grosse Gewindebohrer für Holzgewinde
grosse Gewindebohrer für Holzgewinde
Einen schönen Sonntag zusammen!
Ich möchte mir gerne grosse Holzgewinde selber herstellen. Und am liebsten würde ich auch die Geweindeschneider selber herstellen, gekauft sind sie leider unbezahlbar, ausserdem freue ich mich auf eine Herausforderung.
Nach einigen Gedanken bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich dazu als erstes ein Metallgewinde brauche, um mir damit den Gewindebohrer zu machen.
Im Internet findet man dazu recht interessantes, bis M60, also 60mm Durchmesser. Das währe genau richtig für mich. Allerdings sind diese Gewinde sehr fein. Sowohl die Tiefe als auch wie viel cm man pro Gewindegang vorankommt.
Hat jemand eine Idee, wo ich ein Metalgewinde finden kann (M50 währe auch noch gut) das ein so grobes Gewinde hat, wie man es von Holzgewinde kennt?
Oder gibt es im Forum jemanden, der eine Drehbank hat, auf der er so etwas herstellen könnte? Der örtliche Schlosser hier konnte mir leider nicht weiterhelfen
Freue mich auf Euer Ideen und Anregungen :-)
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Re: grosse Gewindebohrer für Holzgewinde
Hallo Fabien,
schau mal unter Trapezgewinde. In der von Dir gesuchten Größe solltest Du aber auch in einem Sessel mit stabilen Seitenteilen sitzen eh Du auf die Preise schaust. Und wie die in Holz arbeiten - keine Ahnung.
Gruß
Heinz
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Re: grosse Gewindebohrer für Holzgewinde
Hallo Fabien,
Neil Paskin hat vor ein paar Jahren mal einen Holzgewindebohrer auf Basis eine Gerüstfußes gebastelt.
https://www.youtube.com/watch?v=mTnVDl6Y6u4
Die in Deutschland gängigen Gerüstfüße haben zwar nur 38 mm Durchmesser, aber solange es keinen größeren Vorschlag gibt...
Beste Grüße
Peter
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Re: grosse Gewindebohrer für Holzgewinde
[In Antwort auf #152660]
Hallo Fabian,
Metallgewinde sind, wie der Name schon sagt, auf Metall optimiert und nehmen nicht unbedingt Rücksicht auf die Befindlichkeiten von Holz. Wie du schon richtig angemerkt hast, sind die relativ zierlich im Vergleich zu Holzgewinden.
Was bisher bei mir gut funktioniert hat, ist eine Metallschraube direkt in ein Metrisches Gewinde zu schrauben das ich in Holz gebohrt habe.
Auf die Art kann man zum Beispiel Einstellbare Füße bauen. Falls das nicht hält kann man dann immer noch das Gewinde im Holz ausbohren und einen Gewindeeinsatz reindrehen.
Die andere Richtung, ein Metallgewinde auf ein Rundholz zu schneiden, bin ich noch nicht gegangen. Ich halte dort die Aussichten auch für schlechter, da ich bei dem faserigen Aufbau von Holz dann befürchte daß zumindest Teile des Gewindes abbrechen.
Im Metallbereich gibt es allerdings viele verschiedene Gewindeformen. Das herkömmliche Schraubengewinde ist für Befestigungszwecke optimiert. Es gibt aber Bewegungsgewinde für Spindeln und ähnliches, davon ist das Trapezgewinde den meisten ein Begriff, oder auch Rundgewinde usw.
Allerdings sind da die entsprechenden Werkzeuge auch alles andere als billig. Als Metaller könnte ich mir zwar vorstellen mit den entsprechenden Gewindebohrern und Schneideisen dann Werkzeuge für die Holzbearbeitung herzustellen, der Aufwand wäre aber immer noch erheblich, selbst wenn man hinterher die Schneideisen und Gewindebohrer wieder verkaufen kann (was auch nicht so einfach sein wird). Billiger wäre da vermutlich wenn man eine alte oder neue Gewindespindel umarbeiten würde. Für die Bearbeitung von Holz sollte es eigentlich genügen wenn man da eine scharfe Schneidkante anschleift und einen gewissen Anschnitt vorsieht. Aber dazu müsste man auch erstmal die geeignete Spindel finden.
Ein anderer Weg wurde auch schon öfter beschritten. Das ist eine Vorrichtung für die Oberfräse, die (entsprechend einer Drehbank) erlaubt daß man einen Gewindegang in ein eingespanntes Rundholz fräst. Das scheint mir relativ erfolgversprechend, und würde es emöglichen mit verschiedenen Gewindeformen zu experimentieren, aber natürlich braucht man dafür einen geeigneten Fräser und muß dann auch noch eine Vorrichtung haben um das entsprechende Muttergewinde anzufertigen (inklusive dem passenden Fräser). Es sei denn man begnügt sich mit Messingmuttern die man im Internet zu bestimmten Gewindeformen bekommt und macht nur die Spindel aus Holz passend dazu.
Das ganze lohnt sich vermutlich nur wenn man damit praktisch in die Serienproduktion geht oder wirklich selber einen extrem hohen Bedarf hat.
Gruß Horst
Hallo Fabian,
Metallgewinde sind, wie der Name schon sagt, auf Metall optimiert und nehmen nicht unbedingt Rücksicht auf die Befindlichkeiten von Holz. Wie du schon richtig angemerkt hast, sind die relativ zierlich im Vergleich zu Holzgewinden.
Was bisher bei mir gut funktioniert hat, ist eine Metallschraube direkt in ein Metrisches Gewinde zu schrauben das ich in Holz gebohrt habe.
Auf die Art kann man zum Beispiel Einstellbare Füße bauen. Falls das nicht hält kann man dann immer noch das Gewinde im Holz ausbohren und einen Gewindeeinsatz reindrehen.
Die andere Richtung, ein Metallgewinde auf ein Rundholz zu schneiden, bin ich noch nicht gegangen. Ich halte dort die Aussichten auch für schlechter, da ich bei dem faserigen Aufbau von Holz dann befürchte daß zumindest Teile des Gewindes abbrechen.
Im Metallbereich gibt es allerdings viele verschiedene Gewindeformen. Das herkömmliche Schraubengewinde ist für Befestigungszwecke optimiert. Es gibt aber Bewegungsgewinde für Spindeln und ähnliches, davon ist das Trapezgewinde den meisten ein Begriff, oder auch Rundgewinde usw.
Allerdings sind da die entsprechenden Werkzeuge auch alles andere als billig. Als Metaller könnte ich mir zwar vorstellen mit den entsprechenden Gewindebohrern und Schneideisen dann Werkzeuge für die Holzbearbeitung herzustellen, der Aufwand wäre aber immer noch erheblich, selbst wenn man hinterher die Schneideisen und Gewindebohrer wieder verkaufen kann (was auch nicht so einfach sein wird). Billiger wäre da vermutlich wenn man eine alte oder neue Gewindespindel umarbeiten würde. Für die Bearbeitung von Holz sollte es eigentlich genügen wenn man da eine scharfe Schneidkante anschleift und einen gewissen Anschnitt vorsieht. Aber dazu müsste man auch erstmal die geeignete Spindel finden.
Ein anderer Weg wurde auch schon öfter beschritten. Das ist eine Vorrichtung für die Oberfräse, die (entsprechend einer Drehbank) erlaubt daß man einen Gewindegang in ein eingespanntes Rundholz fräst. Das scheint mir relativ erfolgversprechend, und würde es emöglichen mit verschiedenen Gewindeformen zu experimentieren, aber natürlich braucht man dafür einen geeigneten Fräser und muß dann auch noch eine Vorrichtung haben um das entsprechende Muttergewinde anzufertigen (inklusive dem passenden Fräser). Es sei denn man begnügt sich mit Messingmuttern die man im Internet zu bestimmten Gewindeformen bekommt und macht nur die Spindel aus Holz passend dazu.
Das ganze lohnt sich vermutlich nur wenn man damit praktisch in die Serienproduktion geht oder wirklich selber einen extrem hohen Bedarf hat.
Gruß Horst
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- Registriert: Do 22. Jul 2021, 06:26
Re: grosse Gewindebohrer für Holzgewinde
[In Antwort auf #152660]
Hallo Fabien,
im englischsprachigen Bereich gibt es im Netz einiges unter dem Thema "making wooden thread" zu finden.
Roy Underhill beschreibt den Bau von Holzgewindebohrern und -schneidern nach Vorlagen von Roubo.
https://www.pbs.org/woodwrightsshop/project-guides/making-wooden-screws/
Da musst du dann halt durch einen englischen Fachaufsatz anstelle eines französischen ;-)
Gruß, Peter
Hallo Fabien,
im englischsprachigen Bereich gibt es im Netz einiges unter dem Thema "making wooden thread" zu finden.
Roy Underhill beschreibt den Bau von Holzgewindebohrern und -schneidern nach Vorlagen von Roubo.
https://www.pbs.org/woodwrightsshop/project-guides/making-wooden-screws/
Da musst du dann halt durch einen englischen Fachaufsatz anstelle eines französischen ;-)
Gruß, Peter
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Re: grosse Gewindebohrer für Holzgewinde
Hallo
Als alter Dreher kommen mir bei dem Thema eine Menge alter Einnerungen hoch, grundsätzlich ist es mit Hilfe einer üblichen Drehbank möglich, jede Art von Gewinde zu drehen, Durchmesser wie angedacht 60mm sind auch kein Problem.
So kenne ich einen alten Kollegen, der sich mal den Spaß erlaubte, ein Schneckenantrieb selbst herzustellen, wobei er den Fräser zur Herstellung des Schneckenrades selbst herstellte, muss aber dazu erwähnen, dass dieser Kollege herausragende Fähigkeiten besitzt, es ist schon erstaunlich, mit welcher Selbstverständkichkeit Könner an solche Herausvorderungen herangehen.
Eine vorhandenes Gewinde zu benutzen ich auch eine Möglichkeit, bei Holz müsste auch nicht unbedingt ein Freischliff erforderlich sein, der bei Metall schon eher notwendig ist, da ein Festfressen sonst die große Gefahr ist, Rundgewinde müsste eigentlich bei Holz angebracht sein, da Kanten und Ecken bei Holz wohl eher zu Ausbrüchen neigen, wobei Rundgewinde kaum noch in Erscheinug tritt, ich hab Rundgewinde in meinem ersten Lehrjahr 1955 kennengelernt, als ich meine Dreherlehre bei einer Firme anfing, die große Industriekräne herstellte, die Lasthaken waren dabei immer mit Rundgewinde versehen, diese Firma ging pleite und ich wechselte zu Gutbrod, Rundgewinde ist mir später nie mehr begegnet, aber so viel hab ich noch in Erinnerung, das Drehen von Rundgewinde unterscheidet sich nicht groß von anderen Gewinden, im Gegensatz zu Spitzgewinde oder Trapezgewinde benutze ich zwei Formstähle, für Schulter und Nut, damals war die Vielfalt bei Gewinde eine wesentlich größere, das 127 er Wechselrad beim Antrieb der Zugspindel spielte noch eine große Rolle, war es doch der mögliche Umstieg auf die 25,4mm Zollschiene.
Was das Fräsen angeht, da haben wir ja mit Peter F einen versierten Spezialisten, der uns ja schon öfters mit seinen Fähigkeiten überrascht hat, es braucht eine Drechselbank mit Zugspindel, wie sie Peter F auch hat, erinnere ich mich richtig.
Gruß Franz .
Re: grosse Gewindebohrer für Holzgewinde
[In Antwort auf #152662]
Ja, an Trapezgewinde hatte ich auch schon gedacht. Die habe ich allerdings nur bis 40mm Durchmesser gefunden. Gibt es die irgendwo in noch dicker?
Der Tip mit dem Sessel war gut. Nachdem ich aber durch die Preise für fertige Holzgewindeschneidsetz schon abgehärtet war empfand ich dies schon fast als ein Schnäpchen ;-)
Ja, an Trapezgewinde hatte ich auch schon gedacht. Die habe ich allerdings nur bis 40mm Durchmesser gefunden. Gibt es die irgendwo in noch dicker?
Der Tip mit dem Sessel war gut. Nachdem ich aber durch die Preise für fertige Holzgewindeschneidsetz schon abgehärtet war empfand ich dies schon fast als ein Schnäpchen ;-)
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Re: grosse Gewindebohrer für Holzgewinde
[In Antwort auf #152660]
Hallo
Herausforderungen sind ja schön, das verstehe ich, aber unbezahlbar ? - Ca. 60-70 Euro für einen Gewindeschneidesatz finde ich zwar kein Schnäppchen, aber unbezahlbar ist was anderes.
Ich habe einen Satz in 1 inch Größe und gute Erfahrungen damit gemacht. Die verwendeten Rundstäbe sollten schon exakt sein, und ich habe sie 1-2 Tage vorher in Öl eingelegt, Das Gewindeschneiden selber ist dann ein echter Spaß :)
Gruß
Uwe
Hallo
Herausforderungen sind ja schön, das verstehe ich, aber unbezahlbar ? - Ca. 60-70 Euro für einen Gewindeschneidesatz finde ich zwar kein Schnäppchen, aber unbezahlbar ist was anderes.
Ich habe einen Satz in 1 inch Größe und gute Erfahrungen damit gemacht. Die verwendeten Rundstäbe sollten schon exakt sein, und ich habe sie 1-2 Tage vorher in Öl eingelegt, Das Gewindeschneiden selber ist dann ein echter Spaß :)
Gruß
Uwe
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Re: grosse Gewindebohrer für Holzgewinde *MIT BILD*
Hallo
Herausforderungen sind ja schön, das verstehe ich, aber unbezahlbar ? - Ca. 60-70 Euro für einen Gewindeschneidesatz finde ich zwar kein Schnäppchen, aber unbezahlbar ist was anderes.
Ich habe einen Satz in 1 inch Größe und gute Erfahrungen damit gemacht. Die verwendeten Rundstäbe sollten schon exakt sein, und ich habe sie 1-2 Tage vorher in Öl eingelegt, Das Gewindeschneiden selber ist dann ein echter Spaß :)
Gruß
Uwe
Wenn ich auf der Seite des Hausherren (https://www.feinewerkzeuge.de/gewind.html) schaue, dann finde ich für einen 2'' oder einen 2-1/2" (da sind wir dann schon näher an der Größe des Threaderstellers) Satz aber wesentlich höhere Preise.
Sie angehängtes Bild.
Ich will damit nicht sagen, dass diese Preise nicht gerechtfertigt sind. Nur wenn man einmal ein Gewinde schneidet, dann überlegt man sich die Anschaffung schon.
Viele Grüße
Dirk
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- Beiträge: 2298
- Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09
Re: grosse Gewindebohrer für Holzgewinde
Hallo
Zuerst, es muss natürlich Leitspindel heißen, die Zugspindel bei der Drehbank
bedient den Vorschub.
Ich hatte vor einiger Zeit die Absicht einen Trapezgewinde-Bohrer zu kaufen,
erschrack als ich Preise von 400 und mehr Euro erfuhr, kaufte dann bei einer
Gebrauchtwarenbörse einen für 30 Euro, hatte Glück, das Teil war ohne Makel.
Gruß Franz