Liebe Holzarbeiter!
Ich stehe bei diversen Heimbauprojekten vor folgendem Problem: die Bretter, die ich (sägerau oder bereits zugeschnitten) über den Holzhandel oder im Baumarkt (wenn es hochwertiges Vollholz wie Eiche ist) bekomme, sind alle mindestens 2, oft eher 3cm dick. Für bspw. Regalböden reicht mir aber 1,3-1,5cm völlig aus und das würde das Gewicht erheblich verringern. Nun säge ich zwar traditionsgemäß hin und wieder auch von Hand gerne mit der Gestellsäge Bretter auf, allerdings ist das bei großen Brettern, etwa dem Kleiderschrank, doch mit sehr viel Arbeit und auch Holzverlust verbunden, da der Schnitt ja bei Handarbeit nunmal nicht immer gerade wird und man dementsprechend viel weghobeln muss.
Warum ist es eigentlich so, dass man kaum dünnes Vollholz im Handel erhält?
Und welche Mindestdicke würdet ihr bei Eiche und Buche empfehlen, wenn ihr z.B. Regalböden für Bücherregale, Schuhregale oder auch Kleiderschrank-Regalebenen herstellen wollt?
Ich überlege jedenfalls derzeit, welche Alternativen ich nutzen kann, um an dünnere Holzbretter zu kommen:
Das erste was mir einfällt, ist der Kauf einer Bandsäge, die mindestens 25cm breites Holz sägen kann. Allerdings würde das entsprechend viel Platz und hohe Anschaffungskosten bedeuten.
Das gleiche gilt im Grunde für eine Tischkreissäge, die eine entsprechende Holzbreite auftrennen kann.
Alternativ denke ich darüber nach, zum Tischler zu gehen und es dort machen zu lassen.
Mich würden TIpps bzgl. meiner obigen Fragen (Mindest-Holzdicke) sehr freuen und auch Anregungen dazu, wie ihr mit dem Problem umgeht.
Auftrennen von Holz - wie dick, womit, ...?
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Re: Auftrennen von Holz - wie dick, womit, ...?
Hallo Junario,
13 bis 15 mm Stärke ist für Regalböden ziemlich dünn gewählt. Wenn du da Bücher drauf stehen hast, biegen sie sich durch wie eine Banane. Am Anfang vielleicht noch nicht so stark, aber mit der Zeit ... Das sieht dann nicht gut aus.
Nun ist die Stärke von Regalböden allerdings extrem abhängig von der Stützweite der Böden. Je größer die Stützweite desto dicker muss der Regalboden sein. Man kann also keine Empfehlung geben, wenn man die zugehörige Konstruktion nicht kennt. Am einfachsten wäre es, wenn du in ein Möbelhaus gehst und dir die Regale anschaust. Dann kannst du messen, wie breit sie sind (dieses Maß entspricht in etwa der Stützweite der Regalböden) und wie dick die zugehörigen Regalböden sind. Bei breiten Regalen sollten die Regalböden dicker als bei schmalen Regalen sein. Allerdings spielt hier auch das Design (d.h. die Optik) und der Preis eine gewisse Rolle: zu dünne Regalböden machen meiner Meinung nach immer einen schwachen Eindruck. Es ist aber weniger eine Frage der Tragfähigkeit (dünne Böden tragen die Last in der Regel auch), sondern mehr eine Frage der Optik (Durchbiegung).
Das Auftrennen geht am besten mit einer Bandsäge. Mittelgroße Bandsägen kommen mit maximalen Schnitthöhen von etwa 25 cm daher. Die Maschine sollte allerdings gut eingestellt sein und ein scharfes Sägeblatt haben. Sonst geht das Auftrennen von derart breiten Brettern auch auf der Bandsäge schief. Bei Massivholz wäre alternativ zu überlegen, ob du die Bohle nicht vor dem Auftrennen in Streifen schneidest. Damit sparst du Material (vor allem dann, wenn die Bohlen krumm sind), das ansonsten einfach nur weggehobelt würde. Du hättest dann allerdings nur etwa 12 cm breite Bretter, die du aber nach dem Auftrennen aus zwei Streifen wieder zu einem 24 cm breiten Brett zusammenleimen kannst (oder 36 cm Breite bei drei zusammengeleimten Streifen). Bei Regalböden würde ich das (je nach Tiefe des Regals) so machen. Wenn das Regal gefüllt ist, sieht man die Verleimung sowieso nicht mehr.
Dünne Massivholzbohlen will keiner haben, weil sie sich beim Trocknen verformen. Wenn man sie dann gerade hobelt, bleibt kaum noch Materialstärke übrig.
Gruß
Bernd
13 bis 15 mm Stärke ist für Regalböden ziemlich dünn gewählt. Wenn du da Bücher drauf stehen hast, biegen sie sich durch wie eine Banane. Am Anfang vielleicht noch nicht so stark, aber mit der Zeit ... Das sieht dann nicht gut aus.
Nun ist die Stärke von Regalböden allerdings extrem abhängig von der Stützweite der Böden. Je größer die Stützweite desto dicker muss der Regalboden sein. Man kann also keine Empfehlung geben, wenn man die zugehörige Konstruktion nicht kennt. Am einfachsten wäre es, wenn du in ein Möbelhaus gehst und dir die Regale anschaust. Dann kannst du messen, wie breit sie sind (dieses Maß entspricht in etwa der Stützweite der Regalböden) und wie dick die zugehörigen Regalböden sind. Bei breiten Regalen sollten die Regalböden dicker als bei schmalen Regalen sein. Allerdings spielt hier auch das Design (d.h. die Optik) und der Preis eine gewisse Rolle: zu dünne Regalböden machen meiner Meinung nach immer einen schwachen Eindruck. Es ist aber weniger eine Frage der Tragfähigkeit (dünne Böden tragen die Last in der Regel auch), sondern mehr eine Frage der Optik (Durchbiegung).
Das Auftrennen geht am besten mit einer Bandsäge. Mittelgroße Bandsägen kommen mit maximalen Schnitthöhen von etwa 25 cm daher. Die Maschine sollte allerdings gut eingestellt sein und ein scharfes Sägeblatt haben. Sonst geht das Auftrennen von derart breiten Brettern auch auf der Bandsäge schief. Bei Massivholz wäre alternativ zu überlegen, ob du die Bohle nicht vor dem Auftrennen in Streifen schneidest. Damit sparst du Material (vor allem dann, wenn die Bohlen krumm sind), das ansonsten einfach nur weggehobelt würde. Du hättest dann allerdings nur etwa 12 cm breite Bretter, die du aber nach dem Auftrennen aus zwei Streifen wieder zu einem 24 cm breiten Brett zusammenleimen kannst (oder 36 cm Breite bei drei zusammengeleimten Streifen). Bei Regalböden würde ich das (je nach Tiefe des Regals) so machen. Wenn das Regal gefüllt ist, sieht man die Verleimung sowieso nicht mehr.
Dünne Massivholzbohlen will keiner haben, weil sie sich beim Trocknen verformen. Wenn man sie dann gerade hobelt, bleibt kaum noch Materialstärke übrig.
Gruß
Bernd
Re: Auftrennen von Holz - wie dick, womit, ...?
Und um die Brettstärke von Regalböden zu ermitteln, hilft der Sagulator.
Re: Auftrennen von Holz - wie dick, womit, ...?
Danke für eure Antworten, die haben mir schonmal sehr geholfen! Ich werde für die Regalböden einfach zu dickeren Brettern greifen.
Eine Anschlussfrage habe ich dann aber in Bezug auf die Rückwand des Regals: Die Rückwand hat keine bzw. kaum tragende Funktion und kann dementsprechend dünn sein. Wie würde ich diese auf traditionelle Art und Weise herstellen, wenn es kaum bspw. Bretter aus Eiche gibt, die weniger als 20mm Stärke haben? So lange runterhobeln, bis sie dünn genug sind? Oder einfach dicke Bretter verwenden und damit ein sehr hohes Gewicht in Kauf nehmen?
Ich könnte natürlich einfach moderne Multiplex-Platten o.ä. verwenden und diese furnieren, aber darauf würde ich gerne nach Möglichkeit verzichten und alles mit so wenig industriellen Produkten wie möglich machen.
Eine Anschlussfrage habe ich dann aber in Bezug auf die Rückwand des Regals: Die Rückwand hat keine bzw. kaum tragende Funktion und kann dementsprechend dünn sein. Wie würde ich diese auf traditionelle Art und Weise herstellen, wenn es kaum bspw. Bretter aus Eiche gibt, die weniger als 20mm Stärke haben? So lange runterhobeln, bis sie dünn genug sind? Oder einfach dicke Bretter verwenden und damit ein sehr hohes Gewicht in Kauf nehmen?
Ich könnte natürlich einfach moderne Multiplex-Platten o.ä. verwenden und diese furnieren, aber darauf würde ich gerne nach Möglichkeit verzichten und alles mit so wenig industriellen Produkten wie möglich machen.
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Re: Auftrennen von Holz - wie dick, womit, ...?
Hallo Junario,
runterhobeln von etwa 30 bis auf etwa 5 mm Stärke würde ich die Bretter aus Eiche nicht. Das wertvolle Massivholz ist ja nicht dazu da, den größten Teil davon einfach nur in Hobelspäne zu verwandeln. Die Lösung heißt auch hier: Auftrennen (z.B. mittels Bandsäge). Wenn die fertige Rückwand beispielsweise 5 mm dick sein soll, kann man die 30 mm dicke Massivholzbohle in etwa 6 - 8 mm dicke Bretter auftrennen. Wenn die aufgetrennten Bretter für eine Regalrückwand nicht breit genug sind, werden sie miteinander zu einer hinreichend breiten Platte verleimt, die anschließend auf ihre Sollstärke runtergehobelt (und/oder geschliffen) wird.
Als eine (aus meiner Sicht bessere) Alternative käme in deinem Fall eine Rückwand aus Eiche-Sperrholz in Frage.
Ganz auf eine Rückwand verzichten, wäre u.U. auch eine Möglichkeit. Das geht aber nur, wenn die aussteifende Wirkung der Rückwand nicht benötigt wird. Es stimmt: Regalrückwände haben normalerweise (in vertikaler Richtung) keine tragende Funktion. Sie haben aber eine aussteifende Funktion: Statisch gesehen bilden sie nämlich eine Scheibe, die horizontale Kräfte aufnimmt und diese sicher in die Aufstellungsebene des Regals überträgt.
Wenn es ein Regal ist, das frei im Raum steht (oder gar auf Rollen) oder als Raumteiler fungiert, wäre u.U. auch an eine deutlich dickere Rückwand (z.B. 20 mm stark) zu denken. Es kommt also auch bei der Gestaltung der Rückwand auf den jeweiligen Verwendungszweck des Regals an.
Gruß
Bernd
runterhobeln von etwa 30 bis auf etwa 5 mm Stärke würde ich die Bretter aus Eiche nicht. Das wertvolle Massivholz ist ja nicht dazu da, den größten Teil davon einfach nur in Hobelspäne zu verwandeln. Die Lösung heißt auch hier: Auftrennen (z.B. mittels Bandsäge). Wenn die fertige Rückwand beispielsweise 5 mm dick sein soll, kann man die 30 mm dicke Massivholzbohle in etwa 6 - 8 mm dicke Bretter auftrennen. Wenn die aufgetrennten Bretter für eine Regalrückwand nicht breit genug sind, werden sie miteinander zu einer hinreichend breiten Platte verleimt, die anschließend auf ihre Sollstärke runtergehobelt (und/oder geschliffen) wird.
Als eine (aus meiner Sicht bessere) Alternative käme in deinem Fall eine Rückwand aus Eiche-Sperrholz in Frage.
Ganz auf eine Rückwand verzichten, wäre u.U. auch eine Möglichkeit. Das geht aber nur, wenn die aussteifende Wirkung der Rückwand nicht benötigt wird. Es stimmt: Regalrückwände haben normalerweise (in vertikaler Richtung) keine tragende Funktion. Sie haben aber eine aussteifende Funktion: Statisch gesehen bilden sie nämlich eine Scheibe, die horizontale Kräfte aufnimmt und diese sicher in die Aufstellungsebene des Regals überträgt.
Wenn es ein Regal ist, das frei im Raum steht (oder gar auf Rollen) oder als Raumteiler fungiert, wäre u.U. auch an eine deutlich dickere Rückwand (z.B. 20 mm stark) zu denken. Es kommt also auch bei der Gestaltung der Rückwand auf den jeweiligen Verwendungszweck des Regals an.
Gruß
Bernd