Handsägen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Handsägen

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo Holzwerker,

mit großem Interesse habe ich die Diskussion über die Notwendigkeit von teuren, handgefertigten japanischen Sägen verfolgt. Viele Amerikaner schwärmen von den Lie Nielsen Handsägen, die ja auch nicht gerade billig sind.
Was ist von diesen Sägen zu halten?
Hat jemand Erfahrung mit beiden Sägentypen oder mit den englischen Rückensägen aus Dieters Sortiment?

Ich selbst habe seit einiger Zeit eine "einfache" Dozuki, deren Schnittleistung ja auch wirklich beeindruckend ist. Allerdings bin ich mit der Griffanodnung (direkt in Verlängerung des Sägeblatts) nicht 100-prozentig vertraut. Deshalb überlege ich, ob ich nicht vielleicht einmal eine gute Rückensäge kaufen sollte, deren Griff unter Umständen besser in der Hand läge.

Herzlichen Dank für eure Kommentare,
Christian

PS: Kennt jemand eine Möglichkeit, wie man Sekundenkleber möglichst EINFACH von einer Tischplatte entfernen kann? - Abschleifen ist nicht möglich, da das Furnier viel zu dünn ist.

Ralf Freyer

Re: Handsägen

Beitrag von Ralf Freyer »


Auch ich hatte zunächst gewisse Schwierigkeiten mich an die ungewohnte Griffanordnung zu gewöhnen.
Inzwischen geht das aber ganz gut.

Schwierigkeiten habe ich jetzt eher, wenn ich zwischen japanischen und europäischen Modellen wechsele.


Jörg Ed. Hartge
Beiträge: 270
Registriert: Do 14. Aug 2014, 06:02

Re: Sekundenkleber

Beitrag von Jörg Ed. Hartge »


Zu der Frage der Entfernbarkeit von Sekundenkleber auf Furnier:

Ausgehärteter Cyan-Akrylatkleber ist praktisch nicht mehr lösbar, man kann ihn nur noch mechanisch entfernen. Also würde ich es doch mit vorsichtigem Schleifen oder besser mit einer Ziehlinge probieren. Falls keine Ziehlinge zur Hand ist, tut's vielleicht auch eine Glasscherbe.

Gruß!
Jörg Ed. Hartge

Oliver Montué

Re: Handsägen und einige Tips

Beitrag von Oliver Montué »

[In Antwort auf #93403]
Hallo Christian,

ich habe eine Dozuki, eine Ryoba und eine Kataba als Japan-Sägen-Set. An europäischen Sägen habe ich eine Baumarkt-Rückensäge (besser als man denkt für Schnitte quer zur Faser), eine Gent-Saw (gute Qualität mit Messingrücken) und zwei Fuchsschwänze sowie eine Gestellsäge mit mehreren Blättern.

Bei den Sägen mit den runden Griffen (Japan-Sägen und Gent-Saw) liegt viel daran, wie man sie anfasst. Versuche mal die Säge so anzufassen, daß der Daumen direkt oben aufliegt und das Sägeblatt dann dabei genau 90° zum Werkstück liegt. Ruhig mal einen Winkel anstellen. Der Pistolengriff liegt m.E. schon besser in der Hand, aber auch dabei passiert es mir, daß ich 'schiefliege'. Bei beiden Arten ist es wichtig, richtig zum Werkstück zu stehen, so daß Hand, Handgelenk, Ellenbogen und Schultergelenk in einer Linie liegen und die Säge in der Bewegung nicht verziehen. Für mich ist die Gestell-Säge die schwierigste Säge. Sie funktioniert zufriedenstellend für grobe Schnitte, bzw. wenn ich mit einer anderen Säge den Anfang gemacht habe und somit die Schnittführung schon vordefiniert habe. Holzverbindungen bekomme ich mit ihr (noch?) nicht hin. Oft hilft es mir die Anrißlinie mit einem Stechbeitel zu vertiefen und auf der Abfallseite eine kleine Kerbe anzustechen. In dieser Kerbe kann die Säge dann viel genauer gestartet werden. Für noch genauere Präzision kann man auch an einem Vierkantholz entlangsägen, wozu sich die Ryoba/Kataba besonders eignet.

Anstatt einen Rückensäge zu kaufen, würde ich der Dozuki noch mal eine Chance geben und an der Technik arbeiten. Wenn man längere Zeit nichts mehr gemacht hat, empfiehlt es sich übrigens auch erstmal 20 Übungsschnitte zu machen, bevor man eine Verbindung sägt, die aufs Haar passen soll.

Entschuldige, wenn obige Beschreibungen ziemlich grundlegend sind, aber vielleicht kann der eine oder andere Tip jemanden ein bischen helfen. Ich selber bin auch weit davon entfernt eine Säge zu 'beherrschen'. Übung ist halt der Schlüssel zum Erfolg und dafür fehlt dem Hobby Holzwerker halt oft die Zeit.

Bis dann,
Oliver

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Schnitte längs zur Faser

Beitrag von Christof Hartge »

[In Antwort auf #93403]
Vielleicht liegt's ja an meiner Sägetechnik, aber die Schnitte längs zur Faser scheinen mir das eigentliche Anforderungskriterium an eine Säge zu sein. Es fällt mir viel schwerer sie rechtwinklig, und verlauffrei an der Linie zu führen. Unglücklicherweise sind gerade die wichtigsten Holzverbindungsschnitte Schnitte längs zur Faser: Zinken, sowie Zapfenverbindungen. Eine Dozuki wird da bis zur Ungenauigkeit langsam.

Christians Frage stellt sich daher für mich in der Form: Welche ist die geeignetste für die feinen Längsschnitte ?

Grüße, Christof.

Eckhard Pohlmann
Beiträge: 163
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Tips zur Gestellsäge

Beitrag von Eckhard Pohlmann »


Zum Thema Gestellsäge möchte ich ein paar Tips meines Tischlermeisters aus der Volkshochschule weitergeben:
1.Der Winkel des Sägeblattes zum Gestell wird beim Spannen so eingestellt, dass man den Riß gut sehen kann.
2.Das Werkstück muß immer fest eingespannt sein (macht der Tischler sicher nicht, aber für den Hobbywerker ist es wohl sinnvoll).
3.An der Vorderkante des Werkstückes wird dass Blatt am Riß, geführt durch den Daumen, angesetzt und die Säge wird "gezogen".
4.Den gleichen Vorgang dann an der Hinterkante des Werkstückes.
5.Und nun beide Einschnitte verbinden, immer noch "ziehen".
6.Jetzt erst zum normalen Sägen auf Stoß übergehen, dabei den Daumen oben auf das Sägeblatt, damit die Säge nicht aus der Führung heraushüpft.

Seit ich diese Vorgehensweise anwende hängen meine beiden Gestellsägen nicht mehr als Dekoration an der Wand, aber zum Zinken nehme ich immer noch die japanischen Sägen.

Gruß, Eckhard


Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Tips zur Gestellsäge

Beitrag von Christof Hartge »


Vielen Dank für die genaue Auskunft. Das sind genau die Sorte Tips die für einen Bücher-Lehrling wie mich wertoll sind.

Mit japanischen Blättern funktioniert das genauso, nur daß man hier zu Beginn stoßen muß, um eine genaue Kerbe zu bekommen.

Grüße, Christof.

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Handsägen

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo zusammen,

danke für eure hilfreichen Tipps.
Ich werde also mit meiner Dozuki noch fleißig weiterüben.

Viel Spaß beim Werken
Christian

Oliver Montué

Re: Tips zur Gestellsäge

Beitrag von Oliver Montué »

[In Antwort auf #93411]
Hallo Eckhard,

vielen Dank für den Tip. Ich bin mir aber nicht ganz sicher ob ich das richtig verstanden habe. Der Tip scheint auf kurze Schnitte beschränkt zu sein, z.B. das Ablängen eines Vierkantholzes. Beim Längssägen eines langen Bretts oder auch beim Ablängen eines breiten Bretts muß man wohl einen andere Technik einsetzen. Aber mir fehlt es auch an Übung mit dieser Säge. Ein Fuchsschwanz erschließt sich dem Anfänger doch etwas leichter.

Beste Grüße,
Oliver

Oliver Montué

Re: Schnitte längs zur Faser

Beitrag von Oliver Montué »

[In Antwort auf #93410]
Hallo Christof,

für Längsschnitte sollte die Säge die entsprechende Sägezahnform haben, ansonsten ist der Schnitt ineffektiv und die Säge 'eiert' in der Kerbe rum. Die dovetail-saw von L-N ist entsprechend gefeilt. Für die Wangen eines Zapfens verwende ich gerne die Ryoba mit der Längsschnittseite. Da der Schnitt manchmal schwer zu starten ist mache ich die Anfangskerbe oft mit der Querschnittseite und wechsel danach wieder zur Längsschnittseite. Beim Zinken liegen meine Probleme bei mir und nicht bei der Dozuki. Bei so 'kleinen' Schnitten ist die Sägezahnform nicht unbedingt das Problem. Auch bei Zinken säge ich in Etappen, d.h ich setze an der Rückseite des Hirnholzes an, folge der Linie bis zur Vorderkante und vertiefe dann den Schnitt indem ich der Längslinie folge. Erst dann säge ich an der rückseitigen Längslinie entlang, wobei ich mich über das Werkstück beuge anstatt umzuspannen.

Für Querschnitte eignet sich die auf Längsschnitte gefeilte Säge schlechter, da sie die Faser eher aufreißt als durchtrennt und somit unsauberer sägt. Durch vollständiges Anreißen des Risses mit dem Messer bzw. Nachstoßens mit dem Hobel läßt sich dieses Problem aber oft bereinigen. Trotzdem ist es sinnvoll die 'richtige' Säge für den Schnitt zu wählen.

Übrigens: Ein wesentlicher Einfluß beim Sägen ist das Licht. Meine Ergebnisse wurden drastisch besser, nachdem ich eine Schreibtischlampe mit Schwenkarm an der Hobelbank habe.

Bis dann,
Oliver

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