Vorstellung und Frage zu Handhobeln für große Händ *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
MK81
Beiträge: 6
Registriert: Sa 16. Mai 2020, 22:43

Vorstellung und Frage zu Handhobeln für große Händ *MIT BILD*

Beitrag von MK81 »


Hallo liebe Hand-Holzwerker,

Ich beschäftige mich seit ca 5 Jahren mit Holz. Ich habe inzwischen verschiedene kleinere Schränke und eine Werkbank gebaut. Materialien: Spanplatte, Leimholz (fertig gekauft) und Multiplex.
Würde jetzt gerne den Umgang mit Handwerzeugen lernen. Die Idee ist irgendwann für kleine Projekte selbst Leimholz herzustellen, am besten ohne großen Maschinenpark und Lärm.

Normalerweise bin ich im Woodworker forum aktiv, dort wurde woodworking.de als gute Adresse für Fragen zu Arbeit mit Handwerkzeugen empfohlen.

Um mit dem Handhobeln anzufangen habe ich mir die Dictum Schlichthobel Nr 4 zugelegt.
Leider ist der Griff für meine Hände deutlich zu klein. Ausserdem stoße ich gegen die Lateralverstellung. Hatte extra nicht den Juuma-Hobel bestellt, weil der anscheinend einen vergleichsweise kleinen Griff hat. Habt ihr Empfehlungen für einen Hobel für Leute mit breiten Händen (ausser Veritas Custom)? Auf der Höhe der Knöchel ist meine rechte Hand ca. 9 cm breit.



Noch was anderes: Lohnt sich für den Gelegenheitshandwerker HSS oder reicht SK4 Stahl für die Messer?

Danke im Voraus.

Klaus

Martin Graf
Beiträge: 206
Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Re: Vorstellung und Frage zu Handhobeln für große

Beitrag von Martin Graf »


Hallo Klaus,
willkommen im Forum!
Versuch mal bitte den Griff anders zu umgreifen: der Zeigefinger umschließt nicht den Griff, sondern wird nach vorne gestreckt. Er liegt dann zB am Hobelmesser an. Meine Hand ist etwa genauso breit, wie Deine und ich komme mit den meisten Hobeln klar. Du kannst auch mal einen der hölzernen Hobel ausprobieren. Die werden ja komplett umgriffen und eignen sich auch für sehr große Hände.
Ein HSS-Eisen würde ich mir nicht antun. Die sind sehr aufwändig zu Schärfen und zumindest ich bekomme das eine, das ich besitze, nicht richtig scharf (im Vergleich zu meinen anderen Eisen). Ich finde die "normalen" Eisen nicht so schlecht. Sehr gute Eisen gibt es bei Gerd Fritsche.
Gruß
Martin

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3202
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Vorstellung und Frage zu Handhobeln für große

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Klaus,

der Hobel ist offenbar für kleinere Hände als Deine gedacht. Dabei sind (ich hab mal an meinen Händen nachgemessen) Deine Hände gar nicht besonders groß. Ein Greifen mit drei Fingern ist aber nur ein Behelf, er passt offenbar wirklich nicht. Sowas gibts, ich hatte mal einen Anant- Hobel in der Hand da klemmte meine Hand geradezu. Bei Juuma- Hobeln hatte ich das Problem nicht.

Der Hobel ist ein Putzhobel (kurz), Wenn Deine Absicht die Selbstherstellung von Leimholz ist, brauchst Du einen anderen (längeren) Handhobel, also eine Raubank. Da ist dann der Abstand zwischen Griff und Eisen sowieso größer und das Händeproblem gelöst oder schlimmstenfalls durch Herstellung eines individuellen Griffes lösbar.

SK4- Stahl (ich habe nachgegoogelt, schrecklich diese Bezeichnungen die hier keiner kennt) ist ein niedriglegierter japanischer Werkzeugstahl mit etwa 1% C. Dafür wie für alle ähnlichen Stähle gilt: Ein guter Hersteller macht daraus gute Eisen. Ein schlechter macht schlechte Eisen , die macht er aber aus allen Stählen. HSS würde ich Dir nicht empfehlen, das ist wirklich unangenehm zu schärfen.

Grüße, Friedrich



Tom_
Beiträge: 16
Registriert: Di 19. Jun 2018, 19:34

Re: Vorstellung und Frage zu Handhobeln für große

Beitrag von Tom_ »

[In Antwort auf #153292]
Hallo Klaus,

ich habe Handschuhgröße 11 und das gleiche Problem mit den Hobelgriffen.
Es gibt nur einen Hersteller, der dieses Problem sinnvoll umgeht und das ist Kunz mit ihren Kunz Plus Hobeln:



Die Messer sind nicht so lang, so dass es nicht in die Quere kommen kann, außerdem sind die Griffe einen Tick größer.
Ich habe einen Nr. 62 Plus Flachbankhobel, weil ich diesen für das Putzen, Schrubben (mit Zahneisen) und für leichte Abrichtarbeiten nutzen kann und habe den Griff trotzdem ersetzt, weil er für mich nicht ausreichend war, obwohl ich damit schon problemloser arbeiten konnte.
Vielleicht kannst du die Modellreihe für dich ausprobieren.

Der einzige Wehmutstropfen ist, dass es wohl nie einen lieferbaren Nr. 7 geben wird. Dieser ist auf der Herstellerseite gelistet, aber nicht verlässlich in großer Menge beschaffbar.

Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Re: Vorstellung und Frage zu Handhobeln für große

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Willkommen im Forum Klaus,..
wie meine Vorschreiber schon bemerkten ist die korrekte Handstellung die, dass der Hobelgriff bei engl. Metallhobeln
mit 3 oder nur 2 Fingern umklammert wird, während der Daumen umschließt und der Zeigefinger frei bleibt.
Meine rechte Hand hat ungef. deine Maße und beim Versuch den Griff des Record No.3 zu fassen hab ich gerade Mal
2 Finger durchbekommen ohne, dass die Tiefenverstellschraube behinderlich war.
Eine Faustregel ist, je größer die Hobelnummer, desto mehr Fingerfreiheit hat man.
Als "Hobelneuling" sollte man auf jeden Fall mind. einen guten Holzhobel haben, damit man ein Gefühl für die Funktion
der rechten Hand beim Hobeln bekommt. Da Du den Hobel nicht umfassen kannst, merkst Du schnell, dass die rechte Hand
vorallem schiebt, und die linke festhält und "kontrolliert".
Meiner bescheidenen Meinung nach sollte jeder "Vielhobler" eine kleine Flotte von Fausthobeln haben, um auch für die
harten groben Arbeiten gerüstet zu sein. Der Vorteil besteht darin, dass man schnell wechseln kann und relativ zügig
vorankommt, sofern die Eisen alle voreingestellt sind. Für den Preis eines guten Metallhobels bekommst du bekannt-
lich mehrere Holzhobel.
Gutes Vorankommen und einen schönen Sonntag

Andreas



MK81
Beiträge: 6
Registriert: Sa 16. Mai 2020, 22:43

Re: Vorstellung und Frage zu Handhobeln für große

Beitrag von MK81 »


Vielen Dank für eure Kommentare. Es scheint also, dass das Halten des Hobels mit 4 Fingern nicht so ungewöhnlich ist. Jetzt wo ich drauf achte sieht man es öfter (je nachdem Zeigefinger oder kleiner Finger). Trotzdem fühlt sich der Dictum Hobel mit 4 Fingern auch noch nicht richtig gut an. Werde mal alternativ den Stanley ausprobieren, der soll ähnliche Griffe wie der Veritas haben.
Veritas schlägt (zumindest bei Custom) den normalen Griff für Hände bis 10 cm Breite ein. Alternativ wäre da noch der Kunz Plus sehr interessant.

Danke für den Hinweis mit der Größe. Der Nr 4 ist für mich der erste Test. Wenn ich zufrieden bin will ich mir dann noch einen 62 und einen Einhandhobel vom selben Hersteller zulegen.

Habe von meinem Großvater noch ein Ulmia Holzhobel, werde damit mein Glück mal versuchen wenn ich halbwegs ein Gefühl fürs Hobeln habe.


Waldemar Kiel
Beiträge: 1
Registriert: Mo 18. Mai 2020, 20:22

Re: Vorstellung und Frage zu Handhobeln für große *MIT BILD*

Beitrag von Waldemar Kiel »

[In Antwort auf #153292]
Hallo an Alle,
lange (sehr lange..) Zeit habe ich nur mitgelesen in dem Forum - das ist mein erste Beitrag.
Da ich von mehreren Jahren genau die gleiche Problemen hatte, möchte ich meine damalige Lösung vorstellen.
Den Nr.4 -Nachbau (Fa. Anant) nach einigen Modifikationen benutze ich immer noch.
War auch nicht besonders schwer den Griff umzubauen.

Gruß
Waldemar

Pedder
Beiträge: 5752
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Vorstellung und Frage zu Handhobeln für große

Beitrag von Pedder »


Wirklich große Griffe haben die Veritas Custom planes:https://www.feinewerkzeuge.de/custombenchplanes.html

Liebe Grüße Pedder

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3202
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Anant

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Waldemar,

willkommen im Forum. Den Anant- Umbau finde ich super.

Grüße, Friedrich

Georg Pfab
Beiträge: 235
Registriert: Mi 6. Nov 2019, 19:01

Re: Vorstellung und Frage zu Handhobeln für große

Beitrag von Georg Pfab »

[In Antwort auf #153304]
Hallo,
das errinnert mich irgendwie an die Putzhobel von Veritas. Die haben den beengten Griffplatz auch dadurch gelöst, indem sie den Griff weiter nach hinten verlegt haben. Ich persönlich komme mit den kleinen Griffen der älteren Hobel oder der Nachbauten z.B. von Lie Nielsen nicht zurecht. Das hat meiner Ansicht nach Veritas besser gelöst.
VG
Georg Pfab


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