Ziehbeitel
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Ziehbeitel
Hallo zusammen,
ich wollte euch schon lange ein Werkzeug vorstellen, das ich richtig gut finde und viel benutze.
Ich nenne es Ziehbeitel. Eine Idee von Friedrich Kollenrott.
Es handelt sich dabei um einen Beitel, der zu eine Ziehklinge oder halt einem Ziehbeitel umfunktioniert wurde.
Er hat eine 45° Fase und bekommt mit meinem Gratziehereisen einen Grat, wie bei einer Ziehklinge.
Die gibt es ja auch in 45°Fase-Variante.
Was man damit machen kann dürfte klar sein: Alle Arten von Kratz- und Schabarbeiten.
Aber warum bin ich davon so begeistert?
Sie sind einfach sehr vielseitig einsetzbar.
Die mit den Ziehbeiltel behandelte Oberfläche unterscheidet sich nahezu nicht von der gehobelten.
Leimüberstände sind damit rückstands- und spurlos zu beseitigen, ihr Hauptaufgabe bei mir.
Ich habe mit dem breiten Ziehbeitel 2 total versaute Hobelbänke abgeschabt.
Der Abtrag ist enorm, da ich auf Grund ihrer Länge enorme Kraft ausüben kann.
Frisch geschärft ist es kein Problem, eine 1 mm starke Lackschicht abzutragen.
Aber auch recht feine Arbeiten wie das Entlacken eines Heftes geht sehr gut damit.
Ihr letzter Job war das letzte Feintuning der Ausparung bei meinen Holzhämmerngriffen (nach dem Ziehhobel, leider keine Bilder).
Wenn ihr auch so einen Ziehbeitel euch machen wollt, achtet darauf, ein sehr hartes Eisen zu nehmen.
Ich habe vor Jahren ich glaube von B. Cramer 2 englische Eisen gekauft. Sie waren mir zu hart und als Schärfanfänger damals eine wahr Tortur.
Friedrich schlug vor, daraus besagte Ziehbeitel zu machen.
Ich habe sie seit jetzt ca. 7-8 Jahren im Einsatz und schätze sie immer mehr.
Für eine Freundin habe ich letzten ein alte Matador Stechbeitel als Ziebeitel hergerichtet.
Ich war sehr enttäuscht. Das Eisen war zu weich und das Beitel zu kurz.
Ich habe hier letztens Eisen von Marples Record oder so ähnlich angeboten (mittlerweile verkauft).
Die sind glaube ich genau die richtigen.
Viele Grüße
Markus
ich wollte euch schon lange ein Werkzeug vorstellen, das ich richtig gut finde und viel benutze.
Ich nenne es Ziehbeitel. Eine Idee von Friedrich Kollenrott.
Es handelt sich dabei um einen Beitel, der zu eine Ziehklinge oder halt einem Ziehbeitel umfunktioniert wurde.
Er hat eine 45° Fase und bekommt mit meinem Gratziehereisen einen Grat, wie bei einer Ziehklinge.
Die gibt es ja auch in 45°Fase-Variante.
Was man damit machen kann dürfte klar sein: Alle Arten von Kratz- und Schabarbeiten.
Aber warum bin ich davon so begeistert?
Sie sind einfach sehr vielseitig einsetzbar.
Die mit den Ziehbeiltel behandelte Oberfläche unterscheidet sich nahezu nicht von der gehobelten.
Leimüberstände sind damit rückstands- und spurlos zu beseitigen, ihr Hauptaufgabe bei mir.
Ich habe mit dem breiten Ziehbeitel 2 total versaute Hobelbänke abgeschabt.
Der Abtrag ist enorm, da ich auf Grund ihrer Länge enorme Kraft ausüben kann.
Frisch geschärft ist es kein Problem, eine 1 mm starke Lackschicht abzutragen.
Aber auch recht feine Arbeiten wie das Entlacken eines Heftes geht sehr gut damit.
Ihr letzter Job war das letzte Feintuning der Ausparung bei meinen Holzhämmerngriffen (nach dem Ziehhobel, leider keine Bilder).
Wenn ihr auch so einen Ziehbeitel euch machen wollt, achtet darauf, ein sehr hartes Eisen zu nehmen.
Ich habe vor Jahren ich glaube von B. Cramer 2 englische Eisen gekauft. Sie waren mir zu hart und als Schärfanfänger damals eine wahr Tortur.
Friedrich schlug vor, daraus besagte Ziehbeitel zu machen.
Ich habe sie seit jetzt ca. 7-8 Jahren im Einsatz und schätze sie immer mehr.
Für eine Freundin habe ich letzten ein alte Matador Stechbeitel als Ziebeitel hergerichtet.
Ich war sehr enttäuscht. Das Eisen war zu weich und das Beitel zu kurz.
Ich habe hier letztens Eisen von Marples Record oder so ähnlich angeboten (mittlerweile verkauft).
Die sind glaube ich genau die richtigen.
Viele Grüße
Markus
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Re: Ziehbeitel
Sehr interessant.
Nur nochmal damit ich es richtig verstehe.
Du gibst einem alten Stechbeitel eine 45° Fase. Das ist ja nun nicht schwierig und sollte sehr schnell gehen, denn eine so steile Dase wird kein Stechbeitel von Haus aus mitbringen.
Aber jetzt meine Frage: schleifst du die Schneide wirklich scharf oder bleibt da, wie bei einer normalen Ziehklinge eine kleine Ebene zwischen Fase und Spiegelseite?
Und: in welchem Winkel ziehst du den Grat an: 90° zur Spiegelseite?
Grüße, Christof.
Nur nochmal damit ich es richtig verstehe.
Du gibst einem alten Stechbeitel eine 45° Fase. Das ist ja nun nicht schwierig und sollte sehr schnell gehen, denn eine so steile Dase wird kein Stechbeitel von Haus aus mitbringen.
Aber jetzt meine Frage: schleifst du die Schneide wirklich scharf oder bleibt da, wie bei einer normalen Ziehklinge eine kleine Ebene zwischen Fase und Spiegelseite?
Und: in welchem Winkel ziehst du den Grat an: 90° zur Spiegelseite?
Grüße, Christof.
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Re: Ziehbeitel
Hallo Christof,
ja, ich schleife den Beitel scharf, aber ohne Microfase.
Jetzt wo ich es schreibe, frage ich mich, warum eigentlich?
Vielleicht wäre eine Microfase gar nicht schlecht. Probiere ich mal aus.
Ist der Beitel scharf, ziehe ich mit ca. 95° zur Spiegelseite den Grat.
Der Grat soll natürlich auf der Spiegelseite liegen.
Eine Ebene entsteht dabei nicht, denn der Beitel ist ja scharf.
Der Grat ist deutlich ausgeprägter als bei der Zieklinge, wo man ihn eigentlich kaum spürt.
Viele Grüße
Markus
ja, ich schleife den Beitel scharf, aber ohne Microfase.
Jetzt wo ich es schreibe, frage ich mich, warum eigentlich?
Vielleicht wäre eine Microfase gar nicht schlecht. Probiere ich mal aus.
Ist der Beitel scharf, ziehe ich mit ca. 95° zur Spiegelseite den Grat.
Der Grat soll natürlich auf der Spiegelseite liegen.
Eine Ebene entsteht dabei nicht, denn der Beitel ist ja scharf.
Der Grat ist deutlich ausgeprägter als bei der Zieklinge, wo man ihn eigentlich kaum spürt.
Viele Grüße
Markus
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Re: Ziehbeitel oder Schabbeitel
Hallo Markus,
schöner, auffrischender Bericht zum "Beitel mit Grat" (2007 haben Marc und Friedrich die noch Schabbeitel genannt.)
jetzt muss ich bei nächste Gelegenheit wieder was ausprobieren.
Werkzeuge mit Grat bereiten mir noch immer überrascehnde Freude, wenn ich sie benutze.
Weil sie tolle Flächen hinterlassen und relativ sicher gegen Vermacken sind.
Liebe Grüße
Pedder
schöner, auffrischender Bericht zum "Beitel mit Grat" (2007 haben Marc und Friedrich die noch Schabbeitel genannt.)
jetzt muss ich bei nächste Gelegenheit wieder was ausprobieren.
Werkzeuge mit Grat bereiten mir noch immer überrascehnde Freude, wenn ich sie benutze.
Weil sie tolle Flächen hinterlassen und relativ sicher gegen Vermacken sind.
Liebe Grüße
Pedder
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Re: Ziehbeitel
Hallo Pedder,
den Bericht von Friedrich und Marc kannte ich nicht.
Den Begriff Ziehbeitel habe ich mir in Anlehnung an Ziehklinge ausgedacht.
Schabbeitel passt natürlich auch.
Ich schau mal, ob ich nicht eine Ziehklinge mit einer 45°Fase mache und dann einen Grat ziehe.
Das Problem beim Beitel ist nämlich, dass man durchaus vorsichtig sein muss, wenn man keine Rille mit der Kante in das Holz ritzen will.
Und den Grat bei einer 45° Fase halte ich für deutlich effektiver.
Viele Grüße
Markus
den Bericht von Friedrich und Marc kannte ich nicht.
Den Begriff Ziehbeitel habe ich mir in Anlehnung an Ziehklinge ausgedacht.
Schabbeitel passt natürlich auch.
sehe ich auch so.Weil sie tolle Flächen hinterlassen und relativ sicher gegen Vermacken sind.
Ich schau mal, ob ich nicht eine Ziehklinge mit einer 45°Fase mache und dann einen Grat ziehe.
Das Problem beim Beitel ist nämlich, dass man durchaus vorsichtig sein muss, wenn man keine Rille mit der Kante in das Holz ritzen will.
Und den Grat bei einer 45° Fase halte ich für deutlich effektiver.
Viele Grüße
Markus
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Re: Ziehbeitel
Hallo Markus,
wenn Du einen 80ziger Hobel hast, dann kannst Du das Eisen für Deinen Versuch verwenden. Die Eisen sind normalerweise mit 45° Fase ausgestattet und meist auch mit Grat.
wenn Du einen 80ziger Hobel hast, dann kannst Du das Eisen für Deinen Versuch verwenden. Die Eisen sind normalerweise mit 45° Fase ausgestattet und meist auch mit Grat.
Herzliche Grüße
Uwe
Uwe
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Re: Ziehbeitel
Hallo Uwe,
was ist denn ein 80er Hobel?
Viele Grüße
Markus
was ist denn ein 80er Hobel?
Viele Grüße
Markus
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Re: Ziehbeitel
Im englischsprachigen Raum gibt es den "blunt chisel". Dieser wird jedoch auf 90° zur Spiegelseite geschliffen (oder besser gehohnt?). Ich denke dass hier der Grat ebenfalls dran bleibt und damit vor Allem Stirnholz bearbeitet wird.
@Markus: Uwe.Adler meint einen Schabhobel ähnlich dem Stanley No. 80. Gibt es von vielen Herstellern. Der hat jedoch wie beschrieben ein Eisen, welches m.M.n dicker als zumindest meine Ziehklingen ist.
@Markus: Uwe.Adler meint einen Schabhobel ähnlich dem Stanley No. 80. Gibt es von vielen Herstellern. Der hat jedoch wie beschrieben ein Eisen, welches m.M.n dicker als zumindest meine Ziehklingen ist.
Zuletzt geändert von MatBor am Mi 12. Jun 2024, 10:13, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Ziehbeitel
Hallo Markus,
Es ist ein Furnierschabhobel. Wird von diversen Herstellern angeboten, auch von Kunz.
https://www.feinewerkzeuge.de/furniersc ... M1NzIxMQ..
Habe diesen von Stanley im Einsatz, daher Nr. 80.
Es ist ein Furnierschabhobel. Wird von diversen Herstellern angeboten, auch von Kunz.
https://www.feinewerkzeuge.de/furniersc ... M1NzIxMQ..
Habe diesen von Stanley im Einsatz, daher Nr. 80.
Herzliche Grüße
Uwe
Uwe
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Re: Ziehbeitel
Hallo,
dazu noch eine Ergänzung:
Der Grat an einem mit 45° geschliffenen Stecheisen ist genau der, der auch an einer 45°- Ziehklinge entsteht, also richtig schön hakenförmig, kann man sich auch in meiner Ziehklingen. Schärfanleitung ansehen.
Markus drückt diesen Grat (so wie ich auch) mit einem polierten Hartmetall- Ziehklingenstahl an. Stecheisen sind erheblich härter als übliche Ziehklingen. Es könnte sein, dass die üblichen Ziehklingenstähle aus gehärtetem Stahl (und ziemlich grob geschliffen) Probleme machen. wenn sie auf eine Stecheisen (oder Hobeleisen-) schneide gesetzt werden und diese umformen sollen, also Fressen, Rillenbildung etc.
Ich kann solche Hartmetall- Ziehklingenstähle nur noch enmal sehr empfehlen, auch für normale Ziehklingen. Habe neulich noch einen hergestellt (VHM- Stab 8 mm Durchm., 150 mm lang, aus der Bucht für 23 €, in wippgedrechselten Griff eingeklebt).
Mein Angeboit: Wer sich in den nächsten 2 Wochen bei mir meldet und bereit ist, den VHM- Stab und das Porto zu bezahlen, dem mache ich auch so einen. Vielleicht kann Markus ein Bild reinsetzen, ich habe keines gemacht.
Grüße, Friedrich
dazu noch eine Ergänzung:
Der Grat an einem mit 45° geschliffenen Stecheisen ist genau der, der auch an einer 45°- Ziehklinge entsteht, also richtig schön hakenförmig, kann man sich auch in meiner Ziehklingen. Schärfanleitung ansehen.
Markus drückt diesen Grat (so wie ich auch) mit einem polierten Hartmetall- Ziehklingenstahl an. Stecheisen sind erheblich härter als übliche Ziehklingen. Es könnte sein, dass die üblichen Ziehklingenstähle aus gehärtetem Stahl (und ziemlich grob geschliffen) Probleme machen. wenn sie auf eine Stecheisen (oder Hobeleisen-) schneide gesetzt werden und diese umformen sollen, also Fressen, Rillenbildung etc.
Ich kann solche Hartmetall- Ziehklingenstähle nur noch enmal sehr empfehlen, auch für normale Ziehklingen. Habe neulich noch einen hergestellt (VHM- Stab 8 mm Durchm., 150 mm lang, aus der Bucht für 23 €, in wippgedrechselten Griff eingeklebt).
Mein Angeboit: Wer sich in den nächsten 2 Wochen bei mir meldet und bereit ist, den VHM- Stab und das Porto zu bezahlen, dem mache ich auch so einen. Vielleicht kann Markus ein Bild reinsetzen, ich habe keines gemacht.
Grüße, Friedrich