Gibt es ein Video Zinken mit der Gestellsäge
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Re: Gibt es ein Video...Anmerkung
Moin, moin...
also gut, ich nehme das "angeblich" zurück.
Ich hab das deshalb geschrieben, weil ich keine innere Sicht der Dinge hab. Bin nämlich
nicht gelernter Schreiner und kann deshalb weder behaupten, dass es das bevorzugte
Werkzeug zum Zinken war, noch das Gegenteil dessen....etc.
Meine schönste Zinkung hab ich an der Bandsäge geschnitten und das deshalb, weil es mir
ein Schreinermeister so empfohlen hat.
Nun muß man glaube ich unterscheiden bei der Qualität der Arbeit und ich persönlich würde
mir 2x überlegen, ob ich eine Gestellsäge anderen Handsägen vorziehen würde,...
Das hat aber persönliche Gründe...
Allen einen schönen Sonntag noch...
Andreas
Re: Gibt es ein Video...Anmerkung
Hallo,
nur aus Neugier: hat das einen kulturellen Grund, dass die Gestellsäge benutzt wird oder ist das eine Prüfungsvoraussetzungen, dass man das Sägen damit meistert? Ich hatte immer den Eindruck, dass da eher eine Japansäge bevorzugt wird.
Gruß
Kev
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Re: Gibt es ein Video...Anmerkung
Hallo Kev,
naja, wenn man mit der Gestellsäge umgehen kann, hat man ein preiswertes Werkzeug ein Leben lang. Nachschärfen kein Problem.
Außerdem scheint es so, dass viele die sich eine japanische Säge kaufen, damit nicht schnell zurechtkommen
(der Schnitt verläuft, gibt ja deshalb aufspannbare Führungshilfen, Könnern passiert das natürlich nicht, doch Anfänger ...)
- das Sägeblatt wird meist am 2.Tag endgültig verbogen, da ist eine Gestellsäge aufgrund der stärkeren Blattdicke härter im Nehmen...
Geduld, Sorgfalt und motorische Fertigkeit braucht auch Zeit.
Lieber 10min länger sägen, als 30min mit dem Stecheisen die Verbindung nachfummeln.
Nebenbei ist die Ausbildung auch darauf angelegt, handwerkliches Geschick zu fördern und die traditionellen Arbeitsmethoden eine Generation weiterzugeben, damit das Wissen darum nicht verloren geht.
Ob dies sinnvoll ist, darüber lässt sich streiten, doch wer auf den "halben Strich" sägen gelernt hat, der achtet auch im Maschinenraum oder bei der Montage auf Genauigkeit und nicht auf Silicone oder Kitt.
Genauigkeit muss man lernen oder man pfuscht sein Leben lang.
Ich sehe keinen Nachteil darin etwas von Grund auf zu lernen, besonders, da die Auszubildenden mehrheitlich zwar super mit dem Handy umgehen können,
jedoch weder eine Schraube noch einen Nagel in ein Brett bekommen - "und wo ist der Akkuschrauber?" . Sie haben ja zu Hause selten etwas in der Richtung gemacht. Ausnahmen bestätigen dies.
Mit freundlichen Grüßen
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Re: Gibt es ein Video...Anmerkung
Hallo Kev,
denke auch, daß der "Zwang", mit der Gestellsäge Zinken zu müssen, einen traditionellen Grund hat.
Von Hand gezinkt hat man in kleineren Betrieben bei Einzelaufträgen je nach Maschinenausstattung wohl noch bis in die 1960er Jahre (z.B. Türfutter). Da hat es noch keine japanischen Sägen in Mitteleuropa gegeben. Man hat eben traditionell mit der Gestellsäge gearbeitet, vorher so gelernt bzw. gelehrt bekommen.
Das hat man dann übernommen und seinen Lehrlingen weitergegeben. Hinterfragt hat man das nicht.
Irgendwann war das Zinken nur noch in der "Grundausbildung" notwendig, Sägen mit der Gestellsäge auch. Do-it-yourself, Internetforen oder Youtube-Videos mit Austausch von Werkzeugbenutzung über die ganze Welt hat es noch nicht gegeben. Hinterfragen hat man da dann noch viel weniger müssen.
Ab den 1980ern hatte ein größer werdender Teil der arbeitenden Bevölkerung bei Feierabend nicht mehr nach Schweiß riechen müssen - zumindest nicht von körperlicher Arbeit -, kürzere Arbeitszeiten und so das Bedürfnis, irgendwas mit den Händen anzufangen.
Sehenswerte Bücher, von denen man das Lernen konnte, waren auf Englisch und sind aus Amerika gekommen. So ist dann die "anglo-amerikanische" Arbeitsweise erschienen, die Gestellsäge war dort nicht bekannt oder in Benutzung (außer als Schweifsäge m.W.). Das ist m.E. der Grund, warum Zinken mit der Gestellsäge für jemanden, der Zinken nicht im Rahmen einer Berufsausbildung gelernt hat, so ungewöhnlich erscheint. Und das spätestens mit dem Aufkommen des Internets.
Ab Anfang der 1990er sind dann die japanischen Sägen gekommen. In den Berufschulen waren aber - zumindest noch zum Teil - Lehrer und Meister, die Zinken schon in den 1970er Jahren gelehrt hatten. Also mit der Gestellsäge.
Eine Umstellung findet m.E. statt, wie bereits geschrieben, waren zu meiner "Zeit" Mitte der 1990er japanische Sägen erlaubt/geduldet.
Wie es derzeit ist? - Keine Ahnung.
Ob es sinnvoll ist, jemand zur Nutzung der Gestellsäge zum Zinken bei Vorhandensein einer anderen, für den jeweiligen "Zinkenden" geeigneter erscheinenden Säge zu "zwingen"? - definitv nein.
Vielmehr halte ich es für sinnvoll, einem/einer zum Zinken "Willigen" auch zu zeigen, was 500 Jahre lang üblich war und ihm/ihr ebenfalls zu zeigen, wie man das Werkzeug dazu 1a benutzbar macht. Die Werkzeugwahl sollte jeder/jede so halten, wie er/sie es mag.
Gruß, Andreas
Re: Gibt es ein Video...Anmerkung
Hallo Andreas und Wolf.,
Danke für die Antworten. Das ist natürlich interessant. Letztens war ich in einer öffentlichen Werkstatt. Ein junger gelernter Schreiner war dabei, der jetzt mittlerweile was anderes macht. Hat gefragt, ob ich ihm beim Sägen helfen konnte. Ich holte die Gestellsäge (weil ich sie mag), dann meinte er, nutzt sie nicht, die ist schwer zu sägen. Ich lief zurück und holte die Ulmia Zapfensäge, dann meinte er, nutzt sie nicht, die sägt auf Stoß, ich lief zurück und holte die Japansäge, dann meinte er, die ist gut. Habe erhofft, dass ich persönlich sehen kann, wie ein Schreiner mit solchen Sägen sägt und dabei was neues lerne. Deswegen die Frage, obs jetzt in manchen Betrieben nur Japansägen zu finden sind.
Da wir auch schon beim Thema sind, sind heutzutage deutsche Handhobel ein wichtiges Bestandteil der Ausbildung? Oder ist man da auf Rali Hobel/E-Hobel/Metallhobel umgestiegen?
Gruß,
Kev
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Re: Gibt es ein Video...Anmerkung
Hi,...
ich bin zwar nicht gemeint, schreibe aber zum Thema Hobel/ Rali ein paar Sätze.
In meinen Praktikas, die schon ewig her sind hab ich in den Schreinerwerkstätten überall
verstaubte Handhobel rumliegen sehen, und wenn der Schreiner schnell was abhobeln mußte
hat er natürlich in den Montagewerkzeugkasten zum Rali-Hobel gegriffen.
Für mich wirkte das damals irgendwie befremdlich, dachte ich doch, dass der" gute" Schreiner
auf seine Holzhobel viel hält.
Iwo,...der Rali ist immer scharf und allseits griffbereit...
Hm,...
In meinem Werkzeugträger ist ein Putzhobel der Marke Matador :-)
Andreas
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Re: Gibt es ein Video...Anmerkung - Hobel
Hallo Kev,
kurz noch zu den Gestellsägen - zumindest bei mir waren die Gestellsägen im 1. Lehrjahr (Ausbildung in Bayern, Berufsgrundschuljahr, da wo man lernt, mit Handwerkzeugen zu arbeiten) allermeistens stumpf. Auch für meine Begriffe.
Man hat zwar theoretisch gelernt, Sägen zu schärfen, und zwar ohne Unterschied bezogen auf Längs- und Querschnitt. Gefeilt habe ich dort aber nie. Eine richtig scharfe Gestellsäge habe ich erst im 2. und 3. Lehrjahr in meiner Lehrfirma kennengelernt. Da hatten wir zur Montage von Innentüren immer eine dabei, und zwar um bei Bedarf Zargen und Bekleidung zu kürzen (allermeistens gefertigt aus Spanplatten oder MDF...).
Vermutlich war ich nicht der einzige, dem zum Zinken nur mittelmäßig scharfe oder gar stumpfe Sägen zur Vefügung gestanden sind... das erschwert das Erlernen der Handhabung ungemein und verdirbt vielen die Lust. Man ist geneigt, auf eine (vemeintlich bessere) Alternative umzuschenken.
Hatte es eingangs schon geschrieben - Zinken+Gestellsäge ist Gewöhnungsache. Mit scharfen Zähnen geht das sehr fix und m.E. auch gut.
Von Hand gesägt wird in einer modernen Schreinerei "zum Geldverdienen" kaum mehr. Einweg-Zugsägen sind verbreitet - wenn westlich, dann findet man noch Feinsägen. Typischer Einsatzzweck: beischneiden von nicht abgekappten Kunststoffkanten.
Zu mittleuropäischen Hobeln - das ist ähnlich, wie mit den Sägen. Unterschied ist, daß man die aber richtig zu schärfen lernt und das auch macht (in Bayern zumindest im 1. Lehrjahr). Zum "richtigen Hobeln" (ein Stück Masivholz auf Maß oder Verputzen) wird er nur dort benutzt.
Wie man Hobel im Anschluß verwendet, hängt von der Arbeitsweise ab, die man sich angewöhnt. Ich hatte immer einen dabei, auch in der Werkstatt immer einen griffbereit. Kenne Kollegen, die nie mehr einen angefaßt haben. Oder einen Rali-Hobel verwendet hatten. Oder sogar Betriebe, wo überhaupt keiner mehr vorhanden war!
Typischer Einsatzzweck eines Hobels im 21. Jahrhundert sind z.B. Kantenbrechen an allem möglichen, Nachhobeln des Sägeschnittes (gemacht mit Stich- oder Handkreissäge) an Blenden, Leisten, Vorhalten seines Messer als Ersatz für ein breites Stemmeisen, als Unterlage usw. - Du merkst, auch "fachfremdes"...
Die Verwendung hängt - wie gesagt - sehr von der persönlichen Arbeitsweise ab ("es gibt immer mehr als einen Weg, das Ziel zu erreichen"). Manche Kollegen haben z.B. zum Einpassen von Paßblenden einen E-Hobel genommen. Ich habe das als viel umständlicher gefunden, als mit der Säge und ggf. ein paar Stößen mit einem Handhobel - hatte wirklich nie einen E-Hobel dabei.
Oder Kanten brechen grundsätzlich mit Schleifklotz oder maschinell.
Für mich war ein Holzhobel oft die praktischere und nützlichere Alternative.
Gruß, Andreas
Re: Gibt es ein Video Zinken mit der Gestellsäge
Hallo
Meines Wissens hat Heiko Rech in einem seiner Videos erklärt wie man mit der Gestellsäge Zinken bearbeitet
Michael
Meines Wissens hat Heiko Rech in einem seiner Videos erklärt wie man mit der Gestellsäge Zinken bearbeitet
Michael
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- Registriert: Mi 4. Mai 2022, 08:01
Re: Gibt es ein Video Zinken mit der Gestellsäge
Hallo Heiko, gibt es vielleicht trotzdem einen link?
Liebe Grüße
Pedder
Liebe Grüße
Pedder