Re: Lie Nielsen No 62
Verfasst: Mo 4. Nov 2024, 10:00
Hallo,
Am Wochenende hab ich den hier von Markus zur Diskussion gestellten älteren LN 62 in Augenschein nehmen können.
War das Eisen korrekt geschärft, mit Schneide rechtwinklig zur Seite? Die Schneide war minimal bogenförmig, wie das bei einem Bankhobel sein soll. Die visuelle Prüfung mit Hilfe eines Anschlagwinkels zeigte: Rechtwinklig wie es sich gehört. Das Eisen wurde eingebaut. Zur Laterealverstellung wird bei diesem Hobel das Eisen selbst an seinem hinteren Ende nach rechts oder links gedrückt. Der mögliche Verstellweg war aber sehr, sehr klein. Und es zeigte sich: Es war nicht möglich, das Eisen so einzustellen, dass es nur in der Mitte schnitt, die linke Schneidenecke stand zu weit aus der Sohle heraus.
Ursache? Das auch seitlich exakt auf Breite geschliffene Eisen wird auf einer Länge von 80 mm (ab Maul ) geführt, das Spiel zwischen Eisen und Hobelkörper beträgt 0,3 mm. Entsprechend klein ist die mögliche Schwenkung des Eisens. Da ist fast nichts ausjustierber. Ob die Problemursache hier eine doch noch vorhandene Abweichung der Schneide von der Rechtwinkligkeit (so klein dass man sie bei der üblichgen visuellen Kontrolle nicht erkennt) war, oder vielleicht eine minimale Schiefstellung des Bettes zur Sohle (Fertigungstoleranz Null gibt es nicht) war, kann ich nicht sagen. Sicher ist: Mit einem größeren lateralen Einstellbereich hätte es das Problem nicht gegeben.
Zur Latertaleinstellung des Eisens im LN 62 gibt es einen Passus auf der Website von LN toolwerks (s- angehängter screenshot).
Sinngemäß steht da: Die enge Führung des Eisens mit wenig Spiel verhindert, dass das Eisen sich bei der Spandickenverstellung schiefstellt. Der Anwender muss rechtwinklig schärfen, am besten mit einer Schärfführung von LN. Wenn ihm dieses Merkmal des Hobels nicht gefällt, soll er das Eisen schmaler schleifen.
Also: Also. Es soll so und ist aktuelle Technik bei LN.
Mein Kommentar dazu: Solchen Primitiv-Verstellungen (Rändelmutter mit Bund, der in Schlitz am Eisen greift) funktionieren ganz gut, da stellt sich normalerseise nichts schräg. Und: Wie genau rechtwinklig muss das Eisen denn sein, damit das sicher funktioniert? Und wie viele Benutzer sind bereit und in der Lage, ein solches Eisen schmaler zu schleifen?
Letztlich haben wir es tatsächlich so genmacht: Die vorderen 30 mm des Eisens so belassen, dahinter beidseitig 1 mm weggeschliffen, ich habe einen geeigneten Schleifbock und kann das. Damit war das Problem gelöst.
Klar- mit dem LN 62 kann man im Prinzip wunderbar hobeln. Und seine ganz einfache Einstellmechanik gefällt mir eigentlich gut. Wenn da nicht diese, pardon, dämliche enge Führung des Eises, wäre… Eine fragwürdige, wenig anwenderfreundliche Konstruktion. Ich würde, danach gefragt, den Hobel deshalb nicht unbedingt empfehlen.
Und dann hatten wir noch einen Juuma 62, den feinewerkzeuge Markus zu Vergleichszwecken zur Verfügung gestellt hatte. Ist mit seiner Norris- Verstellung etwas komplizierter als der LN und ein bißchen fummelig. Aber das Eisen hat im Hobelkörper 1mm Luft nach beiden Seiten, das reicht, um die üblichen kleinen Abweichungen von der Recjtwinkligkeit wegzujustieren. Ich finde übrigens (als Handschärfer) das etwas weniger dicke Eisen des Juuma vorteilhaft. Und er hobelt genauso gut wie der LN.
Grüße, Friedrich
Am Wochenende hab ich den hier von Markus zur Diskussion gestellten älteren LN 62 in Augenschein nehmen können.
War das Eisen korrekt geschärft, mit Schneide rechtwinklig zur Seite? Die Schneide war minimal bogenförmig, wie das bei einem Bankhobel sein soll. Die visuelle Prüfung mit Hilfe eines Anschlagwinkels zeigte: Rechtwinklig wie es sich gehört. Das Eisen wurde eingebaut. Zur Laterealverstellung wird bei diesem Hobel das Eisen selbst an seinem hinteren Ende nach rechts oder links gedrückt. Der mögliche Verstellweg war aber sehr, sehr klein. Und es zeigte sich: Es war nicht möglich, das Eisen so einzustellen, dass es nur in der Mitte schnitt, die linke Schneidenecke stand zu weit aus der Sohle heraus.
Ursache? Das auch seitlich exakt auf Breite geschliffene Eisen wird auf einer Länge von 80 mm (ab Maul ) geführt, das Spiel zwischen Eisen und Hobelkörper beträgt 0,3 mm. Entsprechend klein ist die mögliche Schwenkung des Eisens. Da ist fast nichts ausjustierber. Ob die Problemursache hier eine doch noch vorhandene Abweichung der Schneide von der Rechtwinkligkeit (so klein dass man sie bei der üblichgen visuellen Kontrolle nicht erkennt) war, oder vielleicht eine minimale Schiefstellung des Bettes zur Sohle (Fertigungstoleranz Null gibt es nicht) war, kann ich nicht sagen. Sicher ist: Mit einem größeren lateralen Einstellbereich hätte es das Problem nicht gegeben.
Zur Latertaleinstellung des Eisens im LN 62 gibt es einen Passus auf der Website von LN toolwerks (s- angehängter screenshot).
Sinngemäß steht da: Die enge Führung des Eisens mit wenig Spiel verhindert, dass das Eisen sich bei der Spandickenverstellung schiefstellt. Der Anwender muss rechtwinklig schärfen, am besten mit einer Schärfführung von LN. Wenn ihm dieses Merkmal des Hobels nicht gefällt, soll er das Eisen schmaler schleifen.
Also: Also. Es soll so und ist aktuelle Technik bei LN.
Mein Kommentar dazu: Solchen Primitiv-Verstellungen (Rändelmutter mit Bund, der in Schlitz am Eisen greift) funktionieren ganz gut, da stellt sich normalerseise nichts schräg. Und: Wie genau rechtwinklig muss das Eisen denn sein, damit das sicher funktioniert? Und wie viele Benutzer sind bereit und in der Lage, ein solches Eisen schmaler zu schleifen?
Letztlich haben wir es tatsächlich so genmacht: Die vorderen 30 mm des Eisens so belassen, dahinter beidseitig 1 mm weggeschliffen, ich habe einen geeigneten Schleifbock und kann das. Damit war das Problem gelöst.
Klar- mit dem LN 62 kann man im Prinzip wunderbar hobeln. Und seine ganz einfache Einstellmechanik gefällt mir eigentlich gut. Wenn da nicht diese, pardon, dämliche enge Führung des Eises, wäre… Eine fragwürdige, wenig anwenderfreundliche Konstruktion. Ich würde, danach gefragt, den Hobel deshalb nicht unbedingt empfehlen.
Und dann hatten wir noch einen Juuma 62, den feinewerkzeuge Markus zu Vergleichszwecken zur Verfügung gestellt hatte. Ist mit seiner Norris- Verstellung etwas komplizierter als der LN und ein bißchen fummelig. Aber das Eisen hat im Hobelkörper 1mm Luft nach beiden Seiten, das reicht, um die üblichen kleinen Abweichungen von der Recjtwinkligkeit wegzujustieren. Ich finde übrigens (als Handschärfer) das etwas weniger dicke Eisen des Juuma vorteilhaft. Und er hobelt genauso gut wie der LN.
Grüße, Friedrich