Genauigkeit bei Veritas Hobeln

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Pedder
Beiträge: 5752
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Genauigkeit bei Veritas Hobeln

Beitrag von Pedder »

Hallo Michael,

wie hobeln denn Deine Hobel? Mir kommt das etwas kurz in Deinem Bericht.
Und übrigens in diesem gesamten Thread. Tiefpunkte in der Hobelsohle stören vor allem vorm Maul.
Ansonsten gibt es Menschen, die schleifen oder schaben extra solche Tiefstellen in die Hobelsohle
um die Adhäsion zu verringern.

Liebe Grüße
Pedder
Tom B.
Beiträge: 417
Registriert: Mi 20. Mär 2019, 14:18

Re: Genauigkeit bei Veritas Hobeln

Beitrag von Tom B. »

Schönen guten Morgen Michael,

Danke für Deinen Erfahrungsbericht.
Ich bin da allerdings eher auf der Seite von Pedder iSv "wie zufrieden warst Du denn mit den Hobeln - bevor Du gemessen hattest?"

So schlecht scheinen sie ja nicht funktioniert zu haben, sonst hättest Du ja nicht mehrere von dieser Marke gekauft. Ich bin ehrlich gesagt - noch nie - auf die Idee gekommen, meine Hobel mit einem Präzisionslinieal, Haarlinieal, einer Fühlerlehre oder sonst was für Zeug nachzumessen. Sie funktionieren nämlich sehr gut. Das, was Du beschreibst, ist zwar bestimmt fachlich in Ordnung (aber das mögen die echten Fachleute beurteilen, ich komme nicht aus der Metaller Ecke), hat aber in meinen Augen eher den "akademischen Touch"....

Die Gretchenfrage ist ja eher: warum tut der Hobel vom Flohmarkt für 10 € das gleiche wie der Hobel von Veritas für 300 €?

Am Ende des Tages muss diese Frage jeder für sich beantworten. Der eine sagt, mir ist (nur) das Ergebnis wichtig; dann spart er viel Geld und geht nur mit 10 € weniger nach Hause. Der andere gibt 300 € aus und fragt sich ständig, ob dieses oder jenes (doch) nicht so ist, wie es "eigentlich" sein sollte.

Ich bin bei Lie Nielsen gelandet und fühle mich dort sehr wohl. Wie die Hobel nun nach der Pandemie sind, kann ich (noch) nicht sagen. Die Produktion fährt da eben erst wieder hoch. Sollten die Prozesse und Maschinen jedoch die gleichen sein, wovon ich ausgehe, stimmt mich das sehr zuversichtlich.

Herzliche Grüße

Tom

PS: die Hobel, die ich noch mit Gerd bauen durfte, haben wir auf seiner Bandschleifmaschine "geplant". Das gleiche geht auch auf einer z. B. Granitplatte. Das reicht, um einen LN Hobel ranzukommen. Der häufigste Fehler ist in meiner Wahrnehmung meist entweder ein nicht scharfes Eisen - oder aber der Typ am Hobelgriff .... :-)
Michael2024
Beiträge: 10
Registriert: Sa 24. Feb 2024, 02:20

Re: Genauigkeit bei Veritas Hobeln

Beitrag von Michael2024 »

@Pedder und @Tom B.

Danke für Eure Rückmeldung. Ihr habt natürlich vollkommen recht, wenn Ihr sagt, wenn die Hobel ordentlich hobeln ist es nicht so schlimm mit einer nicht perfekt planen Hobelsohle. Meine Veritas Hobel hobeln ja auch sehr gut. Ich bin halt nur enttäuscht über die schlechte Planheit der Hobelsohle und natürlich über den Fehler im Hobelkörper bei meinem Veritas Putzhobel. Ich erwarte einfach mehr von so teuren Hobeln. Was soll denn sonst den hohe Preis rechtfertigen?

Mittlerweile habe ich noch ein YouTube Video gefunden, in dem ein Amerikaner beschreibt, dass er seinen kürzlich erworbenen Veritas Low Angel Jack Plane in einem Sale gekauft hat (Lee Valley war wohl der Händler). Veritas verkauft anscheinend immer mal wieder Hobel etwas günstiger, die durch die angeblich extrem pingelige Qualitätskontrolle gefallen sind. Er hat seinen für 20% Rabatt bekommen und der Fehler lag anscheinend nur in einem kaum zu erkennenden Fehler in der schwarzen Lackierung. Die Sohlen hat er allerdings nicht nachgemessen. Wenn ich so etwas höre und dann meine Erfahrungen dagegen halte, muss ich davon ausgehen, dass Veritas seine "durchgefallenen Hobel" in den USA günstiger anbietet oder ins Ausland versendet (s. Fehler im Hobelkörper).

Und ja, ich bin mittlerweile sehr pingelig, was die Qualität meiner Werkzeuge angeht und ich erwarte einfach Top-Qualität für Premiumware zu einem Premiumpreis. Es gibt aber anscheinend genug Menschen, die sich auch mit weniger zufrieden geben und mindere Qualität akzeptieren bzw. erst gar nicht feststellen da sie die die Produkte nach dem Kauf nicht genau prüfen. Das spielt den Premiumherstellern natürlich in die Karten.

Es ging mir in meinem Post ja lediglich darum meine Erfahrungen mitzuteilen und wenn niemand über schlechten Erfahrungen berichtet (schließlich hat der Ersteller diese Beitrags diesen ja nicht ohne Grund ins Leben gerufen), hält sich natürlich auch der gute Ruf dieser Marken. Das war bei mir auch der Fall. Jetzt sehe ich das etwas anders und bin kritischer geworden. Das kann ich auch nur jedem empfehlen, der sich so teures Werkzeug zulegt. Letztendlich muss jeder für sich selber entscheiden müssen was er akzeptieren kann oder nicht.

PS: Und wenn an dieser Stelle Gerd Fritsche als Mitstreiter genannt wird, kann man ja wohl davon ausgehen, dass ein Hobel von ihm immer eine absolut plane Hobelsohle gehabt hat ;-)
Pedder
Beiträge: 5752
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Genauigkeit bei Veritas Hobeln

Beitrag von Pedder »

Michael2024 hat geschrieben: Sa 24. Feb 2024, 13:58 @Pedder und @Tom B.

Danke für Eure Rückmeldung. Ihr habt natürlich vollkommen recht, wenn Ihr sagt, wenn die Hobel ordentlich hobeln ist es nicht so schlimm mit einer nicht perfekt planen Hobelsohle. Meine Veritas Hobel hobeln ja auch sehr gut.
Hallo Michael,

und was willst Du mehr? Und wofür?

So hoch ist der Preis dann auch nicht.

Liebe Grüße
Pedder
Michael2024
Beiträge: 10
Registriert: Sa 24. Feb 2024, 02:20

Re: Genauigkeit bei Veritas Hobeln

Beitrag von Michael2024 »

Pedder hat geschrieben: Sa 24. Feb 2024, 14:40
Michael2024 hat geschrieben: Sa 24. Feb 2024, 13:58 @Pedder und @Tom B.

Danke für Eure Rückmeldung. Ihr habt natürlich vollkommen recht, wenn Ihr sagt, wenn die Hobel ordentlich hobeln ist es nicht so schlimm mit einer nicht perfekt planen Hobelsohle. Meine Veritas Hobel hobeln ja auch sehr gut.
Hallo Michael,

und was willst Du mehr? Und wofür?

So hoch ist der Preis dann auch nicht.

Liebe Grüße
Pedder
Ich dachte, was ich "will" ist aus meinen Ausführungen hervorgegangen: Gute Qualität und vor allem eine plane Hobelsohle.

Alles weitere was ich erwarte steht ebenfalls in meinen Bemerkungen. Da ich leider nicht wie Dagobert Duck über einen Geldspeicher verfüge, finde ich einen Preis um die 330 Euro für einen Hobel schon sehr hoch. Aber wie wir hier im Rheinland sagen "Jede Jeck es anders." ;-)
Alexander Sp.
Beiträge: 7
Registriert: Di 6. Feb 2024, 02:32

Re: Genauigkeit bei Veritas Hobeln

Beitrag von Alexander Sp. »

Ich bin mittlerweile entspannter geworden was dieses Thema betrifft. Trotz meiner früheren bedenken habe ich inzwischen zwei weitere Veritas Hobel gekauft und alle drei weisen die selben Toleranzen auf. Anscheinend ist mehr oder weniger vernachlässigbar oder sogar so gewollt.

Ich versuche meine Gedanken verständlich zu vermitteln.

Wenn man eines der Hobel auf eine Messplatte stellt, dann sind alles Ränder bzw. äußeren Flächen der Sohle perfekt Plan. Auch die Spitze des Hobelmauls, ist ziemlich auf der selben Höhe der äußeren Ränder. Dagegen ist die ganze Hobelsohle in Längsrichtung, wie auch in der Breite leicht konvex bzw. hohl. Es geht dabei um 5 hundertstel.
Und da kommt die adhesion ist spiel. Würde die komplette Sohle im mü Bereich plan sein, dann würde es sehr anstrengend werden sie vorwärts zu bewegen.
Hier wurde auch erwähnt, dass es manche Hersteller Rillen in die Hobelsohle gefräst haben um dieses „Anpappen“ an planer Oberfläche zu verhindern.

Will man das unbedingt anders muss man wohl selbst Hand anlegen.
Pedder
Beiträge: 5752
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Genauigkeit bei Veritas Hobeln

Beitrag von Pedder »

Hallo Michael,

ich glaube Du hast falsche Vorstellungen von Löhnen in Kanada und dem, was ein Premiumpreis ist.
von einem Hobel mehr zu verlangen als sehr gutes Hobeln ist unrealistisch.

Liebe Grüße
Pedder
Michael2024
Beiträge: 10
Registriert: Sa 24. Feb 2024, 02:20

Re: Genauigkeit bei Veritas Hobeln

Beitrag von Michael2024 »

Pedder hat geschrieben: Sa 24. Feb 2024, 18:14 ich glaube Du hast falsche Vorstellungen von Löhnen in Kanada und dem, was ein Premiumpreis ist.
von einem Hobel mehr zu verlangen als sehr gutes Hobeln ist unrealistisch.
Lieber Pedder,

erklär mir doch bitte, was für Dich ein Premiumpreis ist und wie Du die Veritas und Lie-Nielsen Hobel in die Klassen von Faithful/Silverline, Dictum/Juuma sowie Veritas/Lie-Nilsen einteilst. Was mich auch noch interessieren würde ist, welche Löhne denn die Mitarbeiter bei Veritas bekommen. Sind diese höher als bei Lie-Nielsen oder Bridge City? Und vor allem, was das mit dem Produktpreis zu tun hat, den eine Firma wie Veritas für seine Hobel aufruft. Du scheinst Dich ja genau auszukennen ;-)

Beste Grüße
Michael
Zuletzt geändert von Michael2024 am Sa 24. Feb 2024, 20:46, insgesamt 1-mal geändert.
Michael2024
Beiträge: 10
Registriert: Sa 24. Feb 2024, 02:20

Re: Genauigkeit bei Veritas Hobeln

Beitrag von Michael2024 »

Alexander Sp. hat geschrieben: Sa 24. Feb 2024, 17:50 Ich bin mittlerweile entspannter geworden was dieses Thema betrifft. Trotz meiner früheren bedenken habe ich inzwischen zwei weitere Veritas Hobel gekauft und alle drei weisen die selben Toleranzen auf. Anscheinend ist mehr oder weniger vernachlässigbar oder sogar so gewollt.
Ich glaube das ist ein guter Weg. Ich war ja vor dem Vermessen meiner Hobel diesbezüglich auch sehr entspannt.
Alexander Sp. hat geschrieben: Sa 24. Feb 2024, 17:50 Ich versuche meine Gedanken verständlich zu vermitteln.
Davon gehe ich bei jedem Kommentar aus ;-)
Alexander Sp. hat geschrieben: Sa 24. Feb 2024, 17:50 Wenn man eines der Hobel auf eine Messplatte stellt, dann sind alles Ränder bzw. äußeren Flächen der Sohle perfekt Plan. Auch die Spitze des Hobelmauls, ist ziemlich auf der selben Höhe der äußeren Ränder. Dagegen ist die ganze Hobelsohle in Längsrichtung, wie auch in der Breite leicht konvex bzw. hohl. Es geht dabei um 5 hundertstel.
Und da kommt die adhesion ist spiel. Würde die komplette Sohle im mü Bereich plan sein, dann würde es sehr anstrengend werden sie vorwärts zu bewegen.
Hier wurde auch erwähnt, dass es manche Hersteller Rillen in die Hobelsohle gefräst haben um dieses „Anpappen“ an planer Oberfläche zu verhindern.
Das ist ein sehr guter und vor allem endlich mal ein sachdienlicher Hinweis ;-) Ich habe lediglich entlang der Mitte der Hobelsohle gemessen. Eine Messung der Ränder werde ich auf jeden Fall nachholen. Vielleicht sind meine Hobel ja doch plan und ich kann wieder ruhig schlafen.
Wenn es von Interesse ist, kann ich ja mal berichten.
Pedder
Beiträge: 5752
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Genauigkeit bei Veritas Hobeln

Beitrag von Pedder »

Hallo Michael,

Bridge City wird seit einiger Zeit nicht mehr in den USA gefertigt, sondern in China.
(Wenn ich das richtig verstanden habe)

Premium ist für mich Karl Holtey oder Sauer & Steiner.
Da würde ich tatsächlich keine solche Abweichung ertwaten.
Aber da schleift auch jemand von Hand ein paar Stunden drauf rum.

Aber weißt Du was? Wenn es so schlimm ist, schreib doch eine Mail mit guten Bildern an LeeValley/Veritas.
Ich kenne keine Firma, die so großzügig mit Kundenbeschwerden umgeht.

Liebe Grüße
Pedder
Antworten