Kaseinleim

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Claus Keller
Beiträge: 346
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 14:08

Re: Kaseinleim

Beitrag von Claus Keller »


Servus,

nur zur allgemeinen Information: Das Urheberrecht erlischt in Deutschland 70 Jahre nach dem Tod des Autors.

Ein paar Kopien für den privaten Gebrauch sind aber sowieso unschädlich.

Freundlich grüßt aus dem Neandertal

Claus Keller

Lorenz
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Registriert: Do 11. Apr 2013, 21:19

Mischungsverhältnis

Beitrag von Lorenz »

[In Antwort auf #144392]
Also bei den bisherigen Mischungen ist mir nur aufgefallen, dass der Leim schwerer zum Umrühren (und weniger flüssig und damit weniger schrumpfend beim Trocknen) wird, wenn aus dem Magertopfen vorher das Wasser richtig gut mit einem Leinentuch rausgewunden wurde. Unterschiedliche Mischungen nach wissenschaftlichen Grundsätzen (also aus demselben Topfenbehälter mit unterschiedlichen Mischungsverhältnissen) habe ich nicht gemacht. Kaseinpulver habe ich noch gar nicht versucht.

@Justus: Auch ich hätte gern ein paar alte Leimrezepte.
Ich hätte zwar gefunden, dass es mit "Das Kasein: Chemie und technische Verwertung" von Edwin Sutermeister / ‎Ernst Brühl ein tolles altes Buch gibt, leider betreffen die frei im Internet einsehbaren Seiten nicht die konkreten Kaseinleimrezepturen. Und den Preis für eine digitale Kopie, den der Springer-Verlag verlangt, finde ich gelinde gesagt überzogen.

Edit: Soeben sehe ich, dass das ganze Buch digital um € 9,99 zu haben ist (die einzelnen Kapitel hingegen immer noch die Phantasiepreise haben). Wenn ich das Buch also antiquarisch nicht bekomme, werde ich es mir digital kaufen und dann die Rezepturen hier einstellen.

Konrad Holzkopp
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Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Klassische Leime

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

ich bin dabei, alles was ich in meinen Büchern zu klassischen Leimen finde,
zusammenzufassen.
Gebt mir bitte ein paar Tage Zeit.

g.H.! J.

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1745
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Re: Kaseinleime

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

Da es mit dem Kaseinleim anscheinend einigen etwas pressiert, hier vorab:

Für das Verleimen von Bautischlerarbeiten, die der Feuchtigkeit ausgesetzt sind,
wird mit Vorliebe "Käseleim" eingesetzt.
Er wird hergestellt aus Quark, dem ein Wenig gelöschter Kalk zugesetzt wird und auf einem Brett
mit einem Leistchen "angemacht", d.h. mit einer Holzspachtel (Reibholz) tüchtig verrieben.
Dabei wird nur soviel Kalk zugetan, bis sich eine dickflüssige, zähe Masse bildet.
Damit ist er gebrauchsfertig.

g.H.! J.

Hier eine schöne Ausarbeitung mit geschichtlichen Hintergründen zum Thema:

https://www.rkk.ar.tum.de/fileadmin/w00ble/www/media_rkk/downloads/Glutinklebstoffe.pdf

Konrad Holzkopp
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Re: Klassische Leime, Teil 1

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

Dann fasse ich mal das gesammelte und eingedampfte Wissen meiner alten Fachliteratur zusammen:

Guter Leim erleichtert die Arbeit des Tischlers erheblich.
Deshalb sind die Kenntnisse der feinen Unterscheidungen für den Tischler wichtig.

Unter Leim versteht er ein Bindemittel, das aus Abfällen tierischer Körper
durch Kochen gewonnen wird.

zu den leimgebenden Geweben gehören Bindegewebe, Knorpel, Haut, Sehnen und
die Korpelsubstanz der Knochen.
Die eigentlichen leimenden Bestandteile sind Glutin und Chondrin (?).
Da Glutin die besseren Klebeeigenschaften besitzt, sollte Knorpel bei
der Herstellung des Leims ausscheiden.

Nach den Rohstoffen unterscheidet man
1. Haut- oder Lederleim und
2.Knochenleim.
Der beste Leim für den Tischler ist der Hautleim, besonders vom Rind.
Knochenleim ist wegen seiner Säure weniger geeignet.

g.H.! J.

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