das Ding noch mal genau angesehen, die senkrechte Finne ist ziemlich mitgenommen, sie sieht so aus, als hätte jemand damit Steine zerteilt. Der Stiel hat schon Einiges hinter sich, doch es scheint sich noch ein klitzekleiner Rest einer Lackierung darauf zu befinden, also war es wahrscheinlich ein industriell hergestellter Stiel.
Der Hammer könnte schon einige Jahre auf dem Buckel haben, in meiner Werkstatt geistern zum Teil sehr alte Werkzeuge aus Schwiegervaters Beständen herum. Das Haus ist inzwischen auch über 110 Jahre alt, möglicherweise ist das Ding ja schon von einem der ersten Besitzer liegengeblieben. Das Haus wurde von einem Maler (Anstreicher) gabaut, der hier jahrelang sein Gewerbe betrieben hat. Mein Schwiegervater selbst war kein Handwerker, von daher also auch keine Ideen.
Nun zu Euren Ideen:
Schieferhammer
--------------
Ist, denke ich unwahrscheinlich, denn Schieferdächer sind hier im Norden noch nicht so lange modern, da es hier auch kaum natürliche Schiefervorkommen gibt.
Schlackenhammer
---------------
Hatte ich auch erst überlegt, aber mit den doch eher stumpfen Finnen würde man die Schlacke auf der frischen Schweißnaht pulverisiern, anstatt sie wegzuschlagen. Alle Schlackenhämmer, die ich bisher in der Hand hatte waren außerdem mit einem recht spitzen Dorn versehen, damit man auch in den allerhintersten Ecken die Schlacke losbrechen kann.
Dengelhammer
------------
Ich als Ahnungsloser kann mir gerade gar nicht vorstellen, wie man mit einem Hammer eine Sense "scharfdengelt"? Ich kenne das nur mit einem Wetzstein, den der "Sensenmann" in seiner Kumpfe am Gürtel trägt. Klär' mich bitte auf, Carsten!
Mit einem Gruß von der Waterkant
Sven
Sven.Buenger gmx.de
Hallo Helmut, Hallo Carsten!
Mit dem Polarkreis habe ich vielleicht ein bißchen übertrieben. Elmshorn bei Hamburg ist aber zur Zeit auch recht unangenehm, was das Wetter angeht.
Ich habe ein Foto von dem guten Stück in "Flickr" eingestellt (Falls es nicht zu sehen ist: Link zu meinem Bilderordner steht unten), weil ich hier als nicht angemeldeter User keine Bilder posten darf.
Ich habe mir das Ding noch mal genau angesehen, die senkrechte Finne ist ziemlich mitgenommen, sie sieht so aus, als hätte jemand damit Steine zerteilt. Der Stiel hat schon Einiges hinter sich, doch es scheint sich noch ein klitzekleiner Rest einer Lackierung darauf zu befinden, also war es wahrscheinlich ein industriell hergestellter Stiel.
Der Hammer könnte schon einige Jahre auf dem Buckel haben, in meiner Werkstatt geistern zum Teil sehr alte Werkzeuge aus Schwiegervaters Beständen herum. Das Haus ist inzwischen auch über 110 Jahre alt, möglicherweise ist das Ding ja schon von einem der ersten Besitzer liegengeblieben. Das Haus wurde von einem Maler (Anstreicher) gabaut, der hier jahrelang sein Gewerbe betrieben hat. Mein Schwiegervater selbst war kein Handwerker, von daher also auch keine Ideen.
Nun zu Euren Ideen:
Schieferhammer
--------------
Ist, denke ich unwahrscheinlich, denn Schieferdächer sind hier im Norden noch nicht so lange modern, da es hier auch kaum natürliche Schiefervorkommen gibt.
Schlackenhammer
---------------
Hatte ich auch erst überlegt, aber mit den doch eher stumpfen Finnen würde man die Schlacke auf der frischen Schweißnaht pulverisiern, anstatt sie wegzuschlagen. Alle Schlackenhämmer, die ich bisher in der Hand hatte waren außerdem mit einem recht spitzen Dorn versehen, damit man auch in den allerhintersten Ecken die Schlacke losbrechen kann.
Dengelhammer
------------
Ich als Ahnungsloser kann mir gerade gar nicht vorstellen, wie man mit einem Hammer eine Sense "scharfdengelt"? Ich kenne das nur mit einem Wetzstein, den der "Sensenmann" in seiner Kumpfe am Gürtel trägt. Klär' mich bitte auf, Carsten!
Mit einem Gruß von der Waterkant
Sven
Sven.Buenger gmx.de
Re: Seltsamer Hammer
hallo Sven,
das Dengeln von Sensen ist eine uralte Arbeitstechnik, die bis in die 1950er Jahre noch auf jedem Bauernhof ausgeübt wurde.
Die Schneide der Sense wird dabei zwischen Hammer und Amboss ausgetrieben, das heisst, kalt verformt, das Material verdichtet. Das gibt eine bessere, länger haltende Schärfe als das Schleifen und es greift das Material nicht an.
Es gibt zwei verschiedene Dengelmethoden : einmal mit dem flachen Amboss, da braucht man dann einen Hammer mit einer Finne , die alten Dengelhämmer haben zwei Finnen, die beide quer zum Stiel liegen. Die andere Methode verwendet einen dachförmigen Amboss und einen flachen Hammer. Die Hämmer haben jeweils ca 400 bis 500 gr. Kopfgewicht.
Was Du meinst, ist das Wetzen, das ist die Wiederherstellung der Schärfe auf dem Feld und das wird mit dem Wetzstein gemacht, wobei hier weniger der Materialabtrag (das Schleifen) zählt, als vielmehr das Wiederaufrichten der aktuellen Schneide (ähnlich wie beim Fleischermesser und dem Stahl).
Weitere Hinweise : http://www.sensenverein.at/Forum/index.php
viele Grüsse
reinhold
-
- Beiträge: 1350
- Registriert: So 5. Jan 2014, 20:47
- Kontaktdaten:
Kesselsteinhammer *MIT BILDERN*
Hallo Sven,
ich habe in meinen Katalogen geblättert und deinen Hammer als Kesselsteinhammer identifiziert:
Diese Hämmer gibt es immer noch, einfach mal Google anwerfen. Und im "Schiffahrtslexikon" habe ich gefunden, wozu dieser Hammer gebraucht wird:
"Leichter Hammer von 300-500g mit einer spitzen und einer scharfen keilförmigen Seite, oder einer senkrechten und einer waagerechten keilförmigen Seite, mit dem Rost und Farbe aus Ecke und Winkeln, aber auch Kesselstein im Dampfkessel abgepickt wird."
Gruß, Wolfgang
-
- Beiträge: 339
- Registriert: So 10. Mai 2015, 09:48
- Kontaktdaten:
Re: Seltsamer Hammer
Hi Nord-sven,
bei gegend um hamburg erfasst mich kein nord-neid...
bin nach ansicht des bildes auch fuer dengel-hammer.
wenn du ihn nicht brauchst... habe 4000 qm gras, teils in hanglage, da kippt der rasentraktor, also sense.
gruss
helmut, der in suedschweden rasen määääht,
-
- Beiträge: 339
- Registriert: So 10. Mai 2015, 09:48
- Kontaktdaten:
Re: Kesselsteinhammer *MIT BILDERN*
hi an alle,
da hat wolfgang wohl recht...
mit dem teil seinen lebensunterhalt zu verdienen war sicher auch ein sch... job.
greuss
helmut
-
- Beiträge: 2789
- Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10
Re: Kesselsteinhammer *MIT BILDERN*
[In Antwort auf #112802]
Hallo Wolfgang,
schön, daß es so Idealisten wie Dich hier im Forum gibt, von denen man immer wieder so viel lernen kann. Danke !!!
Heinz
Hallo Wolfgang,
schön, daß es so Idealisten wie Dich hier im Forum gibt, von denen man immer wieder so viel lernen kann. Danke !!!
Heinz
Das ist ja'n Hammer!
Moin!
Vielen Dank an alle, besonders natürlich an Wolfgang.
Google hatte ich natürlich auch schon probiert, in der Hoffnung, die Bildsuche liefert unter dem Schlagwort 'Hammer' irgendein Bild. Da gab es aber bloß die üblichen Hämmer in verschiedenen Lebenslagen und ein paar Knallfrösche, die den Namen von amerikanischen Geländewagen nicht richtig schreiben können. Auf 'Kesselsteinhammer' wäre ich garantiert nie gekommen. Ich dachte immer ich kenne so Einiges an Werkzeugen. Nach einigen Stunden Lektüre in Eurem Forum mußte ich feststellen, daß ich da gewaltig im Irrtum war.
Da ich zur Zeit gerade keinen größeren Kessel zu reinigen habe, wird er wohl weiterhin für Extremfälle hinhalten müssen, wenn ein Nagel in einen spitzen Winkel einzutreiben ist. Dabei hat er mir schon ein paar mal prima geholfen.
Ich habe mich jetzt 'richtig' im Forum angemeldet, bei Euch ist's gemütlich. Ich bin auch erst mal ganz leise, denn wirklich Ahnung habe ich wenig. Aber ich glaube bei Euch kann ich eine Menge lernen!
Gruß aus Elmshorn
Sven