Hi Denis,
dass es irgendwann recht zäh wird, ist wohl kein Einzelfall. Aus eigener Erfahrung (ich war "nur" ein Helfer mit vielen hundert Arbeitsstunden, der Käufer ist in der Familie) kann ich Dir versichern: Eine Hau-Ruck-Aktion, bei der in wenigen Monaten das Gröbste erledigt wird, ist auch kein Spaß und sehr stressig. Besser ist es, die Arbeiten Stück für Stück zu erledigen, um dann für sehr lange Zeit Ruhe zu haben und ein Ergebnis, mit dem man sich wohlfühlt. Im Zweifelsfall: Mach lieber eine Pause, als etwas "schnellschnell" fertig zu machen. Denn darüber kann man sich dann lange ärgern.
Was Deine Fragen angeht:
- Das Muster ist letztlich Geschmackssache. Ein durchgehendes Muster durch die Räume halte ich auch für erstrebenswert. Problematisch wird es fürs Bild, wenn schnell zu erkennen ist, dass die Verlegerichtung fürs Auge "nicht passt".
Ich habe das mal in einem kleinen Raum direkt mitbekommen, in dem ebenfalls Fischgrät mit Fries verlegt wurde. Leider hatte der Raum keine einzige Ecke mit rechtem Winkel und war als Durchgangszimmer mit 6 Türen von allen Seiten einsehbar. Der zum Glück genagelte Stabparkett (klassischer Vollstab) wurde zwei mal verlegt, weil das Muster beim ersten Anlauf schlicht nicht gepasst hat. Der zweite Anlauf wurde dann nach wiederum viel testweisem Auslegen und Überlegen genau ausgemittelt - jetzt ist das Bild wirklich stimmig und der Boden wertet der Raum sehr auf.
Das Problematische ist, dass sich das endgültige Bild erst zeigt, wenn der Boden bis zum Rand verlegt ist. Mit etwas Vorstellungskraft, einem Laser und/oder einer Schlagschnur und einer oder mehreren "Trockenübungen" ohne Kleber (natürlich nur auf kleineren Flächen) sollte sich aber vorab die richtige Ausrichtung finden lassen.
Die Frage ist natürlich auch, wie krumm bzw. aus dem Winkel die Wände sind. Wenn es um wenige cm geht, dann lassen die sich vielleicht auch optisch ansprechend im Fries unterbringen. Bei größeren Abweichungen wird es da schwierig.
Eine Möglichkeit, wenn Dir der Aufwand nicht zu viel ist: Räume vermessen und Verlegemuster vorab am Rechner planen.
- Fugen: Meist kann man die Stäbe natürlich zusammenklopfen, bis sie dicht sind. Wenn allerdings (systematische) Fertigungsungenauigkeiten, Verzug und ähnliches auftreten oder die Stäbe nur nicht ganz gleichmäßig geklopft werden, können sich die bald addieren. Bei der Menge an Stäben reichen auch sehr kleine Maße (unter 1/10mm) aus, um recht schnell zu Abweichungen vom Muster zu führen. Um gerade durchlaufende Linien im Muster zu erhalten, muss man sich an das recht stoisch halten. Dabei können kleine Fugen auftreten.
Gespachtelt werden die in der Regel vor dem letzten Mittelschliff oder vor dem Fertigschliff mit einem Kitt aus Schleifstaub vom Parkett (da sollt möglichst wenig bis kein Lack enthalten sein, nur Holz) und einem Bindemittel. Ich verwende gerne
https://irsa.de/de/produkte.html/irsa-p ... aqua-kitt/ . Man spachtelt normalerweise die komplette Fläche ab.
- Schleifen: Wegen der wohl nicht all zu großen Nutzschicht habe ich auch auf die genannte Maschine verwiesen, weil die wenig abträgt und leicht zu führen ist. Dafür ist eine Bandschleifmaschine natürlich viel schneller beim Einebnen - aber die braucht Führung und kann schnell hässliche und tiefe Dellen verursachen.
Ich würde schleifen und ölen, weil das a) nach dem Spachteln eh nötig ist und man b) nur so eine wirklich ebene Oberfläche erhält. Mich persönlich stören unebene neue Böden massiv. Außerdem erreicht man nur durch die bauseitige Beschichtung / Ölung eine wirklich komplett gleichmäßig bearbeitete, geschützte Fläche - auch die Fugen werden so geschützt. Auch bei vorgeöltem Fertigparkett empfiehlt sich immer eine "Einpflege" mit dem passenden Öl.
- Fugen: Auch ich bin kein Freund davon, eine eigentlich schöne Fläche zu zerschneiden. Ich kann Dir nicht sagen, was in Zukunft passiert und wie sich Dein Untergrund verhält. Meine Sorge wäre, dass sich Estrich und Holz unterschiedlich unter Belastung, im Wechsel der Jahreszeiten und unter weiteren Einflüssen verhalten und so Spannungen am Übergang entstehen, die im schlimmsten Fall zu Ablösungen und Fugenbildung führen. Es ist auch gut möglich, dass diese Sorge unbegründet ist - manchmal kann man auch ein Risiko eingehen. Deine Handwerker möchten das aber vermutlich nicht bzw. nicht dafür haften, dass sich da mal etwas nicht optimal verhält.
- Arbeitsweise: Die halte ich für sinnvoll. Ich an Deiner Stelle würde mich da aber auch mit demjenigen, der Dir den Startzopf legt, unterhalten und von dem ggf. Rat annehmen. Der ist vor Ort und kennt die Räumlichkeit auch in natura.
Ich hoffe, dass Dir der viele Text ein wenig hilft.
Grüße
Max