Hand-Schleifmaschine, Fragen zu Mechanik und Aufhängung des Schleifsteins

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Benutzer2023
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Hand-Schleifmaschine, Fragen zu Mechanik und Aufhängung des Schleifsteins

Beitrag von Benutzer2023 »

Hallo zusammen,

ich habe einen alten "manuellen" Schleifbock erstanden in der Hoffnung, diesen wieder zum Anschleifen einer Hauptfase an Stechbeiteln und Hobeleisen nutzen zu können. Ich betreibe keine Kunsttischlerei, sondern möchte mit meinen Werkzeugen Dinge wie ein Wand-/Regal oder einen kleinen Tisch bauen. Da ich selbst kein Handwerker / Mechaniker bin habe ich mithilfe zweier Beiträge auf Youtube die Achsen und Zahnräder ausgebaut, gereinigt, neu gefettet und wieder zusammengebaut (hier https://www.youtube.com/watch?v=PuBywc6Lnk8 und hier https://www.youtube.com/watch?v=qkj5I7lUxrE die beiden Videos auf Youtube).

Die Kurbel lässt sich nun wieder einigermaßen komfortabel bedienen, aber nun stehe ich vor dem Problem, dass der bei Kauf erhaltene Schleifstein einen deutlich sichtbaren Höhen- und Seitenschlag hat, also ziemlich unrund läuft. Die Achse, auf der er befestigt ist, hat augenscheinlich einen kleinen Ausschlag von <1mm. Den kann ich mangels Messgerät zwar nicht genau beziffern, aber halte ihn nicht für die Hauptursache - der Stein schlingert wirklich gewaltig. Ich habe ihn probehalber einmal ohne die großen Unterlegscheiben - oder heißt es Flansche? - auf der Achse befestigt und da scheint der Ausschlag nicht so stark auszufallen.

Zu der Achse selbst muss ich sagen, dass sie nur etwa 16mm zur eigentlichen Aufhängung des Schleifsteins anbietet, danach beginnt dann schon das Gewinde für die (zwei) Befestigungsmuttern, das leider auch schon etwas an Profil abgenommen hat an der entsprechenden Stelle. Zusammen mit den beiden recht dick geratenen Unterlegscheiben kommt der Schleifstein (Aufdruck 125, Durchmesser der inneren Bohrung ca. 11mm, 150mm Durchmesser insgesamt, Breite ca. 35mm) auf der Achse auf eine Breite von etwas mehr als den beschriebenen 16mm. Daher habe ich den Verdacht, dass die Aufhängung des Steins der eigentliche Grund für dessen eiern sein könnte. Auch ist der Stein innen in keinster Weise geschützt, etwa durch eine Kunststoff-Hülse oder ähnliches. Er liegt direkt auf der Achse auf und wird lediglich von den üblichen Pappen und Unterlegscheiben gehalten. Ich hoffe, Ihr versteht meine Beschreibung soweit.

Nun zu meinen Fragen als noch nicht allzu erfahrener Hobby-Holzwerker:
- ist es heute noch üblich, Schleifsteine ungeschützt direkt auf einer Achse zu befestigen?
- kann es sein, dass sich seitliche Unterlegscheiben bzw. Flansche verformen und somit einen Seitenschlag verursachen?
- seht Ihr eine Chance, den alten Schleifstein noch weiter nutzen zu können (ich kann leider nicht beurteilen aus welchem Material er ist, möglicherweise aber (noch) kein Edelkorund oder ähnliches)?
- und falls nicht, welche Art Schleifstein / -scheibe würde sich hier empfehlen, wenn man bedenkt, dass die Achse sehr schmal geraten ist nicht über Gebühr mit Gewicht beansprucht werden sollte, vielleicht eher eine Art Schleiftopf mit brauchbarer Arbeitsbreite am Außendurchmesser?


Gibt es sonst noch wichtige Hinweise von Eurer Seite? "Kauf Dir einen elektrischen..." - ja, vielleicht. Aber warum nicht einmal so etwas probieren, mein Platz ist leider recht begrenzt und ich finde eine solche Lösung sehr charmant - nicht zuletzt nach Inspiration von Mario Zimmermann und dem Beitrag auf seiner Webseite https://zisoft.de/holzwerken/werkstatt/grinder.


Danke und Grüße ... Bruno
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Danke und viele Grüße, Holz.Bruno
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Mario Zimmermann
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Re: Hand-Schleifmaschine, Fragen zu Mechanik und Aufhängung des Schleifsteins

Beitrag von Mario Zimmermann »

Hallo Bruno,

mein Tipp wäre, den vorhandenen Stein gegen einen Edelkorund-Stein zu tauschen, mit 150mm Durchmesser.

Diese Steine haben eine deutlich größere Bohrung (30mm) als der Durchmesser der Achse, ein Reduzierstück ist daher nötig. Die Steine werden mit variablen Reduzierstücken geliefert, die allerdings völlig unbrauchbar sind. Ich habe daher auf meinem 3D-Drucker ein passgenaues Reduzierstück 12mm/30mm gedruckt, mit dem der Stein spielfrei und ohne Schlag auf der Achse läuft.

Viel Erfolg bei der Restauration!

Viele Grüße
Mario
Benutzer2023
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Empfehlung Schleifscheibe, Topfscheibe, Flansche

Beitrag von Benutzer2023 »

Hallo Mario,

danke für Deine Rückmeldung. Gibt es Empfehlungen zu solch einem Edelkorund-Stein? Die Preise variieren scheinbar ganz ordentlich.

Ich habe allerdings das Problem, dass die Achse nur über eine Länge von 16mm rund und ohne Außengewinde ist (siehe erstes Foto oben). Für einen sauberen Rundlauf sollten der Stein, die seitlichen Pappen und Flansche wohl besser nicht darüber hinaus ragen, wenn ich es richtig verstehe. Oder funktioniert es auch anders?

Ich würde daher einen Stein von 20mm wählen, oder zu einer Art Topfscheibe tendieren. Hat vielleicht jemand Erfahrungen mit solchen Topfscheiben? Und wo kann man am besten neue schmale stabile Flansche mit möglichst großem Außendurchmesser beziehen?
Danke und viele Grüße, Holz.Bruno
Martin Graf
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Re: Hand-Schleifmaschine, Fragen zu Mechanik und Aufhängung des Schleifsteins

Beitrag von Martin Graf »

Hallo Bruno,
bei dieser Firma habe ich gute Erfahrungen gemacht:
https://schleifscheibe-boetzow.de/?gad ... c8QAvD_BwE

Gute Beratung und Preise.

Gruß Martin
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Mario Zimmermann
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Re: Empfehlung Schleifscheibe, Topfscheibe, Flansche

Beitrag von Mario Zimmermann »

Hallo Bruno,
Benutzer2023 hat geschrieben: Mo 10. Jun 2024, 13:01 Gibt es Empfehlungen zu solch einem Edelkorund-Stein? Die Preise variieren scheinbar ganz ordentlich.
Wie du auf den Bildern auf meiner Webseite sehen kannst, habe ich einen weißen Tyrolit genommen. Nimm auf jeden Fall die gröbste Körnung, die du bekommen kannst, denn mit so einer Maschine macht man nur die groben Arbeiten.
Benutzer2023 hat geschrieben: Mo 10. Jun 2024, 13:01 Ich habe allerdings das Problem, dass die Achse nur über eine Länge von 16mm rund und ohne Außengewinde ist (siehe erstes Foto oben). Für einen sauberen Rundlauf sollten der Stein, die seitlichen Pappen und Flansche wohl besser nicht darüber hinaus ragen, wenn ich es richtig verstehe. Oder funktioniert es auch anders?
Mit einem passgenauen Reduzierstück würde ich da kein Problem sehen, dass ein Teil des Gewindes im Reduzierstück steckt.

Viele Grüße
Mario
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