Abrichten eines Brettes

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Christof hartge

Abrichten eines Brettes

Beitrag von Christof hartge »


Nun der letzte Teil meiner kleinen Einführung:

c) die zweite Schmalseite auf Breite hobeln
mit dem Zollstock wird 30 cm Breite ausgehend von der ersten Schmalseite des Brettes angetragen. Sollte es sich um schmale Bretter handelt, wie man sie für Rahmenkonstruktionen braucht, kann man das auch mit einem Streichmaß machen. In diesem Fall kann man ruhig auf beiden Seiten markieren.

Die folgende Aufgabe besteht nun darin einen rechten Winkel zu den linken Seite des Brettes und zu den Hirnholzkanten herzustellen. Hier ist gefühlvolles heranhobeln gefragt. Die Technik und die möglichen Alternativen sind dieselben, wie bei der ersten Schmalseite.

5.) Die zweite Breitseite - auf Dicke hobeln

Nun wird mit dem Streichmaß rings an den Schmalseiten entlang die gewünschte Breite angetragen. Am Anfang war für mich folgender Arbeitsgang seh wichtig: An alle Kanten wird eine Fase gehobelt, die von der ungehobelten Breiseite jeweils bis zum Riß reicht. Nun sieht man mit einem Blick, wo die höchsten Berge und tiefen Täler sind und hat eine ständige automatische Dickenanzeige.

Im übrigen bekommt jetzt der Schrupphobel seinen Einsatz: Ruhig sehr grob gestellt, läßt sich das Brett in erstaunlicher Geschwindigkeit ausdünnen. Bei Brettern lohnt es sich durchaus auch schräg zu hobeln um eine größere Genauigkeit zu wahren. Auch die Richtstäbe darf man ab zu auflegen, um sich zu vergewißern, was man angerichtet hat. Gefährlich wird es mit dem Schrupphobel wenn man sich der Rißlinie annähert. Handelt es sich etwa um schwierige Faserverläufe kann der Ausriß so tief werden, daß er sich nacher nicht mehr maßhaltig glätten läßt. Für den richtigen Zeitpunkt den Schrupphobel beiseite zu legen muß man ein Gefühl entwickeln. Wenn der Schrupphobel auf 1-2 mm an den Riß gekommen ist, darf er sich ausruhen und der Doppelhobel kommt zum Einsatz. Auch er darf noch einen vergleichsweise kräftigen Span haben. Auch hier muß mit der Faserung und quer gehobelt werden, Wenn die Schrupphobelrillen weg sind, kommt auch der Doppelhobel zum Einsatz und ich laße die Kurzrauhbank oder bei großen Dimensionen die Rauhbank folgen. Es hat manches für sich diesen Arbeitsgang, so abzuschließen daß man mit schräggestelltem Eisen etwas quer zur Maserung hobelt: Dann gibt es auch an schwierigen Stellen keinen Ausriß. Der Putzhobel kann dann mit wenig Aufwand das gute Finish herausholen. Man sollte dden Zeitpunkt des Putzens aber sinnvoll wählen, damit das Finish nicht bei folgenden Verbeitungsgängen wieder zerstört wird.
Ein fertiges maßhaltiges, winkliges Brett in der Hand zu halten ist ein erhebendes Erlebnis und zugleich eine Einführung in grundlegende Techniken des Holzwerkens.

Euer Christof Hartge.

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