Reibahle / Konische Einsteckreibahle / Tapered Mortise Reamer
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Reibahle / Konische Einsteckreibahle / Tapered Mortise Reamer
Hallo zusammen,
konische Zapfenlöcher sowie den passenden Zapfen dafür herstellen zu können steht schon seit langem auf meiner Wunschliste.
Am Wochenende war ich bei Friedrich Kollenrott zu Besuch, um die dafür notwendigen Werkzeuge herzustellen.
Wir haben es leider nur bis zur Reibahle geschafft, was aber auch daran lag, dass wir viel Zeit zu klönen, essen und ausruhen gebraucht haben .
Außerdem gab es bei der Herstellung der Reibahle ein paar Schwierigkeiten, die so nirgends beschrieben sind.
Auch deshalb hier mein etwas ausführlicherer Bericht:
Grundlage war das Video von Pask Makes mit dem Titel Tapered Mortise Reamer.
Nachdem wir meinten, alles verstanden zu haben, ging es ans Werk.
Friedrich drechselte auf seine Wippdrechselbank den Holzkörper aus Weißbuche, ich stellte aus einem alten Japansägeblatt das Schabeisen her.
Ich schleift dabei beidseitig eine 45° Fase an, die dann mit einem Ziehstahl mit etwa 10° - 15° angedrückt wurde, so das ein Grad an der Spiegelseite entstand. Der Überstand betrug laut Pake Makes beidseitig 1 mm (so habe ich es jedenfalls verstanden).
Als jeder mit seiner Arbeit fertig war kam die große Enttäuschung: Obwohl die Arbeiten ordentlich ausgeführt waren, funktioniert das Teil überhaupt nicht. Schon nach einer halben Drehung, als die Reibahle gegen die Faser arbeiten musste, war Feierabend oder die Ahle wäre zerbrochen, hätte ich weiter gedreht. Die Konstruktion erwies sich als sehr labil, die beiden Hälften der Reibahle verschoben sich in gegenseitige Richtung und drohten abzubrechen.
Wir waren im ersten Moment sehr erstaunt, da ein offensichtlicher Fehler nicht zu erkennen war, das Resultat aber eine Vollkatastrophe war.
Ich wusste, dass Volker Hennemann so ein Ding gebaut hat (https://aufdemholzweg.net/2019/06/08/toolerable/), aber gute Informationen zum Nachbau liefert sein Artikel nicht. Im Netz fanden wir dann eine Seite, auf der man sah, dass das Schabeisen dort mit einer seitlich erreichbaren Schraube justierbar war, was darauf hindeutet, dass PiMalDaumen an dieser Stelle nicht angebracht ist. Unser Schabeisen wurde in der Schlitz gesteckt und auf dem Sägegrund des Schlitzes war dann stopp. Eine recht ungenaue Einstellung, wir jeder verstehen wird. Jetzt wussten wir, was zu tun war: Friedrich musste eine Schraube durch den Reibahlenkopf einlassen, ich musste das Schabeisen 3 mm schmaler machen. Außerdem hatten wir uns dazu entschlossen, nur eine Seite mit einer 45° Fase zu versehen. Ziel war, das das Schabeisen komplett in den Schlitz verschwinden konnte und wir mit der Schraube es dann minimal außerhalb des Kegelmantels justieren konnte. Tatsächlich war das das große Geheimnis. Die 1 mm Überstand auf beiden Seiten waren viel zu viel. Das System hat dann zu viel Platz, um sich zu verbiegen und das Schabeisen will dann viel zu große Späne abnehmen. Wir hatten außerdem den Relief Cut (an der Seite, wo das Schabeisen NICHT anliegt, wird mit dem Simshobel etwas Holz weggenommen, um Platz für die Späne zu schaffen) weggelassen, da wir glaubten, er sei nicht so wichtig. Wir haben ihn dann aber an der Schabseite doch angebracht. Möglicherweise erlaubt der Relief Cut dem System, sich minimal so zu verbiegen, dass das Schabeisen etwas mehr aus der Kegeloberfläche rausschaut. Letzten Endes beruht die Stabilität des Systems auf eine gewissen Enge. Das Schabeisen darf wirklich nur minimal aus der Kegeloberfläche rausschauen, sonst funktioniert es nicht. Das System verträgt auch nicht allzu viel Kraftaufwand, da der geschlitzte Kegel doch recht schwach ist. Deshalb belasse ich es bei einer einseitigen Schneide. Die andere Seite des Schabeisen habe ich sogar auf dem Schleifstein etwas angefast.
Hier noch ein paar Daten zur Reibahle:
Gesamtlänge 246 mm
Länge des Kegels: 191 mm
Durchmesser des Kegels: 10 mm und 30 mm
Resultierender Winkel: 6°
Das Reibeisen wird einfach nur in den Schlitz gesteckt ohne weitere Befestigung.
Ich habe ca. 8 mm von dem Kegel noch abgesägt, damit man das Schabeisen besser herausziehen kann.
Beim Bohren muss man die Ahle oft aus dem Loch ziehen, da der Sägeschlitz und damit die ganze Ahle trotz Relief Cut schnell verstopft, ein bekanntes Übel.
Viele Grüße
Markus
Ach ja: der Zapfenhobel wird wohl unser nächstes Projekt
konische Zapfenlöcher sowie den passenden Zapfen dafür herstellen zu können steht schon seit langem auf meiner Wunschliste.
Am Wochenende war ich bei Friedrich Kollenrott zu Besuch, um die dafür notwendigen Werkzeuge herzustellen.
Wir haben es leider nur bis zur Reibahle geschafft, was aber auch daran lag, dass wir viel Zeit zu klönen, essen und ausruhen gebraucht haben .
Außerdem gab es bei der Herstellung der Reibahle ein paar Schwierigkeiten, die so nirgends beschrieben sind.
Auch deshalb hier mein etwas ausführlicherer Bericht:
Grundlage war das Video von Pask Makes mit dem Titel Tapered Mortise Reamer.
Nachdem wir meinten, alles verstanden zu haben, ging es ans Werk.
Friedrich drechselte auf seine Wippdrechselbank den Holzkörper aus Weißbuche, ich stellte aus einem alten Japansägeblatt das Schabeisen her.
Ich schleift dabei beidseitig eine 45° Fase an, die dann mit einem Ziehstahl mit etwa 10° - 15° angedrückt wurde, so das ein Grad an der Spiegelseite entstand. Der Überstand betrug laut Pake Makes beidseitig 1 mm (so habe ich es jedenfalls verstanden).
Als jeder mit seiner Arbeit fertig war kam die große Enttäuschung: Obwohl die Arbeiten ordentlich ausgeführt waren, funktioniert das Teil überhaupt nicht. Schon nach einer halben Drehung, als die Reibahle gegen die Faser arbeiten musste, war Feierabend oder die Ahle wäre zerbrochen, hätte ich weiter gedreht. Die Konstruktion erwies sich als sehr labil, die beiden Hälften der Reibahle verschoben sich in gegenseitige Richtung und drohten abzubrechen.
Wir waren im ersten Moment sehr erstaunt, da ein offensichtlicher Fehler nicht zu erkennen war, das Resultat aber eine Vollkatastrophe war.
Ich wusste, dass Volker Hennemann so ein Ding gebaut hat (https://aufdemholzweg.net/2019/06/08/toolerable/), aber gute Informationen zum Nachbau liefert sein Artikel nicht. Im Netz fanden wir dann eine Seite, auf der man sah, dass das Schabeisen dort mit einer seitlich erreichbaren Schraube justierbar war, was darauf hindeutet, dass PiMalDaumen an dieser Stelle nicht angebracht ist. Unser Schabeisen wurde in der Schlitz gesteckt und auf dem Sägegrund des Schlitzes war dann stopp. Eine recht ungenaue Einstellung, wir jeder verstehen wird. Jetzt wussten wir, was zu tun war: Friedrich musste eine Schraube durch den Reibahlenkopf einlassen, ich musste das Schabeisen 3 mm schmaler machen. Außerdem hatten wir uns dazu entschlossen, nur eine Seite mit einer 45° Fase zu versehen. Ziel war, das das Schabeisen komplett in den Schlitz verschwinden konnte und wir mit der Schraube es dann minimal außerhalb des Kegelmantels justieren konnte. Tatsächlich war das das große Geheimnis. Die 1 mm Überstand auf beiden Seiten waren viel zu viel. Das System hat dann zu viel Platz, um sich zu verbiegen und das Schabeisen will dann viel zu große Späne abnehmen. Wir hatten außerdem den Relief Cut (an der Seite, wo das Schabeisen NICHT anliegt, wird mit dem Simshobel etwas Holz weggenommen, um Platz für die Späne zu schaffen) weggelassen, da wir glaubten, er sei nicht so wichtig. Wir haben ihn dann aber an der Schabseite doch angebracht. Möglicherweise erlaubt der Relief Cut dem System, sich minimal so zu verbiegen, dass das Schabeisen etwas mehr aus der Kegeloberfläche rausschaut. Letzten Endes beruht die Stabilität des Systems auf eine gewissen Enge. Das Schabeisen darf wirklich nur minimal aus der Kegeloberfläche rausschauen, sonst funktioniert es nicht. Das System verträgt auch nicht allzu viel Kraftaufwand, da der geschlitzte Kegel doch recht schwach ist. Deshalb belasse ich es bei einer einseitigen Schneide. Die andere Seite des Schabeisen habe ich sogar auf dem Schleifstein etwas angefast.
Hier noch ein paar Daten zur Reibahle:
Gesamtlänge 246 mm
Länge des Kegels: 191 mm
Durchmesser des Kegels: 10 mm und 30 mm
Resultierender Winkel: 6°
Das Reibeisen wird einfach nur in den Schlitz gesteckt ohne weitere Befestigung.
Ich habe ca. 8 mm von dem Kegel noch abgesägt, damit man das Schabeisen besser herausziehen kann.
Beim Bohren muss man die Ahle oft aus dem Loch ziehen, da der Sägeschlitz und damit die ganze Ahle trotz Relief Cut schnell verstopft, ein bekanntes Übel.
Viele Grüße
Markus
Ach ja: der Zapfenhobel wird wohl unser nächstes Projekt
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Re: Reibahle / Konische Einsteckreibahle / Tapered Mortise Reamer
Hallo Markus,
Schönes Projekt!
Mein erster Gedanke war: Warum sagt Ihr denn nix. Stahl hätte ich auch leichter geben können.
Liebe Grüße
Pedder
Schönes Projekt!
Mein erster Gedanke war: Warum sagt Ihr denn nix. Stahl hätte ich auch leichter geben können.
Liebe Grüße
Pedder
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Re: Reibahle / Konische Einsteckreibahle / Tapered Mortise Reamer
Hallo Pedder,
schön, dass dir das Projekt gefällt und danke für dein nachträgliches Angebot, das ist sehr nett von dir.
Aber wir hatten ja Stahl.
Ich hatte auch noch ein Sandvik Sägeblatt dabei, welches ich dir mal mit 2 weiteren Blättern abgekauft habe, aber wir haben uns dann für ein Sägeblatt von Friedrich entschieden. Ich glaube, weil sein Blatt eh schon als Stahllieferant herhalten musste.
Der Stahl von der Japansäge empfand ich als sehr zäh. War nicht schön, ihn auf den Schleifsteinen zu bearbeiten.
Zum Glück konnte ich viel am Doppelschleifer machen.
Viele Grüße
Markus
schön, dass dir das Projekt gefällt und danke für dein nachträgliches Angebot, das ist sehr nett von dir.
Aber wir hatten ja Stahl.
Ich hatte auch noch ein Sandvik Sägeblatt dabei, welches ich dir mal mit 2 weiteren Blättern abgekauft habe, aber wir haben uns dann für ein Sägeblatt von Friedrich entschieden. Ich glaube, weil sein Blatt eh schon als Stahllieferant herhalten musste.
Der Stahl von der Japansäge empfand ich als sehr zäh. War nicht schön, ihn auf den Schleifsteinen zu bearbeiten.
Zum Glück konnte ich viel am Doppelschleifer machen.
Viele Grüße
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Re: Reibahle / Konische Einsteckreibahle / Tapered Mortise Reamer
Hallo Pedder,
das war das Blatt einer nie gebrauchten großen Japansäge, 1 mm dick und sicher hierfür gut geeignet.
Die Säge habe ich nie benutzt, weil sie Risse in einer (offenbar nicht fachgerecht ausgeführten) Schweissverbindung zwischen Blatt und einen dickeren Stiel hatte. Also, alles OK.
Grüße, Friedrich
das war das Blatt einer nie gebrauchten großen Japansäge, 1 mm dick und sicher hierfür gut geeignet.
Die Säge habe ich nie benutzt, weil sie Risse in einer (offenbar nicht fachgerecht ausgeführten) Schweissverbindung zwischen Blatt und einen dickeren Stiel hatte. Also, alles OK.
Grüße, Friedrich
Re: Reibahle / Konische Einsteckreibahle / Tapered Mortise Reamer
Hallo Markus und Friedrich,
ich hab zwar noch nie so eine Einsteckreibahle gebaut, trotzdem ein paar spekulierende Gedanken...
Die Einstellschraube die ihr eingebaut habt halte ich für eine sehr gute Idee, um den Überstand feinfühlig definieren zu können.
Schon mal wunderbar, dass das Werkzeug funktioniert!
Was ich mich frage:
Ist es wirklich eine gute Idee eine Grad anzuziehen? Eventuell funktioniert es besser ohne Grad, da die Spiegelseite "nur" mit 90° über das Werkstück schabt. Mit Grad frisst es sich vielleicht zu stark ins Holz?
(Ich besitze eine kleine Reibahle, die ich mal von einem Geigenbauer gebraucht für bezahlbares Geld erwerben konnte. Die besteht auch aus mehreren (3 auf einer Seite) Schneiden im Vollmaterial - ohne Grad, schaut nach 90° aus)
Wäre es für die Stabilität vielleicht hilfreich einen dickeren Stahl zu verwenden, der verwindungssteifer ist ? (evtl. ausgedientes Hobelmesser einer Hobelmaschine - allerdings ist das wahrscheinlich wieder zu schmal, könnte nur in eine Nut eingelassen werden, bräuchte kleine Schrauben um die Tiefe zu definieren - alles deutlich aufwendiger...)
Könnte man den gesamten Konus evtl. deutlich stabilisieren, wenn man die beiden eingesägten Hälften und den Stahl mit einer Schraube (M4/M5 vesenkt mit Scheiben - den Stahl mit größerer Bohrung für Spiel zum Einstellen) zu einer Einheit verbinden würde? Geht halt nicht ganz unten, weil zu dünn aber in der Mitte sollte das ja kein Problem sein. Evtl. sogar an zwei Stellen. Das hätte dann vielleicht auch den Vorteil, dass der Stahl beim Herausziehen immer im Werkzeug klemmen bleibt.
Also nix für ungut - wollte euch nur an meinen konstruierenden Gedanken teilhaben lassen, die sich bei diversen Problemstellungen immer durch meine Hirnwindungen schlengeln...
Und viel Erfolg beim Bauen des großen Spitzers bei eurem nächsten gemütlichen Treffen
Schöne Grüße
Tobi
ich hab zwar noch nie so eine Einsteckreibahle gebaut, trotzdem ein paar spekulierende Gedanken...
Die Einstellschraube die ihr eingebaut habt halte ich für eine sehr gute Idee, um den Überstand feinfühlig definieren zu können.
Schon mal wunderbar, dass das Werkzeug funktioniert!
Was ich mich frage:
Ist es wirklich eine gute Idee eine Grad anzuziehen? Eventuell funktioniert es besser ohne Grad, da die Spiegelseite "nur" mit 90° über das Werkstück schabt. Mit Grad frisst es sich vielleicht zu stark ins Holz?
(Ich besitze eine kleine Reibahle, die ich mal von einem Geigenbauer gebraucht für bezahlbares Geld erwerben konnte. Die besteht auch aus mehreren (3 auf einer Seite) Schneiden im Vollmaterial - ohne Grad, schaut nach 90° aus)
Wäre es für die Stabilität vielleicht hilfreich einen dickeren Stahl zu verwenden, der verwindungssteifer ist ? (evtl. ausgedientes Hobelmesser einer Hobelmaschine - allerdings ist das wahrscheinlich wieder zu schmal, könnte nur in eine Nut eingelassen werden, bräuchte kleine Schrauben um die Tiefe zu definieren - alles deutlich aufwendiger...)
Könnte man den gesamten Konus evtl. deutlich stabilisieren, wenn man die beiden eingesägten Hälften und den Stahl mit einer Schraube (M4/M5 vesenkt mit Scheiben - den Stahl mit größerer Bohrung für Spiel zum Einstellen) zu einer Einheit verbinden würde? Geht halt nicht ganz unten, weil zu dünn aber in der Mitte sollte das ja kein Problem sein. Evtl. sogar an zwei Stellen. Das hätte dann vielleicht auch den Vorteil, dass der Stahl beim Herausziehen immer im Werkzeug klemmen bleibt.
Also nix für ungut - wollte euch nur an meinen konstruierenden Gedanken teilhaben lassen, die sich bei diversen Problemstellungen immer durch meine Hirnwindungen schlengeln...
Und viel Erfolg beim Bauen des großen Spitzers bei eurem nächsten gemütlichen Treffen
Schöne Grüße
Tobi
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Re: Reibahle / Konische Einsteckreibahle / Tapered Mortise Reamer
Hallo Tobi,
ich finde es immer gut, wenn ich von anderen mitdenkenden Menschen eine Rückmeldung bekomme.
Danke Dir deshalb für deine Rückmeldung.
Zum Grat:
Ich denke, dass er sinnvoll ist.
Das Schabeisen funktioniert wie eine Ziehklinge und teilweise sehen die Späne, wenn sie denn rausfallen, auch genauso aus wie bei einer Ziehklinge: Stark geriffelt, aber zusammenhängend. Der Grat erleichtert den Materialabtrag, da es ein schneidender Vorgang ist, kein quetschender oder abscherender Vorgang. Dass der Grat sich in das Holz einfrisst ist ja auch das Ziel. Das Holz soll vom Grat geschnitten werden, sonst wäre ein Grat auch bei einer Ziehklinge sinnfrei. Schlecht wäre es, wenn es zu Spaltkräften kommen würde, durch die das Holz tatsächlich sich auch spalten würde (ein unkontrollierter Vorgang, bei dem der Spalt dem Faserverlauf folgt, was die bekannten Ausrissen z. B. beim Hobeln mit dem Schlichthobel zur Folge hat). Ziemlich genau das ist auch passiert bei den Versuchen mit 1 mm Überstand. Der Span wird dann so stark, dass man eher den Kegel abbricht als den Span. Da die Klinge aber im 90° Winkel steht, ist ein Spalten, wie bei der Ziehklinge auch, ausgeschlossen.
Zum dickeren Eisen:
Ob dem Abtrag es dienlich ist, wenn hinter dem Grat mehr Eisen ist, bezweifel ich.
Das Eisen muss eine Mindestdicke haben, damit man es vernünftig bearbeiten kann und damit es der Belastung insgesamt stand halten kann. Ich glaube, dass mit 1 mm diese Mindestdicke erreicht ist. Ein dickeres Eisen schwächt aber auch die Holzkonstruktion, von daher würde ich das Eisen möglichst dünn halten.
Zum Zusammenschrauben der Kegelhälften:
Ja, das würde bestimmt helfen.
Ich habe bei den ersten gescheiterten Versuchen intuitiv die Kegelspitze, die aus dem Loch ragte, festgehalten bzw. daran mitgedreht.
Ich spürte, dass das System dadurch stabilisiert wurde.
Die Probleme bei der Umsetzung hast du aber ja schon erwähnt. Die halten einen davon ab, wenn es ohne auch funktioniert, wenn vielleicht auch nicht ganz so gut.
Noch ein nicht uninteressanter Hinweis, auf den man nicht kommt, wenn man mit der Reibahle noch nicht gearbeitet hat:
Durch den geringen Kegelwinkel von 6°, also 3° je Kegelflanke, muss man gar nicht so viel Holz abtragen, wie man es sich vielleicht so vorstellt.
Die Arbeit ist auch bei dickeren Hölzern relativ schnell getan, denn die zylindrische Bohrung sollte dem kleineren Durchmesser des konischen Loches entsprechen.
Viele Grüße
Markus
ich finde es immer gut, wenn ich von anderen mitdenkenden Menschen eine Rückmeldung bekomme.
Danke Dir deshalb für deine Rückmeldung.
Zum Grat:
Ich denke, dass er sinnvoll ist.
Das Schabeisen funktioniert wie eine Ziehklinge und teilweise sehen die Späne, wenn sie denn rausfallen, auch genauso aus wie bei einer Ziehklinge: Stark geriffelt, aber zusammenhängend. Der Grat erleichtert den Materialabtrag, da es ein schneidender Vorgang ist, kein quetschender oder abscherender Vorgang. Dass der Grat sich in das Holz einfrisst ist ja auch das Ziel. Das Holz soll vom Grat geschnitten werden, sonst wäre ein Grat auch bei einer Ziehklinge sinnfrei. Schlecht wäre es, wenn es zu Spaltkräften kommen würde, durch die das Holz tatsächlich sich auch spalten würde (ein unkontrollierter Vorgang, bei dem der Spalt dem Faserverlauf folgt, was die bekannten Ausrissen z. B. beim Hobeln mit dem Schlichthobel zur Folge hat). Ziemlich genau das ist auch passiert bei den Versuchen mit 1 mm Überstand. Der Span wird dann so stark, dass man eher den Kegel abbricht als den Span. Da die Klinge aber im 90° Winkel steht, ist ein Spalten, wie bei der Ziehklinge auch, ausgeschlossen.
Zum dickeren Eisen:
Ob dem Abtrag es dienlich ist, wenn hinter dem Grat mehr Eisen ist, bezweifel ich.
Das Eisen muss eine Mindestdicke haben, damit man es vernünftig bearbeiten kann und damit es der Belastung insgesamt stand halten kann. Ich glaube, dass mit 1 mm diese Mindestdicke erreicht ist. Ein dickeres Eisen schwächt aber auch die Holzkonstruktion, von daher würde ich das Eisen möglichst dünn halten.
Zum Zusammenschrauben der Kegelhälften:
Ja, das würde bestimmt helfen.
Ich habe bei den ersten gescheiterten Versuchen intuitiv die Kegelspitze, die aus dem Loch ragte, festgehalten bzw. daran mitgedreht.
Ich spürte, dass das System dadurch stabilisiert wurde.
Die Probleme bei der Umsetzung hast du aber ja schon erwähnt. Die halten einen davon ab, wenn es ohne auch funktioniert, wenn vielleicht auch nicht ganz so gut.
Noch ein nicht uninteressanter Hinweis, auf den man nicht kommt, wenn man mit der Reibahle noch nicht gearbeitet hat:
Durch den geringen Kegelwinkel von 6°, also 3° je Kegelflanke, muss man gar nicht so viel Holz abtragen, wie man es sich vielleicht so vorstellt.
Die Arbeit ist auch bei dickeren Hölzern relativ schnell getan, denn die zylindrische Bohrung sollte dem kleineren Durchmesser des konischen Loches entsprechen.
Viele Grüße
Markus
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Re: Reibahle / Konische Einsteckreibahle / Tapered Mortise Reamer
Hallo ihr beiden!
Schönes Projekt. Ich hatte die Eigenherstellung einer konischen Reibahle auf einem youtube-Kanal gesehen und wollte das auch nachmachen, aber ich hatte keinen entsprechenden Stahl. Und auch keine entsprechende Säge.
Habe mich dann dazu entschlossen bei feine Werkzeuge das kürzere Eisen, für den "Flankenräumer" zu kaufen und dann entsprechend dem Bild nachzubauen (https://www.qy1.de/img/v307826a.jpg), da das ja mit den konischen Zapfenschneidern korrespondiert.
Aber irgendwie wurde das nicht so ganz bei der konischen Ausarbeitung der Löcher, vielleicht lag es auch an meiner Technik.
Bei Zeiten werde ich mich dem noch mal widmen, testen und dann bei Nichtgefallen so einen wie bei euch zu bauen.
Der Vorteil liegt ja eindeutig in der Länge, so ist es möglich konische Löcher in den verschiedensten Durchmessern zu fabrizieren.
Jedenfalls schöne Bilder und danke für die Vorstellung des Projekts. (( :
Schönes Projekt. Ich hatte die Eigenherstellung einer konischen Reibahle auf einem youtube-Kanal gesehen und wollte das auch nachmachen, aber ich hatte keinen entsprechenden Stahl. Und auch keine entsprechende Säge.
Habe mich dann dazu entschlossen bei feine Werkzeuge das kürzere Eisen, für den "Flankenräumer" zu kaufen und dann entsprechend dem Bild nachzubauen (https://www.qy1.de/img/v307826a.jpg), da das ja mit den konischen Zapfenschneidern korrespondiert.
Aber irgendwie wurde das nicht so ganz bei der konischen Ausarbeitung der Löcher, vielleicht lag es auch an meiner Technik.
Bei Zeiten werde ich mich dem noch mal widmen, testen und dann bei Nichtgefallen so einen wie bei euch zu bauen.
Der Vorteil liegt ja eindeutig in der Länge, so ist es möglich konische Löcher in den verschiedensten Durchmessern zu fabrizieren.
Jedenfalls schöne Bilder und danke für die Vorstellung des Projekts. (( :
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Re: Reibahle / Konische Einsteckreibahle / Tapered Mortise Reamer
Hallo Päddy,
freut mich, dass dir unser Projekt gefällt.
Was bei deiner Konstruktion falsch gelaufen ist, kann ich natürlich nicht sagen.
Interessant an dem Teil auf dem Bild finde ich, dass da eine Vierkantaufnahme zu sehen ist, die anscheinend für eine Bohrwinde gedacht ist.
Da das Teil (wie heißt das eigentlich???) komplett aus Metall ist, aber auch konstruktionsbedingt, ist es deutlich verwindungssteifer als unseres.
Der Kegelwinkel kommt mir etwas größer vor, was ich nicht so gut finde.
Als Schabeisen kannst du wirklich jedes Sägeblatt nehmen, das dir zwischen die Finger kommt.
Unsere Materialkosten lagen bei 0, wir haben nichts dafür extra gekauft.
Falls dir was fehlt, dann kannst du dich gerne melde.
Ich könnte dann schauen, was ich so da habe.
Viele Grüße
Markus
freut mich, dass dir unser Projekt gefällt.
Was bei deiner Konstruktion falsch gelaufen ist, kann ich natürlich nicht sagen.
Interessant an dem Teil auf dem Bild finde ich, dass da eine Vierkantaufnahme zu sehen ist, die anscheinend für eine Bohrwinde gedacht ist.
Da das Teil (wie heißt das eigentlich???) komplett aus Metall ist, aber auch konstruktionsbedingt, ist es deutlich verwindungssteifer als unseres.
Der Kegelwinkel kommt mir etwas größer vor, was ich nicht so gut finde.
Als Schabeisen kannst du wirklich jedes Sägeblatt nehmen, das dir zwischen die Finger kommt.
Unsere Materialkosten lagen bei 0, wir haben nichts dafür extra gekauft.
Falls dir was fehlt, dann kannst du dich gerne melde.
Ich könnte dann schauen, was ich so da habe.
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Re: Reibahle / Konische Einsteckreibahle / Tapered Mortise Reamer
Genau das Teil funktioniert nur mit einer Bohrwinde.
Übersetzt wird das Werkzeug mit Flankenräumer. Naja... Aber ein mal etwas kreativer Name.
Danke für das Angebot, da meine erste Dozuki etwas sehr gelitten habe ich mir ein Ersatzblatt bestellt, sollte dann also in den nächsten Tagen eines zur Verfügung haben.
Ich habe mal meinen Flankenräumer angehängt. Der Kegelwinkel sollte aber ziemlich nahe am dem des Originals liegen.
Der untere Teil ist ziemlich robust, meine konischen Löcher wurden eher zu weit, da ich vermutlich mit zu viel Kraft die Drehbewegungen ausgeführt habe,
Päddy
Übersetzt wird das Werkzeug mit Flankenräumer. Naja... Aber ein mal etwas kreativer Name.
Danke für das Angebot, da meine erste Dozuki etwas sehr gelitten habe ich mir ein Ersatzblatt bestellt, sollte dann also in den nächsten Tagen eines zur Verfügung haben.
Ich habe mal meinen Flankenräumer angehängt. Der Kegelwinkel sollte aber ziemlich nahe am dem des Originals liegen.
Der untere Teil ist ziemlich robust, meine konischen Löcher wurden eher zu weit, da ich vermutlich mit zu viel Kraft die Drehbewegungen ausgeführt habe,
Päddy
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Re: Reibahle / Konische Einsteckreibahle / Tapered Mortise Reamer
Die Konstruktion gefällt, sogar besser als die meiner Reibahle, da sie mir stabiler erscheint.
Ich würde an deiner Stelle damit ein bisschen rumtüfteln.
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