Restaurierung Bandsäge *MIT BILD*
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Restaurierung Bandsäge *MIT BILD*
Irgendwann im August schrieb mir mal der Jörg,
er hätte ne schöne Bandsäge im Netz gefunden, ob die nicht was für mich ist...
Bis jetzt hatte ich ne kleine Metabo 5378. Die lief zwar ganz gut, war aber doch etwas klein.
Die Bandsäge war bei uns ums Eck, also ab in den Transit und die Säge anschauen.
Nun ja, die Säge stand länger als 10 Jahre draussen... Zwar überdacht, aber
trotzdem sah sie schwer mit genommen aus.
Motor lief, alles notwendige war dran, also Fuß und Tisch demontiert und die Säge mitgenommen.
In der Werkstatt wurde dann nach und nach die Säge komplett zerlegt.
Die obere Bandrolle abzuziehen war nicht ganz ohne, aber mit Brenner und
und der Anwendung von mittlerer Gewalt hats dann doch geklappt.
(Ich hatte ein wenig Angst, dass der Guss der Rolle bricht...)
Als erstes hab ich alle Anbauteile, den Fuss und das Gestell mit Drahtbürste
und Flex sauber gemacht. Das ist laut, dreckig, macht keinen Spass
und man darf sich abends die Reste der Drahtbürste aus allen möglichen Körperteilen
rausoperieren.
Der Gusstisch wurde mit viel WD40 und feinen Schleifmitteln gereinigt.
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Re: Restaurierung Bandsäge *MIT BILD*
Die obere und untere Welle wurden erstmal grob vom Fett der Jahrzehnte
befreit. Die Wellen hatten offene Lager und sind zum Glück immer gut geschmiert worden.
Beide Wellen hab ich bei mir auf die Drechselbank zwischen den Spitzen eingespannt
und mit WD40 und einem feinen Schleifvlies gereinigt. Neue geschlossene Lager wurden verbaut.
Ich hab mich entschieden einen Großteil der Säge in "blaugrau" zu lackieren.
Den Hesse 2k Lack hatte ich noch von vorigen Projekten da. Nur die Metall Grundierung von
Hesse hat einen ganz bösen Gestank...
Als Bandage haben die Bandrollen eine Art Hartgummi Belag "aufvulkanisiert"?!?.
Auf jedenfall war der Belag stark mitgenommen. Also das gute Metallerfutter auf der Drechselbank
in Siegen montiert und die Rollen aufgespannt. (Einen passenden Zapfen zum Spannen hatte der Jörg
auch noch im Fundus). Das Hartgummi lässt sich relativ gut schleifen, stinkt aber barbarisch.
Da die Beläge vorher gerade waren, habe ich Sie erstmal wieder gerade geschliffen. Sollte ich Probleme mit
dem Bandlauf bekommen, kann ich Sie immer noch ballig schleifen.
vorher
nachher
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Re: Restaurierung Bandsäge *MIT BILD*
Die Holzteile waren alle ziemlich hinüber und da ich noch ein paar Eschereste da hatte, wurden alle Teile nachgebaut.
Erste Farbprobe
Das Gestell und Fuß haben dann auch mal den Weg von der Werkstatt in Siegen
zu meiner Garage gefunden und alles wurde wieder zusammengesetzt.
Elektrik/Verkabelung wurde ebenfalls neu gemacht.
(guckt nicht in den Hintergrund... Die Garage ist nicht gerade aufgräumt...)
Die obere Bandführung ist zum Glück eine original APA Führung. Sie wurde komplett zerlegt, gereinigt und alles
wieder gangbar gemacht. Ich brauchte nur Ersatz für
die "Schmierdeckel". Für die hintere Rolle war das kein Problem. Für die seitlichen Führungen
musste ich etwas suchen, um Stopfen mit passendem Gewinde zu finden.
Hier noch mit altem Sägeband zu testen
Als untere Führung war nur ein eingeschnittener Holzklotz verbaut.
Ich hab mich dafür entschieden unten eine Bandführung von Felder zu verbauen.
Leider hatte ich das Platzangebot unter dem Tisch etwas überschätzt und musste
die Befestigung etwas umbauen, damit alles passt. Da die Führung nicht ganz mittig
sitzt, ist die Rückenrolle erstmal ohne Funktion. Da muss ich nochmal ran...
Die Riemenabdeckung war irgendwann mal ziemlich grob zusammen gebraten worden.
Wenn man gerade sowieso dabei ist, hab ich eine neue ebenfalls aus Esche gemacht.
Soll ja auch schön werden...
Leider kein besseres Bild...
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Re: Restaurierung Bandsäge *MIT BILD*
[In Antwort auf #92315]
Da der Gusstisch bereits Löcher mit Gewinde hatte (und diese Löcher sogar ausgerichtet waren), hab ich direkt noch einen
kleinen Anschlag zum Auftrennen gebaut.
Hier nochmal ein Bild fast komplett:
Insgesamt hat alles etwas länger gedauert als gedacht, aber ich bin zufrieden.
Es sind immer wieder die Kleinigkeiten die einen Aufhalten bei solchen Projekten...
(z.Bsp. die Deckel für die APA Führung, oder passende zöllige Schrauben finden, etc.)
Mit der Säge habe ich testweise mal Ami Ahorn aufgeschnitten. 2-3 mm Satrkfurnier bei ca. 15 cm Höhe waren kein Problem.
Die Gesamte Schnitthöhe liegt allerdings auch "nur" bei knapp über 20 cm
Gruß
Lomm
Da der Gusstisch bereits Löcher mit Gewinde hatte (und diese Löcher sogar ausgerichtet waren), hab ich direkt noch einen
kleinen Anschlag zum Auftrennen gebaut.
Hier nochmal ein Bild fast komplett:
Insgesamt hat alles etwas länger gedauert als gedacht, aber ich bin zufrieden.
Es sind immer wieder die Kleinigkeiten die einen Aufhalten bei solchen Projekten...
(z.Bsp. die Deckel für die APA Führung, oder passende zöllige Schrauben finden, etc.)
Mit der Säge habe ich testweise mal Ami Ahorn aufgeschnitten. 2-3 mm Satrkfurnier bei ca. 15 cm Höhe waren kein Problem.
Die Gesamte Schnitthöhe liegt allerdings auch "nur" bei knapp über 20 cm
Gruß
Lomm
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Re: Restaurierung Bandsäge
Hallo Christian,
Ein beindruckendes Ergebnis. Danke fürs Berichten.
Schön wenn solche alten Schätze ins Leben zurückgeholt werden.
Grüße und schönes Wochenende
Michael
Re: Restaurierung Bandsäge
Hallo Christian,
ein beeindruckende Maschine und eine wunderbare Instandsetzung, mit viel Sachverstand und Liebe zum Detail, vielen Dank das Du uns teilhaben lässt!
Verrätst Du uns noch den Rollendurchmesser und den ursprünglichen Hersteller der Maschine?
Und über die Ergebnisse sprich Sägeergebnisse mit geraden Rollenbelägen, was ja eher unüblich ist.
Viel Freude mit der Maschine!
Gruß Dietrich
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Re: Restaurierung Bandsäge
Hallo Christian,
da kann ich mich den Vorrednern nur anschließen: Tolle Restauration eines alten Schätzchens. Der Hersteller würde mich auch interessieren.
@Dietrich
als Rollendurchmesser schätze ich mal 40 cm. Bäuerle hatte so was ähnliches auch im Programm. Findet mal gaaanz selten im Netz und meist für kleines Geld.
Gerade Rollenbeläge haben meine beiden Bäuerles auch und es sägt sich sehr gut damit. Mit Uwe mal Dickfurnier geschnitten, das ging problemlos und sauber.
Gruß
Heinz
Re: Restaurierung Bandsäge
[In Antwort auf #92318]
Hallo Lomm,
das hast Du wirklich sehr schön gemacht. Und sehr schön, dass es noch jemanden gibt, der ein Teil kauft, ohne es genau vermessen zu haben....
Liebe GRüße
Pedder
Hallo Lomm,
das hast Du wirklich sehr schön gemacht. Und sehr schön, dass es noch jemanden gibt, der ein Teil kauft, ohne es genau vermessen zu haben....
Liebe GRüße
Pedder
Re: Restaurierung Bandsäge
[In Antwort auf #92315]
Hallo Lomm,
wieder eine tolle Arbeit aus Deinen Händen. Das Besondere ist wohl Deins und hier ist eine schöne Reaktivierung entstanden. Viele schöne Projekte durch und mit der Maschine und Danke für die Dokumentation.
Herzliche Grüße
Uwe
Hallo Lomm,
wieder eine tolle Arbeit aus Deinen Händen. Das Besondere ist wohl Deins und hier ist eine schöne Reaktivierung entstanden. Viele schöne Projekte durch und mit der Maschine und Danke für die Dokumentation.
Herzliche Grüße
Uwe
Re: Restaurierung Bandsäge
[In Antwort auf #92318]
Hallo Christian,
vielen Dank für den umfangreich bebilderten Bericht!
Die Maschine wirklich gut aus und wird Dir wohl ebensolche Dienste erweisen. Was mich etwas erstaunt hat, ist sehr kleine Fläche, auf der der Gussfuß am Boden steht. Hast Du da eine größere Platte untergebaut oder die Maschine am Boden verankert?
Grüße,
Max
Hallo Christian,
vielen Dank für den umfangreich bebilderten Bericht!
Die Maschine wirklich gut aus und wird Dir wohl ebensolche Dienste erweisen. Was mich etwas erstaunt hat, ist sehr kleine Fläche, auf der der Gussfuß am Boden steht. Hast Du da eine größere Platte untergebaut oder die Maschine am Boden verankert?
Grüße,
Max