2 Gestellsägen aufarbeiten

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Gero Meyhöfer

2 Gestellsägen aufarbeiten

Beitrag von Gero Meyhöfer »


Hallo alle miteinander,

manchmal kann man ja auch mal etwas Glück haben:

Als ich heute nach Hause radelte war um die Ecke Sparrmüll. Fund: Zwei Gestellsägen, nicht lange gefackelt und mitgenommen.

Die kommen mir nun gerade recht, erst vor kurzen habe ich über den Kauf einer Gestellsäge nachgedacht.

Zuhause in der Werkstatt habe ich erst mal nachgeschaut um was genau es sich handelt. Es ist eine Ulmia (!) und eine Triumph. Wobei Triumph mir nicht sagt.

Meine Fragen dazu:

1. Wie kann ich diese Sägen zeitlich einordnen?
2. Was kann ich ihnen gutes tun wenn erstmal Dreck und Farbe runter sind? Leinöl? Oder was?
3. Sind sie im Originalzustand mit Hanfseil gespannt gewesen oder schon mit dem Draht wie sie ihn jetzt haben?
4. Lohnt es sich evtl. die Blätter zu reinigen, schärfen, schränken?

Viele Fragen von einem glücklichen Sperrmüller und damit ihr auch was davon habt, stelle ich in die nächsten Beiträge jetzt mal die Bilder.

Danke für eure Hilfe, vorab auch schon mal an den Mann mit dem Spitzhut;-)

Beste Grüße

Gero

Gero Meyhöfer

Triumph *MIT BILD*

Beitrag von Gero Meyhöfer »


So, hier ist erstmal die Triumph. Die sieht eigentlich soweit sogar noch ganz gut aus. Naja, auf dem Foto jedenfalls.

Gero Meyhöfer

Ulmia *MIT BILD*

Beitrag von Gero Meyhöfer »


Hier nun die Ulmia. Die sieht echt schlimm aus. Erst dachte ich, wie zur Hölle kommt roter Lack auf die gesamte Säge? Der Lack ging aber so leicht mit der Ziehklinge runter, dass ich dann dachte es wäre Dispersionsfarbe.

Aber weit gefehlt, die Erklärung stand in Filzstift auf der zweiten Säge: Der Name des Metzgers vor dessen alten Laden ich die Sägen fand. Uuuuhuuuuu.....

Gero Meyhöfer

Re: 2 Gestellsägen aufarbeiten *MIT BILD*

Beitrag von Gero Meyhöfer »

[In Antwort auf #105535]
Tja, wie gesagt habe ich bereits mit der Ziehklinge an der Ulmia geschabt. Der Unterschied kann sich sehen lassen meine ich. Zur Erinnerung: Gefunden habe ich die Sägen vor ca. 4 Stunden;-)

Das wars an Bildern, danke für helfende Worte :-)

Rolf Burmeister
Beiträge: 41
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: 2 Gestellsägen aufarbeiten

Beitrag von Rolf Burmeister »

[In Antwort auf #105535]
Im Prinzip kannst Du alles an Oberflächenbehandlung machen: roh lassen, ölen oder lackieren. Wenn sie top aussehen sollen, dann sollten sie nicht roh sein, denn beim Arbeiten verschmutzen und stauben sie ein, und das sieht nie besonders ansehnlich aus.
Andererseits ist es ein Handwerkwerkzeug und die können schon mal nach Arbeit aussehen. Ist auch Geschmacksache.
Viel wichtiger bei Gestellsägen ist die Pflege des Sägeblattes. Das sollte eigentlich sauber blitzen und darf auch ganz ganz leicht eingeölt sein.
Auch eine neue Gestellsäge wird irgendwann mal stumpf und Du kommst nicht um das Schärfen herum. Also lohnt es sich doch diese wieder herzurichten, es sei denn die Zahnspitzenlinie sieht aus wie eine Achterbahn.
Dann mußt du erst einmal eine Ebene durch Feilen schaffen und die Zähne unterschiedlich feilen, damit sie alle die gleiche Höhe und Form erhalten.
Dann schränken und noch einmal durchschärfen.
Die Triumph hat einen etwas gröberen Zahn und sieht doch ganz gut aus. Da würde ich -falls nötig- einmal schränken und durchschärfen.
die Ulmia hat einen etwas kleineren Zahn, sieht von der Zahnlinie ziemlich wellig aus, auch das Gestell sieht nicht so doll aus. Ich würde sagen, die lohnt nicht mehr. Das Sägeblatt zum Üben nehmen (Schränken, Schärfen etc.).



Rolf Burmeister
Beiträge: 41
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Ulmia

Beitrag von Rolf Burmeister »

[In Antwort auf #105538]
War das die Ulmia?

Hutmacher Beat
Beiträge: 425
Registriert: Mo 21. Apr 2014, 18:40

Re: Ob es sich lohnt ?

Beitrag von Hutmacher Beat »

[In Antwort auf #105535]
Guten Tag Gero und alle Andern,

Du fragst ob es sich lohnt ?

Aus meiner Erfahrung kann ich Dir sagen : Es lohnt sich ! Der bereits geschabte Holm zeigt das doch ! Anders gefragt : Was ist an einer Laden-Neuen Säge denn besser ? (ausser vielleicht dem Sägeblatt ?) Die heutigen Fabrikanten kochen auch nur mit Wasser. (manchmal denke ich, früher war sogar das Wasser ncoh besser !) Im Ernst, bei einer Aufarbeitung hast Du zusätzlich die Möglichkeit, dass Du in beschränktem Mass, auch noch an der Form arbeiten kannst. Bei einer Neuen ärgerst Du Dich lediglich über zu scharfe Kanten !

Bezüglich Sägeblätter : Ich würde die Blätter mal möglichst gut reinigen. Vielleicht must Du das zwei, dreimal machen. Probier die Sägen aus, sie werden immer besser laufen, wenn nicht, zum schärfen und schränken ist es immer noch Zeit.

Ansonsten gibt es hier noch Spezialisten, die Dir zu Deinen weiteren Fragen, besser Auskunft geben können.

Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat



Stefan Wagner
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Re: 2 Gestellsägen aufarbeiten

Beitrag von Stefan Wagner »

[In Antwort auf #105541]
Erst einmal meinen Glückwunsch zu dem Fund.

Ich möchte Rolfs Anmerkungen zustimmen und gleichzeitig - was die Ulmia angeht - widersprechen. Solange das Holz noch gut ist, lohnt das Aufarbeiten - meiner Meinung nach - immer.

Zu den Sägeblättern: Auf Wolfgang Jordans Website findet sich ein Link zum elektrolytischen Entrosten mit "Haushaltschemikalien". Vielleicht ist das was.
Ansonsten habe ich sehr gute Erfahrungen mit den japanischen Blättern gemacht, die es z.B. beim Hausherrn gibt.

Grüße

Stefan

Wolfgang Jordan
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Re: 2 Gestellsägen aufarbeiten

Beitrag von Wolfgang Jordan »

[In Antwort auf #105535]
Meinen Glückwunsch, Gero,

das ist mir noch nicht passiert, Spannsägen vom Sperrmüll. Aber auch auf dem Flohmarkt sind sie billig, weil kaum einer mehr was damit anfangen kann. Meine besten Sägen habe ich so bekommen, nur schärfen muß man können, aber das ist nicht schwer.

Das Alter ist nicht leicht zu bestimmen, dazu weiß ich auch zu wenig. Die Drahtspannung gibt es schon ziemlich lange, sagen wir mal, seit etwa 1930. Die Marke 'Triumph' werde ich mal nachschauen. Was steht denn noch auf dem Aufkleber?

Wie weit du mit der Reinigung gehen willst, ist Geschmackssache. Lackieren würde ich die Sägen nicht, nur leicht wachsen, evtl. vorher ölen. Elektrolyse lohnt bei diesen Sägeblättern meiner Meinung nach den Aufwand nicht. Ich würde mit feiner Stahlwolle da rangehen, das reicht wahrscheinlich schon.

Gruß, Wolfgang

reinhold
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Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Ob es sich lohnt ?

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #105543]
herzlichen Glückwunsch !

zum Gestell ist schon alles gesagt, nur dass nach meiner Beobachtung die Mittelstrebe unbehandelt gelassen wurde, während die beiden Holme geölt bzw. lackiert sind. Grund ???

Ich habe alle meine Handsägen auf Schnurspannung umgestellt, auch die neuen, die einen Spannstab hatten. Aber das ist grösstenteils Geschmackssache. Ich glaube, dass die Schnurspannung schneller zum Spannen ist und "elastischer".

Die Sägeblätter würde ich mit Nähmaschinenöl und feiner Stahlwolle entrosten, eventuell auch mit Wiener Kalk und einem Korken nacharbeiten. Das ist vielleicht jetzt ein bisschen mehr Arbeit, aber dadurch werden sie glatt und laufen gut. Mit Schmirgelpapier oder elektrolytisch werden sie etwas rauh an der Oberfläche und haben mehr Reibungswiderstand.

viele Grüsse
reinhold

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