Rauhbank

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Christoph M.
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Rauhbank

Beitrag von Christoph M. »


Hallo,

ich greife mal den Punkt von Marc und Friedrich auf und mache ein neues Thema daraus, um nicht den anderen Thread mit den Eschegriffen zu verwässern.

Mir schwebt auch noch der Kauf einer richtigen Rauhbank vor, aktuell habe ich die Vertias Flachwinkelvariante. Ein Lustkauf soll es aber nicht werden, daher habe ich mich bisher mit der Bestellung noch etwas zurück gehalten. Da ich fast nur Metallhobel habe, möchte ich die Holzvarianten ausschließen, auch wenn die mit 60cm eine beachtliche Länge haben und damit eher einer #8 entsprechen. Da wären wir schon beim ersten Punkt, braucht man eine #8? In der Gussausführung habe ich aktuell nur noch LN als Hersteller ausgemacht, dann gibt es in der Bucht (UK) immer mal wieder gebrauchte Stanleys. Ich glaube Friedrich hat einen.

Eine #8 Rauhbank ist aber auch nur ca 5cm länger wie die ganzen #7. So groß kann der Unterschied dann auch nicht sein. Außer vielleicht die noch breiteren Eisen im #8.

Bei den klassischen Bankhobeln habe ich bei den #7 Rauhbänken LN und den Clifton ins Auge gefasst.

Für den LN spricht die überall gelobte, exzellente Verarbeitung und die Möglichkeit einen Frosch mit 50° oder 55° einzusetzen. Da stellt sich nur die Frage, ob man wirklich den Frosch öfter auswechselt um die Winkel dem Holz anzupassen.

Für den Clifton spricht das höhere Gewicht, der etwas bessere Preis, wobei man bei beiden wohl nicht von preiswert reden kann, und das ich bereits einen #4 und #5 Clifton besitze. Da würde sich die Rauhbank also gut einfügen. Die Verarbeitung der Cliftons finde ich sehr gut, alles ist rechtwinkelig und die Eisen haben gute Standzeiten und sind nicht übermäßig dick. Ein kleiner negativer Punkt ist für mich der geteilte Spanbrecher, da muss man immer aufpassen das der nicht auf dem Boden landet.

Dann habe ich gerade den neuen Bericht von Friedrich zu den Juuma Hobeln auf der Seite von Dieter gelesen.
http://www.feinewerkzeuge.de/juuma-anleitung-4-5-6-7-2013-08-07.pdf

Dort wird auch eine #7 Juuma Rauhbank erwähnt, auch wenn Sie (noch) nicht im Angebot ist. Vielleicht wäre das der Vernunftkauf.

Wenn ich mich heute entscheiden müsste, würde ich wohl den Clifton wählen.

Gibt es andere Meinungen?

Grüße
Christoph

Gerd Fritsche
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Meine Lieblings-Rauhbank *MIT BILD*

Beitrag von Gerd Fritsche »


Hallo Christoph und Friedrich,
ich habe einige Rauhbänke, eine alte Ulmia mit Pockholzsohle von meinem Vater, eine Stanley No. 8, zwei No. 7 von Keen Kutter und Stanley. Für ganz groben Abtrag nehme ich die Ulmia, aber für feines Abrichten, wie bei der Hinterzwinge meiner neuen Hobelbank, geht nicht über meine eigene Rauhbank. Sie ist 22,5 Inch lang, hat ein 2 1/2" Messer und wiegt ca. 6 kg. Nachschleifen ist nur sehr selten erforderlich und das geht sehr schnell, da ich die Fase mit einem 25° Hohlschliff versehen habe und nur die Micro Fase mit 30° abziehe. Die Spiegelseite wird so gut wie nie nachgearbeitet.
Viele Grüsse
Gerd.

Friedrich Kollenrott
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Da kann ich nicht mithalten... *MIT BILD*

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Christoph und Gerd,

ich habe nicht so viele Raubänke wie Gerd, keine vom Vater geerbte und schon gar keine selbstgemachte. Deren Qualität ist unbestreitbar, ich konnte mich aber für infills nie so richtig erwärmen und bin bei den gusseisernen geblieben. Das kann auch daran liegen, dass ich schon jahrelang eiserne Hobel hatte bevor ich überhaupt erfuhr, dass es sowas wie infills gibt.

Mein Hinweis auf den Nachteil dicker Eisen (bei LN, aber die von Gerd sind ja auch nicht schmächtig) erledigt sich natürlich wenn man mit einer Maschine schleift.

Ich möchte hier nur noch nachschieben, warum für mich eine Bailey #8 besser ist als eine #7. Hier meine beiden Raubänke:



Hinten zum vergleich die Veritas(für die feineren Arbeiten), die ja genauso lang ist wie eine #7.. Die #8 ist etwa 50mm länger . Vor allem ist sie aber erheblich breiter. Sie fühlt sich an wie tiefergelegt, dagegen wirkt eine 7er schmal und kippelig. Ich hatte deswegen meine 7er, nachdem ich die 8er hatte, nicht mehr benutzt. Ich erinnere mich, mal eine Clifton #7 in der Hand gehabt zu haben, die war sehr schwer aber fühlte sich auch so an als ob der Schwerpunkt ziemlich hoch war. Übrigens habe ich - eben mal nachgemessen- das Hock- Eisen in der 8er inzwischen fast 3cm kürzer geschärft, in 11 Jahren. Ein Neues ist schon da.

Friedrich



Christoph M.
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Re: Meine Lieblings-Rauhbank

Beitrag von Christoph M. »


Hallo Gerd,

das ist unfair, deine Hobel sind eine andere Liga! Ob ich da jemals angekommen werde ... ich weiß es nicht.
Du zeigst uns doch bestimmt noch weitere Bilder deiner Hobelbank wenn die fertig ist, würde mich freuen.

Viele Grüße an den Bodensee
Christoph

Pedder
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Re: Rauhbank

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #135227]
Hallo Christoph,

ich glaube nicht, dass Du mit einem der genannten Hobel etwas falsch machst. Die Cliftons haben neben dem Stay-Set-Spanbrecher noch eine Veränderung gegenüber den näher am Bedrock stehenden Hobeln: Der Griff ist anders geformt, steiler als bei Lie-Nielsen und Stanley Bedrock eher wie bei der Veritas. Wahrscheinlich lernt man das heute auf der Designerschule so.

Mein Geschmack (und die Beobachtung von Wiederverkaufspreisen) würden mich zu Lie-Nielsen schwanken lassen.

Aber ich habe eine Veritas BUJ (mit tiefer gelegtem Griff von Klaus) und ein paar Hölzerne Rauhbänke. Perfekt für "grob, schnell, viel, lang". Eine auch für "fein".

Außer für Lustkäufe lassen die keine Wünsche Übrig.

Liebe Grüße
Pedder

Friedrich Kollenrott
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stay set- Spanbrecher

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Pedder,

danke für das Stichwort stay set.

Der stay- set- Spanbrecher ist kein Argument für irgendeinen Hobel (bei Clifton gehört er zur Ausstattung) . Ich hatte vor 20 Jahren mal son Ding für einen Footprint #4. Erstens schlecht gemacht (weich, ein ordentlicher Spanbrecher sollte sich polieren lassen) und außerdem unsinnig. Die Vorstellung, eine Hälfte des Spanbrechers beim Schärfen am Eisen zu lassen, kann nur haben wer noch nie wirklich geschärft hat. Er behindert. Und anschliessend nimmt man ihn doch ab, weil sich Wasser im Spalt festgesetzt hat und man will doch keinen Rost.
Daumen runter! (auf norddeutsch: so'n Schiet!)

Friedrich

Pedder
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Re: stay set- Spanbrecher

Beitrag von Pedder »


Hallo Friedrich,

Stayset ist definitiv nicht für Wassersteine, sondern für Ölsteine oder Strops entwickelt worden.
Da geht das aber durchaus für den ganz schnellen auffrischer zwischendurch.

Der Grund, weshalb ich meinen Clifton #4 verkauft habe, war eher der Griffwinkel.
Und dass ich einfach den BUS lieber mag.

Liebe Grüße
Pedder

Christoph M.
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Re: stay set- Spanbrecher

Beitrag von Christoph M. »


Hallo Pedder,

wenn ich ich recht entsinne ist dein Clifton #4 bei mir gelandet :-) So schlimm finde ich den Griffwinkel nicht, habe aber auch nur den Vergleich zu den Veritas Hobeln und die sollen ja in etwa gleich sein.
Die Cliftons sind schon sehr wertig, lassen sich gut einstellen und das Maul kann man auch gut justieren, die Eisen sind sehr standfest. Nur der geteilte Spanbrecher ist wirklich ein Minuspunkt. Um im Norddeutschen zu bleiben, dat is keene plietsche Entwicklung.

Ich werde noch einige Zeit in der Bucht nach gebrauchten #8 schauen, vielleicht kommt ja was passendes, wenn nicht werde ich wohl neu kaufen.

Grüße
Christoph

Claus Keller
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Re: Rauhbank

Beitrag von Claus Keller »

[In Antwort auf #135227]
Servus, Christoph,

ich habe neben einem Stanley #7C, also der mit der genuteten Sohle, den ich aber nur selten benutze, tatsächlich im Gebrauch einen Low Angle Joiner von Lie-Nielsen ( http://www.lie-nielsen.com/catalog.php?sku=7_5 ). Er entspricht in der Länge und Breite dem #7, hat ein verstellbares Hobelmaul und ist einfach einzustellen, zu schärfen und zu benutzen. Ich kann ihn sehr empfehlen, wie ich überhaupt ein großer Freund von Flachwinklern und von Lie-Nielsen bin. Mit den Veritas-Hobeln kann ich mich nicht anfreunden, sie sind mir nicht klassisch genug und die Griffe mag ich nicht.

Freundlich grüßt aus dem Neandertal

Claus Keller

Frank K.
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Re: Rauhbank

Beitrag von Frank K. »


Moin,

wie immer, sind die Geschmäcker sehr verschieden.

Ich habe eine Veritas Flachwinkelrauhbank, die, das richtige Eisen vorausgesetzt, durchaus
auch etwas grober zur Sache gehen kann.

Eigentlich ist es keine klassische No.7, eher eine 7 1/2, wenn man sich den Hobel genauer anschaut.

Nur frage ich mich, weshalb eine Rauhbank grob zur Sache gehen muss? Wenn ich ein Brett händisch abrichte,
sieht der Vorgang doch so aus: Schrupphobel, Schlichthobel und dann erst die Rauhbank.

Korrigiert mich bitte, wenn ich da falsch liege, aber bis dato habe ich es immer so gehandhabt und es ist
auch gut gelaufen und hat mir immens viel Zeit gespart, von der Anstrengung mal abgesehen, so ein großes
Teil länger auf einer Bohle "herumzuschubsen".

Das wäre es auch, was mich von einer No.8 abhalten würde, zumal ich in Deutschland keinen finde, der
eine Lie-Nielsen No.8 anbietet, die "Kollegen" aus Bayern hören bei der No.7 auf.

Mit Sicherheit ist der Hersteller, einer der besten, von den bezahlbaren und einen Fehler macht man da nicht.

Gruß

Frank

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