Esstisch aus Leimholzplatte

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Thomas.M
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Re: Esstisch aus Leimholzplatte - Projekt abgeschlossen

Beitrag von Thomas.M »

Hallo liebe Holzwürmer,

ich danke nochmal allen für ihren Rat bei diesem Projekt. Ich bin jetzt seit etwa einer Woche fertig mit dem Esstisch und sehr zufrieden mit der Arbeit. Nun schulde ich ja noch einen kurzen Bericht und ein paar Bilder. Das soll hiermit nun geschehen:

Ich habe micht entschieden, einen Fußgestellabstand von 140cm zu nehmen. Dann kann man zu zweit zwischen den Beinen und zu dritt mit einem Bein zwischen den Füßen gut sitzen. Das konnte ich jetzt seit einer Woche probieren und ich bin sehr zurfrieden. Der Tisch hat eine Länge von 220cm und Breite von 100cm. Auf der Unterseite habe ich auf euren Rat gehört und als Gegenzug ein Stück Leimholz 18mm aufgeleimt und verschraubt (weil ich es nicht vernünftig zwingen konnnte).

Beim Hobeln der Kante muss ich sagen, dass dies überraschend einfach von der Hand ging. Insgesamt fand ich die kurze Kante mit dem Hirnholz sogar noch angenehmer, weil man einfach nicht so viele Meter wandern muss. Das ging deutlich schneller und es war um ein vielfaches einfacher den Winkel zu halten. Beim Hobeln bin ich so vorgegangen, dass ich seitlich und an der Unterseite die Maße der Kante angezeichnet habe. Dann habe ich den Winkel nach Gefühl angefangen zu hobeln und immer wieder mit einem Winkelmesser kontrolliert, ob ich auf dem richtigen Weg bin. Wenn man alles richtig macht, ist man dann bei 30 Grad auch an beiden Seiten an der Markierung. Wenn man ganz exakt messen täte, würde man sicher noch Abweichungen feststellen. Aber mit dem bloßen Auge erkennt man da nichts.
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Das ganze musste in der Garage vonstatten gehen, da meine Werkstatt einfach zu klein ist. Leider sind beim Hobeln der Hirnholzseiten zwei Holzböcke zu Bruch gegangen. In dieser Richtung haben sie die Kräfte nicht gut ertragen. Ich habe dann aus der Not heraus jeweils mit etwas Polsterung unseren Anhänger auf die jeweils andere Seite gestellt und dort beim Hobeln angelehnt. Das ging ganz gut.

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Da kommt einiges an Abfall zustande. Je breiter die Kante desto mühsamer die Arbeit. Dies ist der Abfall von nur eine Seite :D

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Hier die Unterseite im schon geölten Zustand. Mit 30mm langen M8 Eindrehmuffen habe ich das Fußgestell unter der Platte befestigt. Da brauche ich dann keine Sorge haben, dass sich was rauszieht. Bei den großen Löchern des Gestells wollte ich gleichzeitig auch nicht einfach Holzschrauben eindrehen, die sich dann in dem Loch verlieren. M8 passt super!

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Das einzige, wo ich mir noch nicht ganz sicher bin, ist die Höhe des Tischs. Die neuen Stühle scheinen ein kleines bisschen zu niedrig, sodass ich mir in einigen Wochen nochmal überlegen werde, ob ich die TiscbBeine noch um 5-10mm kürze. Aber das ist erstmal kein Thema.

Ich bin auf eure Kommentare gespannt und kann nur jeden ermutigen, sich auch mal an einer Schweizer Kante zu probieren. Es ist einfacher als gedacht!

Besten Gruß
Thomas
MarkusB
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Re: Esstisch aus Leimholzplatte

Beitrag von MarkusB »

Hallo Thomas,

der Tisch ist sehr schön geworden.
Die schräge Kante ist dir gut gelungen und geben dem Tisch einen eleganten Touch.

Die Leiste unter dem Tisch hättest du dir bei 140 cm Abstand vermutlich sparen können, sie stört aber nicht.
In meinem Projekt hatte ich keine Verstärkung angebracht.
Gut, dass in dem Profil Langlöcher sind.

Viele Grüße

Markus
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Thomas.M
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Re: Esstisch aus Leimholzplatte

Beitrag von Thomas.M »

Hallo zusammen,

ich möchte nach nun einiger Zeit mit unserem neuen Esstisch kurz die Erfahrungen berichten und eine Frage anschließen. Der Tisch ist klasse! Wir sind sehr zufrieden und soweit ist auch noch alles gerade. Hat also alles geklappt wie geplant und ich muss mich nicht ärgern, keine Gratleisten aufgeschraubt zu haben.

Zwei Stellen ärgern uns aktuell dennoch. Ich stelle mal zwei Bilder rein, auf denen man hoffentlich einigermaßen erkennen kann, dass sich dort ein paar Fasern doch recht stark aufstellen. Teilweise so, dass man beim abwischen fast hängenbleibt :(
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Ich bin nun unsicher, ob ich einfach mal drüberschleife oder mir damit die schöne homogene Oberfläche versaue. Was meint ihr? Wie kann ich diese Stellen behandeln und möglichst auf Dauer loswerden. Sie scheinen sich beim feucht abwischen aufgestellt zu haben. An unserer Thekenplatte haben wir ähnliche Stellen.
Über Ideen freue ich mich :)

Viele Grüße
Thomas
Stefan Krieger
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Re: Esstisch aus Leimholzplatte

Beitrag von Stefan Krieger »

Hallo Thomas,

ich kann auf den Fotos nur sehr wenig erkennen. Sind das Risse, die da aufgehen? :shock:

Wenn es "nur" um aufgestellte Fasern geht und Du den Tisch geölt hast, dann kannst Du entweder mit der Ziehklinge arbeiten oder auch schleifen, um den Bereich wieder einzupassen. Und anschließend einfach eine weitere dünne Ölschicht auf der gesamten Oberseite des Tisches auftragen - dann sollte danach nichts mehr von den Ausbesserugen zu sehen sein - und die Tischplatte wieder eben sein.

Aber wenn das wirklich Risse sind, dann solltest Du ein wenig mehr Aufwand betreiben und 1. klären, warum die da aufgehen und 2. wie Du die verschlossen bekommst, damit Dir keine Feuchtigkeit hineindringt in größeren Maßen...

Schöne Grüße
Stefan
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Thomas.M
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Re: Esstisch aus Leimholzplatte

Beitrag von Thomas.M »

Hallo Stefan,

erstmal herzlichen Dank für deine Antwort.
Risse im Sinne von sich verziehendem Holz oder Spanungsrisse würde ich ausschließen, da die Platte ansonsten 1a in Form ist und keine Beschädigungen aufweist. Es ist schon so, dass dort die Fasern hochkommen und sich aufstellen. Es scheint als wäre das Holz an der Stelle sehr grobfaserig. Die Qualität der Platte ist als C und D eingestuft. Dadurch entsteht dort eine Art Riss und ich hätte eher den Eindruck, dass sich das Holz immer wieder aufstellt, da durch die Grobporigkeit einfach immer wieder auch Wasser eindringen kann. Die Frage wäre, ob es eine Möglichkeit gibt, die groben Fasern etwas zu "stabilisieren", dass sie nicht immer wieder aufgehen.
Mein Impuls wäre fast, die aufgestellten Fasern in entgegengesetzter Richtung herauszuschneiden, damit dann Ruhe ist. Allerdings hätte ich dann dort jeweils eine Furche, was ich auch nicht möchte. Oder die Furchen müssten mit Hartwachs verschlossen werden, was sicher auch nicht so toll aussieht und wegen der kleinen Fläche wahrscheinlich auch nicht wirklich gut hält.

Vielleicht könnte ich es mit Ziehklinge mal probieren auf die Gefahr hin, die Stelle nochmal etwas großflächiger schleifen und ölen zu müssen. Aber vom Gefühl her scheint mir das noch nicht zu reichen...

Viele Grüße
Thomas
Bernd Grunwald
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Re: Esstisch aus Leimholzplatte

Beitrag von Bernd Grunwald »

Hallo Thomas,

nach meinem Dafürhalten sind es Risse, die von Anfang an in dem jeweiligen Buchestück drin waren, die man aber nicht oder fast nicht sehen konnte. Jetzt ist durch den Gebrauch ein wenig Feuchtigkeit eingedrungen. Dadurch sind die Risse größer und sichtbar geworden.

Es sieht so aus, als würden die Risse in einem flachen Winkel schräg nach unten ins Holz hinein verlaufen. Das ist ärgerlich, und ich kann verstehen, dass man sie weg haben will. Aber wie?

Ich würde versuchen, die Risse mit Leim zu füllen und sie dann mit Schraubzwingen zusammenpressen (nach der Methode, die ich oben schon beschrieben habe). Plastikfolie auf den Leim legen und dann erst das Druckholz, damit das Druckholz nachher nicht an der Platte festklebt. Wenn die Verleimung klappt, sind die Risse zwar wieder zu, die schöne Oberfläche ist aber mit Leim verschmiert und muss deshalb meiner Meinung nach noch einmal komplett überschliffen werden.

Einfach Überschleifen ohne die Risse zu verschließen wird das Problem nicht lösen. Die Aufquellungen sind dann zwar weggeschliffen, aber sie werden wiederkommen. Deshalb würde ich versuchen, die Risse erst wasserfest zu verleimen und dann die Platte Überschleifen usw.

Aber vielleicht hat hier jemand noch eine bessere Idee, wie man so einen Holzfehler in einer Leimholzplatte professionell behandelt.

Gruß
Bernd
MarkusB
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Re: Esstisch aus Leimholzplatte

Beitrag von MarkusB »

Hallo Thomas,

ich kenne diese Art Rissen von unsere Arbeitsplatte, die ebenfalls keilgezinkt ist und die ein Tischler vor ca. 13 Jahren geliefert und eingebaut hat.
Woher sie kommen weiß ich nicht.
Ich vermutet, es sind Risse, die beim Fällen entstehen, wenn der Baum auf eine Erhebung fällt und sehr hohe Momentkräfte entstehen.
Diese Risse habe ich auch schon bei Bohlen (meistens an einem Ende der Bohle) gesehen und dann vermieden, sie zu verleimen.

Alles, was du an Material entfernst (egal ob schleifen oder Ziehklinge) hinterlässt ein Loch.
Ich finde den Vorschlag von Bernd daher richtig gut.
Ich habe in der Arbeitsplatte jetzt eine Vertiefung und wenn man genau hinsieht, dann geht der Riss wahrscheinlich wohl noch weiter.
Ich vermute, du kannst den Riss nur füllen, aber nicht entfernen.

Viele Grüße

Markus
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Thomas.M
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Re: Esstisch aus Leimholzplatte

Beitrag von Thomas.M »

Hallo Bernd und Markus,

würdet ihr zum Verfüllen und Verfestigen klassischen Weißleim nehmen? Meine Erfahrung zeigt, dass Leim auf der Fläche immer zu Problemen mit dem gleichmäßig Ölauftrag führt und an den Stellen hässliche Flecken entstehen, weil das Holz dort kein Öl aufnimmt. Oder habt ihr andere Erfahrungen gemacht?

Kann man das vermindern, wenn man mit Knochenleim o.ä. arbeitet, weil da keine Kunststoffe zugesetzt sind? Der ist zwar nicht 100% wasserfest aber zum feucht abwischen sollte es ja reichen. Oder ist das mit dem Leim eh "Jacke wie Hose"?
Mit Knochenleim habe ich noch nie gearbeitet und weiß nicht, wie er sich mit Öl verhält oder sogar auch die Oberfläche verfärbt.

Besten Gruß
Thomas
Peter A_punkt
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Re: Esstisch aus Leimholzplatte

Beitrag von Peter A_punkt »

Hallo Thomas,

noch bevor ich mich hier vorgestellt habe (kommt noch), mein erster Beitrag: dasselbe Problem hatte ich an einer Küchenarbeitsplatte. Der Riss ging in ganz flachem Winkel tief unter die Oberfläche.

Mit Stemmeisen und Grundhobel habe ich den obersten Zentimeter der Lamelle abgetragen und durch ein Inlay ersetzt. Das Passstück mit ganz leicht konischen Seiten und Bohrungen am Grund der Aussparung, damit der Leim weiss, wohin...

Viel Erfolg
Peter
Bernd Grunwald
Beiträge: 491
Registriert: Mi 5. Sep 2018, 14:21

Re: Esstisch aus Leimholzplatte

Beitrag von Bernd Grunwald »

Hallo Thomas,

die Wahl des Klebstoffs hängt davon ab, wie gut sich die Risse zusammendrücken lassen.

a) Wenn man sie (z.B. mit einem kleinen Holzklötzchen) per Hand zudrücken kann, würde ich wasserfesten Holzleim als Kleber verwenden. Wenn der Riss zusammengeht und der Leim gut gepresst wird, sieht man hinterher so gut wie nichts mehr davon. Wasserfester Holzleim wäre daher meine erste Wahl.

Sorge vor Leimflecken auf der Tischplatte, die das Öl abstoßen, hätte ich nicht, weil die Platte ja schon geölt ist. Der Leim wird also vom vorhandenen Oberflächenöl daran gehindert, in der Oberfläche entsprechende hartnäckige Flecken zu bilden. Diese Flecken entstehen ja hauptsächlich dann, wenn das Holz noch unbehandelt ist. Derartige Flecken sind vor dem Ölen i.d.R. schlecht zu sehen. Man kann sie aber mit Wasser sichtbar machen und mit einem Bleistift markieren, damit man sie nach dem Trocknen der markierten Stellen komplett wegschleifen kann. Dann kann ohne Überraschung durch hässliche Leimflecken geölt werden.

b) Wenn sich der Riss allerdings nicht mehr zusammendrücken lässt, wäre Holzleim aus meiner Sicht nicht so gut geeignet. Dann wäre an einen füllenden Kleber zu denken. Spontan kommt mir dabei Epoxidharz in den Sinn. Epoxidharz hat die Eigenschaft, ggf. auch ohne Zwingen sehr gut zu kleben, aber auch die verbleibenden Risse und Spalten etc. wasserdicht zu füllen. Was dabei zu viel aufgetragen wird und auf der Platte liegend ausgehärtet ist, kann anschließend problemlos weggeschliffen werden.

c) Ein Inlay anzufertigen - wie Peter es gemacht hat - ist auch eine gute Idee. Das erfordert allerdings viel Geschick und Erfahrung, denn das Inlay muss genau passen. Passt es nicht, sieht es hässlich aus. Passt es gut, sieht man es überhaupt nicht. Das Inlay würde ich aber als letzte Möglichkeit betrachten, und käme für mich erst in Frage, wenn die Leimbehandlung "in die Hose gegangen ist". Dann kann man nämlich immer noch ein Inlay einbauen.

Gruß
Bernd
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